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Augsburg: Entscheidung zum Süchtigentreff in Augsburg wird noch dauern

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Entscheidung zum Süchtigentreff in Augsburg wird noch dauern

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    Ins alte Pfarrhaus von St. Johannes (das ockerfarbene Gebäude mit Spitzdach) und den dahinterliegenden Pfarrsaal soll eine Betreuungseinrichtung für Drogensüchtige einziehen.
    Ins alte Pfarrhaus von St. Johannes (das ockerfarbene Gebäude mit Spitzdach) und den dahinterliegenden Pfarrsaal soll eine Betreuungseinrichtung für Drogensüchtige einziehen. Foto: Silvio Wyszengrad

    Bis zu einer endgültigen Weichenstellung für oder wider den geplanten Süchtigentreff im Pfarrzentrum St. Johannes werden wohl noch Monate vergehen. Man werde keinen Schnellschuss hinlegen bei diesem Thema, so die Stadt. Ordnungsreferent Frank Pintsch (CSU) will am 17. April das Konzept in einer gemeinsamen Sitzung von Ordnungs-, Gesundheits- und Sozialausschuss besprechen, einen Beschluss der Stadtratsgremien soll es dort aber noch nicht geben. "Wir werden noch viel Zeit für Gespräche brauchen", so Pintsch angesichts des Widerstands aus Geschäftswelt und Nachbarschaft. 

    Augsburgs Ordnungsreferent Pintsch: "Wir stellen uns den Diskussionen"

    Im Stadtrat stellte Pintsch am Donnerstag seinen weiteren Fahrplan vor, bekräftigte aber seine Überzeugung, dass St. Johannes der richtige Ort für die geplante Ausweitung des Angebots an Süchtigenbetreuung sein könne. "Es kann dort etwas Gutes entstehen, und wir scheuen den Prozess dorthin nicht. Wir stellen uns den Diskussionen und wollen am Ende zu einer verantwortungsvollen Entscheidung kommen." Nach einer ersten informellen Vorstellung im Stadtrat hinter verschlossenen Türen im Februar hatten die meisten Fraktionen bereits Unterstützung signalisiert.

    Oberhausen: Auch neue Standortvorschläge werden geprüft

    Kommende Woche ist nochmals eine Bürgersprechstunde vor Ort geplant. Im Anschluss werde es darum gehen, auf Anregungen und Bedenken aus der Nachbarschaft zu reagieren. "Es kommen noch Aspekte hinzu, die wir auswerten müssen und die gegebenenfalls auch Anpassungen nach sich ziehen werden", so Pintsch. "Aber das ist gut angelegte Zeit." Auch alternative Standortvorschläge prüfe man und werde diese dem Stadtrat vorlegen. "Es wird um maximale Transparenz gehen." Pintsch deutete auch an, dass man die Idee eines Anwohnerbeirats prüfen werde, um bei Problemen und Gesprächsbedarf einen kurzen Draht zwischen Einrichtung und Nachbarschaft zu haben.

    Thema in den Anwohnergesprächen war zuletzt auch die Befürchtung, dass Süchtige im Umfeld der neuen Betreuungseinrichtung Drogen konsumieren. Die Stadt hatte entgegnet, dass man sich beim Freistaat für ein Modellprojekt für einen Drogenkonsumraum einsetze. Bisher sind sogenannte Fixerstuben in Bayern verboten. Aus dem Gesundheitsministerium heißt es auf Anfrage unserer Redaktion, dass das Anliegen der Stadt geprüft werde, eine Entscheidung aber noch ausstehe. Auch seitens der Stadt München gebe es einen entsprechenden Vorstoß. 

    Freistaat scheint bei der Idee einer Fixerstube zurückhaltend

    Allerdings weist das Gesundheitsministerium darauf hin, dass man grundsätzliche Bedenken bei dem Thema habe. "Hauptargument gegen die Bereitstellung von Drogenkonsumräumen bleibt der Widerspruch, dass gemäß Betäubungsmittelgesetz Besitz und Erwerb von Drogen strafrechtlich zu verfolgen sind, aber in solchen Einrichtungen der Konsum illegal beschaffter Betäubungsmittel staatlicherseits toleriert wird", so eine Sprecherin. Die Staatsregierung setzt bei der Hilfe für Süchtige eher auf die Behandlung mit Drogenersatzstoffen.

    Terminhinweis: Am Samstag, 23. März, gibt es für Interessierte ab 9 Uhr einen "Stadtteilspaziergang" mit Ordnungsreferent Pintsch (Treffpunkt Friedensplatz), am Donnerstag, 28. März, findet dort von 12 bis 14 Uhr eine Bürgersprechstunde statt.

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