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Augsburg: Experten warnen nach Ansturm auf Kuhsee: "Die Eisdecken tragen nicht"

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Experten warnen nach Ansturm auf Kuhsee: "Die Eisdecken tragen nicht"

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    Auf dem Kuhsee war am Wochenende viel los. Die Wasserwacht warnt allerdings vor dem Betreten des Eises. Zudem machten die Helfer eine neue Beobachtung.
    Auf dem Kuhsee war am Wochenende viel los. Die Wasserwacht warnt allerdings vor dem Betreten des Eises. Zudem machten die Helfer eine neue Beobachtung. Foto: Ina Marks

    Der Kuhsee glich am Wochenende einem Wintermärchen. Bei schönstem Sonnenschein wimmelte es nur so vor Menschen auf dem gefrorenen See. Was vielen von ihnen sichtlich Freude machte, beobachtete die Wasserwacht mit Skepsis. Sie warnte sogar bei den noch eisigen Temperaturen vor Lebensgefahr, ganz zu schweigen von den nun kommenden Tagen. Eine weitere Entwicklung bereitet den ehrenamtlichen Einsatzkräften Sorge.

    "Dass der Kuhsee so zugefroren ist, habe ich schon lange nicht mehr gesehen", stellte ein Spaziergänger Sonntagnachmittag am Rande des Ufers fest. Der Kuhsee war am Wochenende bei Sonnenschein ein beliebtes Ausflugsziel. Offenbar hatte sich schnell herumgesprochen, dass sich auf dem Gewässer in den vergangenen Tagen eine durchgängige Eisschicht gebildet hatte. Viele Menschen jeglichen Alters nutzten das. 

    Eltern betraten mit kleinen Kindern das Eis, oft mit Schlittschuhen an den Füßen. Spaziergänger hatten Schlitten und Hunde dabei, es wurde Eisstockschießen und Eishockey gespielt, mitten auf dem See war sogar eine kleine Musikanlage aufgebaut. Die Ausflügler genossen das Wintermärchen, Einsatzkräfte der Wasserwacht hingegen bereitete dies Sorge. Sie veröffentlichten am Sonntag eine Warnung auf Facebook - versehen mit dicken, roten Ausrufezeichen.

    Warnung vor Eisfläche auf Augsburgs Kuhsee: "Einige Risse gebildet"

    "Wir können unseren Appell nur noch mal wiederholen. Die Eisdecken tragen nicht. Es besteht Lebensgefahr", heißt es da und weiter: "Leider mussten wir am Wochenende, vor allem am Kuhsee feststellen, dass sehr viele Leute achtlos das Eis betreten, besonders schlimm: darunter auch Familien mit kleinen Kindern. Bitte beachtet unsere Warnungen." Auch am Montag kann Marco Greiner nur den Kopf über das Treiben auf dem Eis schütteln. "Glücklicherweise ist niemand eingebrochen. An einigen Stellen ist zu sehen, dass sich in der Eisschicht aufgrund der Belastung einige Risse gebildet haben", sagt der Sprecher der Wasserwacht. Doch für die meisten Menschen sei die Gefahr zu abstrakt.

    Die Wasserwacht selbst hielt am Sonntag eine Übung mit einem Eisrettungsschlitten ab.
    Die Wasserwacht selbst hielt am Sonntag eine Übung mit einem Eisrettungsschlitten ab. Foto: Ina Marks

    "Sie sehen, dass sich schon 50 andere auf der Eisfläche befinden und gehen davon aus, dass sie das auch bedenkenlos tun können. Dabei besteht grundsätzlich Lebensgefahr, denn auf natürlichen Seen haben Eisdecken keine konstanten Dicken." Besonders schlimm findet Greiner, wenn sich Eltern mit kleinen Kindern oder Kinderwagen auf dem Eis bewegen. Auf die Frage, ob man übervorsichtig geworden sei, schließlich seien Menschen früher auch schon auf zugefrorenen Seen Schlittschuh gelaufen, hat Greiner eine klare Antwort.

    "Natürlich haben wir nicht mehr diese Winter, in denen sich Eisschichten über mehrere Wochen hinweg festigen konnten", so der Sprecher. Aber Warnungen seien auch schon früher ausgesprochen worden. Nur durch soziale Netzwerke und Medien fielen diese mehr auf. Jetzt, wo die Temperaturen wieder in den Plus-Bereich steigen, gelte die Warnung vor Lebensgefahr umso mehr. "Das Eis schmilzt schneller als es sich gebildet hat, je nach Wettereinlage und Sonneneinstrahlung kann es sich innerhalb weniger Stunden zurückbilden." Die Wasserwacht kritisiert eine weitere Entwicklung, die sie am Kuhsee beobachtet hat.

    Augsburger Wasserwacht: Eisbader entfremdeten Eisrettungsleitern

    Rettungsleitern, die von der Stadt Augsburg an den Ufern für Notfälle bereitgestellt werden, würden laut Greiner für einen aktuellen Trend zweckentfremdet. Und zwar von den Eisbadern. Immer mehr Menschen steigen inzwischen auch zu kalten Jahreszeiten in natürliche Gewässer, oft werden Bilder davon im Internet gepostet. Wie Marco Greiner berichtet, haben Eisbader zuletzt Leitern zweckentfremdet, um für ihren Badespaß Löcher ins Eis zu schlagen. "Dadurch wurden Eisrettungsleitern beschädigt. Dabei sind sie das letzte Mittel für eine Rettung durch Laien im Notfall."

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