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Augsburg: 250-Kilo-Fliegerbombe im Univiertel erfolgreich entschärft

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250-Kilo-Fliegerbombe im Univiertel erfolgreich entschärft

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    Diese US-amerikanische Fliegerbombe ist in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch im Augsburger Univiertel entschärft worden.
    Diese US-amerikanische Fliegerbombe ist in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch im Augsburger Univiertel entschärft worden. Foto: Stefan Sieber

    Auf einer Baustelle im Augsburger Univiertel ist nach Angaben der Polizei am Dienstag gegen 14 Uhr eine Bombe gefunden worden. Der Fundort liegt im Toni Park am Alten Postweg, die Bombe wurde dort bei Baggerarbeiten freigelegt. Es handelt sich um eine 250 Kilogramm schwere US-Fliegerbombe mit zwei sogenannten Aufschlagzündern. Zwei Sprengmeister konnten nach stundenlangen Vorarbeiten um 23.40 Uhr mit der Entschärfung beginnen. Gut eine Stunde später kam schließlich die Entwarnung: Die Entschärfung wurde erfolgreich abgeschlossen. Alle evakuierten Personen können zurück in ihre Wohnungen.

    Wie der Sprecher der Stadt Augsburg, Stefan Sieber, gegen 23 Uhr mitteilte, gingen Einsatzkräfte zu dem Zeitpunkt zur Sicherheit erneut die Sperrzone ab, um möglicherweise letzte Bewohnerinnen und Bewohner zu evakuieren. Anschließend wurde mit der Bombenentschärfung begonnen.

    Fliegerbombe im Univiertel gefunden: Entschärfung gegen 1 Uhr morgens erfolgreich

    Ab dem Nachmittag war die Werner-von-Siemens-Straße zwischen der Haunstetter Straße und Alter Postweg gesperrt. Wie bereits kurze Zeit am Nachmittag wurde gegen 23 Uhr auch der Verkehr der Straßenbahnlinien 2 und 3 erneut eingestellt. Unmittelbar nach der Entschärfung teilte die Stadt Augsburg mit, dass die Sperrzone nun wieder aufgehoben sei.

    Das Sprengkommando Tauber des Kampfmittelbeseitigungsdienstes des Freistaats Bayern war vor Ort. Die Einsatzkräfte informierten aufgrund der Bevölkerungsstruktur im Viertel auch auf Russisch, auch lag eine Kleingartenanlage in dem Bereich, der evakuiert werden musste. Die Einsatzkräfte mussten in diese Anlage und an die Wohnungstüren gehen, um alle Betroffenen zu erreichen.

    Bombenfund in Augsburg: Evakuierung betraf etwa 3000 Menschen

    Zunächst hieß es, dass die Fliegerbombe in der Nähe von drei Gastanks liegt, weshalb erhöhte Sorgfalt getroffen wurde. Inzwischen gibt es Entwarnung: Es stellte sich heraus, dass ein Tank mit Stickstoff gefüllt ist und sonst Paletten mit Gasflaschen gelagert sind, die abtransportiert wurden.

    Der Fundort musste laut Auskunft der Stadt Augsburg in einem Umkreis von 500 Metern abgesperrt werden, weshalb Büros, Firmengebäude und Wohnhäuser evakuiert wurden. Rund 3000 Personen waren betroffen, sie wurden seit dem Nachmittag mit Lautsprecherdurchsagen informiert.

    "Wir haben Glück, dass im zu evakuierenden Bereich keine Pflege- oder Altenheime liegen", so Kohnle gegenüber unserer Redaktion. Dennoch konnte nicht ausgeschlossen werden, dass es in den umliegenden Wohnungen pflegebedürftige oder bettlägerige Personen gibt.

    Bombe im Univiertel: 340 Einsatzkräfte waren vor Ort

    An der Sportanlage Süd wurde ein Einsatzzentrum eingerichtet. Knapp 340 Einsatzkräfte waren vor Ort. Darunter befanden sich nach Angaben der Stadt etwa 110 Kräfte der Polizei sowie 60 Feuerwehrleute der Berufsfeuerwehr Augsburg und der acht Freiwilligen Feuerwehren aus dem Stadtgebiet. Auch etwa 170 Helferinnen und Helfer der Rettungsdienste sowie Fachberater des THW, der Stadtwerke und des Kampfmittelbeseitigungsdienstes unterstützten den Einsatz. Zusätzlich zu den direkt beteiligten Einsatzkräften hatten alle Organisationen auch Bereitschaftsdienste eingerichtet.

    In der Mensa der Universität (Universitätsstraße 4) wurde ab 18 Uhr eine Betreuungsstelle für Anwohnerinnen und Anwohner eingerichtet, die nicht anderweitig unterkommen. Dort war auch ein eigener Quarantänebereich für Corona-Infizierte ausgewiesen. Auch wer sonst aufgrund der Evakuierung Probleme hatte, konnte sich an diese Betreuungsstelle wenden. Für den Notfall hatten die Hilfsorganisationen 160 Schlafplätze vorbereitet.

    Sehr viele Berufstätige auf dem Heimweg, besonders Radler, standen am späten Dienstagnachmittag an der Haunstetter Straße und Werner-von-Siemens-Straße vor der Sperrzone, ein 30-jähriger Ingenieur wollte etwa von Haunstetten nach Göggingen und fragte die Polizei vor Ort nach einer Route am Sperrgebiet vorbei. "Gut, dass ich nicht dort wohne", sagte er erleichtert. Ein Arzt hatte sich mit einer Patientin in seiner Praxis im Gesundheitszentrum Provita verabredet. Der Zugang lag in der Sperrzone. Er musste ihr telefonisch absagen. Vor den Sperrungen der Polizei bildeten sich im Berufsverkehr kleinere Staus an den Ableitungen.

    Erst Ende März wurde im Univiertel eine Bombe entschärft. Damals war ein 225 Kilogramm schwerer Sprengkörper aus dem Zweiten Weltkrieg in der Rumplerstraße gefunden worden, von dem 70 Kilogramm detonierbares Material noch erhalten geblieben war. Damals mussten rund 2000 Personen evakuiert werden. Es wurde eine Sperrzone mit 300 Meter Radius gezogen.

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