Jahrzehnte war das Ristorante Milano - erst in der Hallstraße später in der Kapuzinergasse - eine feste Anlaufstelle für Liebhaber der italienischen Küche in Augsburg. Chef Giorgio Scafidi war ein guter Gastgeber und kümmerte sich aufmerksam um seine Gäste. Zahlreiche Stammgäste besuchten sein Lokal regelmäßig. Vor zehn Jahren schloss Giorgio Scafidi sein Milano und ging in Rente. Nun ist er am Samstag im Alter von 79 Jahren gestorben.
In Soriano nel Cimino wuchs Giorgio Scafidi auf, einer kleinen Stadt in der Nähe von Rom. 1962 zog es ihn nach München. Nach einem kurzen Aufenthalt in Nürnberg kam er 1967 nach Augsburg. Zunächst arbeitete er als Kellner im Milano, später übernahm er das Restaurant. Er blieb Augsburg treu. Zweimal habe er bereits einen Vertrag als Kellner des bekannten Restaurants Mama Leone in New York in der Tasche gehabt, berichtete er einmal, doch Augsburg habe er nie den Rücken kehren wollen. Als er 2007 seinen 40-jährigen Aufenthalt in seiner zweiten Heimatstadt feiern konnte, kamen über 100 Gäste. „Ciao Amici“ begrüße er sie damals auf einem Plakat, „Hallo Freunde“. Zu Freunden und Wegbegleitern waren viele seiner Stammgäste für ihn geworden - unter anderem Helmut Haller, mit dem er auch mehrmals nach Italien fuhr.
2014 schloss er sein Restaurant und zog zurück nach Italien
Ein spektakulärer Vorfall ereignete sich im Jahr, kurz bevor Scafidi sein Lokal schloss: Im Frühjahr 2013 fanden Abrissarbeiten auf dem gegenüberliegenden, ehemaligen Hasenbräu-Gelände statt, Vorarbeiten für das später errichtete, neue Wohnquartier. Trümmerteile krachten damals ins Ristorante Milano. Die Fassadenteile, die in das Lokal fielen, bescherten Giorgio Scafidi und seinen Mitarbeitern sechs Tagen Sonderurlaub. „Das Wichtigste ist, dass niemand verletzt worden ist“, sagte er damals.
Nachdem sein Ristorante Milano 2014 das letzte Mal geöffnet war (heute befindet sich das asiatische Restaurant Côcô darin), zog es ihn wieder zurück nach Italien, nach Soriano nel Cimino, wo auch seine Töchter Sara und Simona leben, die ihren Vater in seinem Restaurant immer wieder unterstützt hatten. Regelmäßig besuchte er seine Freunde in Augsburg. „Er war stolz auf das, was er in Augsburg aufgebaut hatte und dass ihn so viele Menschen kannten“, sagt Sara Scafidi. Bis November 2021 reiste er regelmäßig nach Augsburg. Dann konnte er aufgrund einer Krankheit die Reise nicht mehr auf sich nehmen.
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