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Augsburg: Erziehermangel in Augsburg: Stadt und Kitas schreiben Brandbrief

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Erziehermangel in Augsburg: Stadt und Kitas schreiben Brandbrief

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    In Augsburger Kitas müssen Kinder teils abgewiesen werden, weil es nicht genug Personal gibt.
    In Augsburger Kitas müssen Kinder teils abgewiesen werden, weil es nicht genug Personal gibt. Foto: Silvio Wyszengrad

    Die Stadt Augsburg und rund 50 Einrichtungen, vor allem Kitas, haben einen Brandbrief geschrieben, in dem sie Unterstützung von Bund und Land bei der Behebung des Fachkräftemangels im sozialen und pädagogischen Bereich fordern. Sie habe zuletzt zunehmend "Hilferufe aus Sozialbereich wegen Personalmangel und davonlaufender Kosten" vernommen, so Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU). Es gebe bereits Einschränkungen im Angebot. "Wir merken jeden Tag, dass pädagogische Fachkräfte fehlen: Stunden im gebundenen Ganztag fallen raus, Arbeitsgruppen in der Schule könnten nicht mehr stattfinden, Kitaplätze wegen fehlender Kräfte nicht besetzt werden", so Bildungsbürgermeisterin Martina Wild (Grüne). "Wir alle wollen gute Bildung, und dafür brauchen wir nicht nur die Orte, sondern auch die Fachkräfte dafür." Durch Corona und den Krieg in der Ukraine sei der Bedarf gestiegen, das Bevölkerungswachstum und der Rechtsanspruch auf Nachmittagsbetreuung für Grundschulkinder ab 2026 werde die Lage weiter verschärfen. 

    Augsburger Brandbrief fordert Angebote für Quereinsteiger

    Rechtlich seien traditionell die Kommunen zuständig, inzwischen überstiegen die Anforderungen aber das, was vor Ort aus eigener Kraft an Strukturen aufgebaut werden könne, so Weber. Nötig sei ein Maßnahmenpaket von Bund und Land, das etwa mehr Ausbildungskapazitäten schafft. Dass die Hochschule im Bereich Soziale Arbeit beispielsweise nur 80 Studenten und Studentinnen pro Semester ausbilden kann, reiche nicht. Nötig seien auch mehr Angebote für Quereinsteiger und Quereinsteigerinnen, ein Hürdenabbau für ausländische Kräfte und eine Attraktivitätssteigerung des Berufs. Auch bei der Zahl der Lehrer und Lehrerinnen müsse der Staat dafür sorgen, dass genug Nachwuchskräfte kommen. 

    Sozialreferent Martin Schenkelberg (CSU) sagte im Stadtrat, die Personalkrise sei neben Corona- und Ukrainekrise die eigentliche und dauerhafte Krise für Deutschland. Nötig werde nun auch Pragmatismus sein, was möglicherweise bedeute, Standards zu senken, um überhaupt noch eine Versorgung anbieten zu können. 

    Sozialfraktion: Stadt Augsburg muss sich auch selbst anstrengen

    Im Stadtrat wurde die Resolution mitgetragen. Die Sozialfraktion verwies aber darauf, dass es nicht reicht, nur auf Bund und Land zu zeigen. Auch die Stadt müsse sich Gedanken machen, welche Stellschrauben es gebe, etwa eine Zulage für Kitapersonal in Augsburg angesichts steigender Mieten. "Da ist auch etwas Eigeninitiative nötig", so Fraktionsvorsitzender Florian Freund. Ruth Hintersberger (CSU) entgegnete, dass die Stadt sich keine Untätigkeit vorwerfen lassen müsse. Es gebe erhebliche Bemühungen, mehr Personal im Erziehungsbereich auszubilden. 

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