Herr König, Sie haben in den 1980ern die Gründung des AVV begleitet. Jetzt soll der Augsburger mit dem Münchner Verkehrsverbund (MVV) fusionieren. Hat Sie der Vorstoß von AVV-Aufsichtsratschef Martin Sailer überrascht?
HERBERT KÖNIG: Eine Kooperation und ein gemeinsames Tarifsystem zu untersuchen, halte ich für durchaus sinnvoll. Der Vorstoß jetzt und die Begründung haben mich aber überrascht. Die AVV-Gesellschafter werden die Probleme, die sie im AVV haben, dadurch ja nicht los. Wo für die Bürger Vor- und Nachteile lägen, gälte nur noch der MVV-Tarif, muss man sich anschauen, wenn das Tarifmodell vorliegt. Einen Nachteil kann man sofort ausmachen: Alle mit Bahncard verlieren ihren Rabatt etwa für die Fahrt nach München, weil es im Verbundtarif keine Bahncard gibt. Und es stimmt auch nicht, wenn Sailer sagt, dass 65.000 Pendler profitieren würden. Erstens sind es nur 25.000. Zweitens fahren alle, die regelmäßig pendeln, mit dem Deutschlandticket. Selbst wenn das irgendwann das Doppelte kosten würde, wäre es noch immer ungleich billiger als eine MVV-Monatskarte zwischen Augsburg und München. Die Zahl der Profiteure im AVV-Raum dürfte also überschaubar bleiben.
Augsburg
Herr König ist in diesem Fall ja nicht irgendein "Experte", sondern er war der AVV Geschäftsführer der Anfangsjahre. Die von ihm genannten Aspekte sollten dringend in der Region diskutiert werden. Es darf keinen Zeitdruck geben! - P.S. Die Idee der gemeinsamen Tageskarte erscheint während dem Bestand des Dtl.-Tickets ein guter erster Schritt der auch wirklich schnell gehen könnte.
Sehr smarte und durchdachte Ansichten. 100% Zustimmung!
Da hätte der Herr Sailer wohl besser vorher einen Experten gefragt, bevor er mit seinen unausgegorenen und nicht bis zum Ende gedachten Ideen an die Öffentlichkeit geht.
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