Der Augsburger Christkindlesmarkt ohne Engelesspiel? Eigentlich ist das für viele undenkbar. Seit dem Jahr 1977 gehört diese besondere Vorstellung in Augsburg zur Adventszeit dazu. Jeden Freitag bis Sonntag erscheinen dann 23 kleine Engel an den Fenstern des Augsburger Rathauses und bewegen sich zu weihnachtlicher Musik. Im Corona-Jahr 2020 wird es allerdings kein solches Schauspiel geben.
Während der Christkindlesmarkt nach dem Willen der Stadt auf jeden Fall über die Bühne gehen soll, wird ein anderer Weihnachtmarkt noch kritisch geprüft.
Christkindlesmarkt in Augsburg: Neuer Standort für Glühweinstände
Die Überlegungen sehen gegenwärtig vor, den Christkindlesmarkt zu entzerren. So ist daran gedacht, die Glühweinstände zu verlagern. Sie sollen in diesem Jahr nicht auf dem Rathausplatz stehen, stattdessen sind andere Plätze in der Innenstadt vorgeschlagen. Dazu zählen Elias-Holl-Platz und Königsplatz. Nach Stand der Dinge soll der Christkindlesmarkt am Montag, 23. November, starten.
In der Vergangenheit war die Eröffnung des Marktes mit dem Auftakt des Engelesspiels verbunden. Traditionell eröffneten Augsburgs Rathauschef und ein kleiner Engel gemeinsam den weihnachtlichen Budenzauber. Hunderte Menschen standen zu diesem Zeitpunkt dicht gedrängt vor dem Rathaus. Doch genau das sei das Problem, sagt Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle: „Das Engelesspiel kann aufgrund der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Hygieneauflagen nicht stattfinden."
Das Engelesspiel wurde vom früheren Augsburger Tourismusdirektor Fritz Kleiber erfunden. Inspiriert wurde er von einem Gemälde des Malers Hans Holbein. An den Auftritten der Engel hat sich seit dem ersten Jahr nichts geändert: Die himmlischen Boten treten an die Rathausfenster und bewegen sich zur Musik.
Abseits des Christkindlesmarkts hat sich in den zurückliegenden Jahren eine deutlich kleinere Veranstaltung in der Adventszeit in Augsburg etabliert. Es ist das Winterland vor der City-Galerie. Betreiber Helmut Wiedemann, der kurzzeitig auch als Plärrer-Festwirt agierte, hat auf dem Areal mehrere Hütten aufgebaut, ein Rodelberg ist die besondere Attraktion. Wiedemann möchte auch in diesem Jahr sein Winterland veranstalten. Die Stadt müsste die Veranstaltung aber genehmigen.
Winterland vor der City-Galerie: Die Stadt Augsburg prüft
Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle bestätigt, dass die Antragsunterlagen für die Veranstaltung auf dem Willy-Brandt-Platz vorliegen: „Es wurden mehrere Varianten dargestellt.
Derzeit werden sie intern geprüft." Eine Entscheidung, ob und in welcher Form die Veranstaltung stattfinden könnte, sei noch nicht gefallen. Grundsätzlich habe die Stadt Augsburg bei der Widmung des Willy-Brandt-Platzes entsprechende Flächen für das Winterland freigehalten.
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