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Augsburg: Fachkräftemangel: Die Stadt will Kita-Personal im Ausland anwerben

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Fachkräftemangel: Die Stadt will Kita-Personal im Ausland anwerben

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    Die Personalsuche für Kindertagesstätten ist schwierig.
    Die Personalsuche für Kindertagesstätten ist schwierig. Foto: David Holzapfel (Archivbild)

    Die Stadt Augsburg will im kommenden Jahr 67 neue Stellen schaffen. Die Verwaltung würde demnach um ein Prozent wachsen (aktuell rund 6800 Beschäftigte). Es handle sich um Jobs, die absolut nötig seien, so Personalreferent Frank Pintsch (CSU). "Wir kommen aus schwierigen Zeiten, und es wird wohl schwierig weitergehen", so Pintsch. Das habe man berücksichtigt. Die Stadt wird unter anderem Stellen bei der Baumpflege und in der Sozialarbeit schaffen. Neu sind eine Stelle für Bevölkerungsschutz sowie Stellen in der Geschwindigkeitsüberwachung. Die jährlichen Kosten für das Personal steigen durch die Stellenschaffungen um knapp drei Millionen Euro. Nicht berücksichtigt wurden die vom städtischen Kita-Amt beantragten etwa 160 Stellen im Bereich der Kindertagesbetreuung – obwohl sich die Stadt in diesem Bereich zunehmend schwertut.

    In Augsburg fehlt Personal für die Kinderbetreuung

    Laut Pintsch seien diese Stellen aber vor allem für städtische Kitas gedacht, die noch im Bau sind. "Jede Kita, die gebaut ist und öffnen kann, wird genug Personal haben", verspricht Pintsch. In dem Moment, wo das Kita-Amt einen kurzfristigen Bedarf melde, werde die Stelle freigegeben. Man habe sich im Vorfeld noch mal sehr eng mit dem Amt für Kindertagesbetreuung zusammengesetzt, um zu klären, was jetzt und was künftig an Stellen nötig werde.

    Das eigentliche Problem liege woanders. "Wir können Stellen schaffen, soviel wir wollen, aber wir müssen auch die Personen finden, die diesen Beruf machen wollen." Die Stadt mache sich auch Gedanken, wie man Personal aus dem europäischen Ausland anwerben könne. "Wir werden in diese Richtung einen Aufschlag machen", kündigt Pintsch an. Auch der Anspruch von Eltern auf Nachmittagsbetreuung von Schulkindern ab 2025 werde schwierig zu erfüllen sein. "Das ist bundesweit kaum zu schultern. Es wird aber nicht daran scheitern, dass keine Stellen neu geschaffen werden", so Pintsch im Personalausschuss des Stadtrats, wo die Kita-Thematik bei der Sozialfraktion zunächst für Irritationen sorgte.

    AfD kritisiert zu hohe Personalkosten in Augsburg

    Die schwarz-grüne Koalition sah im Stellenplan ihre inhaltliche Handschrift widergespiegelt. Man könne im Sinne des Koalitionsvertrags weiterarbeiten, sei es mit Blick auf Klimaschutz, Bürgerbeteiligung oder im Sozialbereich. Die Sozialfraktion trug den Stellenplan angesichts der Erläuterungen zu den Kita-Stellen zwar mit, bezeichnete die Einschätzung der Koalition aber als "gewagte Interpretation". Geschwindigkeitsüberwacher seien allenfalls sehr indirekt als Beitrag zum Klimaschutz zu werten.

    Letztlich stimmte nur die AfD gegen die neuen Stellen. Die Mehrkosten fürs Personal durch Tarifsteigerungen seien eine erhebliche Belastung, so Stadtrat Friedrich Baur. Neues Personal schränke den Spielraum der Stadt weiter ein. Pintsch konterte, dass Augsburg im Vergleich zu anderen Städten mit einer moderaten Personaldecke arbeite. Zuletzt habe Corona gezeigt, wie wichtig es sei, personell so aufgestellt zu sein, dass man als Verwaltung auch in Krisenzeiten verlässlich arbeiten könne.

    In den vergangenen Jahren stiegen die Personalkosten bei der Stadt deutlich. 2017 schlugen sie mit 273 Millionen Euro zu Buche, im laufenden Jahr wären es laut Haushaltsplanung 355 Millionen Euro gewesen, wobei die Stadt coronabedingt schon 2020 und 2021 deutlich auf die Bremse trat. Insofern dürften die tatsächlichen Kosten unter diesem Betrag liegen.

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