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Augsburg: Erfolgreiche Radlerbegehren: Das hat sich in anderen Städten verändert

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Erfolgreiche Radlerbegehren: Das hat sich in anderen Städten verändert

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    Die Kaiserhofkreuzung – vor sieben Jahren im Zuge des Kö-Umbaus neu gestaltet – ist ein neuralgischer Punkt für Fahrradfahrer in Augsburg. Verbesserungen sind dort aber schwierig umzusetzen.
    Die Kaiserhofkreuzung – vor sieben Jahren im Zuge des Kö-Umbaus neu gestaltet – ist ein neuralgischer Punkt für Fahrradfahrer in Augsburg. Verbesserungen sind dort aber schwierig umzusetzen. Foto: Michael Hochgemuth

    Noch lassen die Initiatoren offen, wann sie die bisher knapp 13.000 Unterstützer-Unterschriften fürs Fahrrad-Bürgerbegehren bei der Stadt einreichen wollen. Doch fest steht schon jetzt: Zieht man knapp drei Monate des Corona-Lockdowns mit Stillstand bei der Sammlung ab, zählt das Radler-Bürgerbegehren zu den Initiativen mit dem meisten Zuspruch in den vergangenen Jahren, was das Tempo bis zum Erreichen des Quorums (in Augsburg aktuell gut 11.000 Unterstützerunterschriften) betrifft.

    Radaktivisten hatten Unterschriften recht zügig beisammen

    Den „Rekord“ dürfte das Bürgerbegehren gegen den Verkauf des Stadtbads mit 10.000 Unterschriften in drei Wochen halten, gefolgt vom zweiten Begehren gegen die Fusion von Stadtwerken und Erdgas Schwaben mit vier Wochen Sammelzeit im Jahr 2015. Meist brauchten Begehren in der Vergangenheit ein halbes Jahr. Allerdings hat das Tempo zugenommen: Initiatoren können heute Unterschriften-Formblätter zum Herunterladen im Internet anbieten und so ohne den Aufwand mit Infoständen Unterschriften sammeln.

    Radbegehren: Gespräche zwischen Initiatoren und Stadt

    Offen ist nach wie vor, wie die Stadt und die Initiatoren des Radlerbegehrens nun weiter vorgehen wollen. Es zeichnet sich ab, dass es Gespräche geben wird, weil ein Teil der Forderungen aus dem Bürgerbegehren angesichts der coronabedingten Finanzsituation nicht schnell umsetzbar sein wird. Bundesweit gab es zuletzt 35 Radbegehren/-entscheide, darunter elf in Bayern. In München, Regensburg, Würzburg, Bamberg, Rosenheim haben die Stadträte die Ziele der dortigen Begehren übernommen. In anderen Städten, etwa Neu-Ulm, laufen die Unterschriftensammlungen noch oder eine Entscheidung steht aus. Die Zielsetzungen ähneln sich, sind aber nicht identisch.

    Dass sich Fahrradfahrer für ihre Ziele einsetzen, ist in Augsburg nicht neu. Bereits vor 40 Jahren gab es die Initiative „Rathaus-Radler“, die Fahrradfahrer „von der gefährdeten Minderheit zur geschützten Mehrheit“ machen wollte. Im Sommer 1980 gab es eine Kundgebung auf dem Rathausplatz mit mehr als 1000 Radlern, die dem damaligen Oberbürgermeister Hans Breuer (SPD) ihr Leid klagten. Die Sicherheit ihres damals halbwüchsigen Sohnes im Straßenverkehr sei der Anlass für die Aktion gewesen, die offenbar die Befindlichkeit vieler Bürger traf, erinnert sich Mitinitiatorin Li Binder-Wehberg heute. Damals hätten Fahrradfahrer in der Verkehrsplanung noch überhaupt keine Rolle gespielt. Das habe sich – auch durch den Protest – inzwischen ein Stück weit geändert.

    Konrad-Adenauer-Allee wird zur Fahrradstraße

    Demnächst will die Stadt die Konrad-Adenauer-Allee zur Fahrradstraße umwandeln. Dafür müssen die roten „Fahrradspuren“, die im Zuge des Kö-Neubaus aufgemalt wurden, verkehrsrechtlich aber bedeutungslos sind, abgefräst werden. Künftig dürfen dort weiterhin Autos fahren, Radler haben aber Vorrang. Baureferent Gerd Merkle (CSU) stellte zuletzt auch Verbesserungen in der Hermanstraße in Aussicht. Möglicherweise soll es einen „Pop-up-Radweg“ dort geben. Vor Kurzem mit einer Asphaltdecke versehen wurde der Flandernweg zwischen Pfersee und Stadtbergen, um Radlern den Weg bei Regen zu erleichtern. Große Projekte entlang der Radverkehrshauptachsen sind heuer aber nicht absehbar.

    Corona löst in Augsburg keinen Radlerboom aus

    Offen ist, inwieweit Corona Auswirkungen auf den Fahrradverkehr hatte und hat. Merkle vermutete zuletzt, dass der Anteil der Radler am Verkehrsgeschehen auch aufgrund der Corona-Pandemie gestiegen sein dürfte. Der öffentliche Nahverkehr verzeichnet seit März einen massiven Fahrgastschwund. Auch wenn das Geschäft bei Fahrradhändlern coronabedingt boomt, scheinen in absoluten Zahlen aber nicht unbedingt mehr Fahrradfahrer auf den Straßen unterwegs zu sein. Dies legen Zahlen aus den städtischen Radverkehrszählstellen nahe.

    Zwischen Anfang März und Ende Juli wurden an der Zählstelle Adenauer-Allee gut 370.000 Radler erfasst – in den Vergleichszeiträumen der Vorjahre mit teils sehr trockener und warmer Witterung ab dem Frühjahr waren es mehr. Allerdings sank das Verkehrsaufkommen aufgrund von Lockdown, Schulausfällen, Homeoffice und Kurzarbeit in den vergangenen Monaten insgesamt, unabhängig vom Verkehrsmittel. Aktuelle Zahlen zum Anteil der Verkehrsmittel aus diesem Frühjahr gibt es nicht.

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Radbegehren: Eine Chance, endlich anzupacken

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