Es waren harte und chaotische Wochen und Monate in der Ulmer Straße. Durch die Bauarbeiten und die Vollsperrung zwischen der Wertachbrücke und dem Helmut-Haller-Platz am Oberhauser Bahnhof wurden die Nerven von Händlern, Anwohnern und Autofahrern bis aufs Äußerste strapaziert. Lärm, Staub und Dreck bestimmten das Straßenbild. Der Grund: Die Trasse der Straßenbahngleise musste komplett erneuert werden. Zudem wurden Strom-, Gas- und Wasserleitungen ausgetauscht oder die Glasfaserleitung gelegt. Doch jetzt ist Licht am Horizont. Am Montag, 18. November, wird die Ulmer Straße wieder termingerecht eröffnet.
Straßenbahn fährt demnächst wieder
Die Stadtwerke gaben am Freitag bekannt, den Terminplan halten zu können. Dann fährt auch die Straßenbahnlinie 2 wieder die reguläre Route und es entfallen alle Umleitungen für den Straßenverkehr. Susanne Brosche, die Inhaberin der Metzgerei Ludwig Mayer in der Ulmer Straße, atmet tief durch: „Es war eine große Belastung für uns. Wir hatten vor dem Umbau geschäftlich große Angst. Unsere Metzgerei lebt ja von der persönlichen Bindung mit der Kundschaft. Im Nachhinein muss ich sagen, war es okay. Jedenfalls unsere Stammkundschaft ist uns treu geblieben." Zwei Tage vor der Eröffnung, am 16. November, gibt es jetzt für Geschäftsleute und Anwohner eine kleine Belohnung fürs Durchhalten. Die Aktionsgemeinschaft, Werbegemeinschaft und die ARGE Oberhausen veranstalten in Zusammenarbeit mit der Stadt und den Stadtwerken ein Straßenfest.
Oberhauser Initiativen ziehen an einem Strang
Alexander Ferstl (Werbegemeinschaft), Inhaber vom Modehaus Jung, hat klare Vorstellungen: „Dieses Fest soll einen positven Impuls für den multikulturellen Stadtteil geben. Hauptanliegen ist auch, Gewerbetreibende mit Migrationshintergrund zu gewinnen." Ins gleiche Horn stößt auch Werner Hartmann, der Quartier-Manager des Stadtteils: "Unser Kernanliegen ist, die Leute zu vernetzen und zusammenzubringen und nicht zu spalten." Die einzelnen Organisationen gehen mit gutem Beispiel voran. Ferstl weiß, dass es nicht immer ganz einfach war: "Bei den Organisationsteams gab es in den vergangenen Jahren auch immer wieder mal Differenzen, aber ich denke, die sind überwunden und ich habe jetzt das Gefühl, dass wir alle an einem Strang ziehen." Ferstl sprach dabei wohl hauptsächlich von den Streitigkeiten der Oberhauser in diesem Jahr, als es um den Süchtigentreff in St. Johannes ging.
Vier Bühnen werden aufgestellt
Nun ist der 16. November natürlich nicht gerade ein Traumtermin für ein Straßenfest. Aber in diesem Fall kann man es sich nicht raussuchen. Man nützt den Umstand, dass die Straße zu diesem Zeitpunkt für den Verkehr noch gesperrt ist. Jonas Holm, der 2. Vorsitzende der Arge, war deshalb in den vergangenen Wochen im Stress. Er war zum Großteil für das anstehende Programm verantwortlich, das in der Zeit zwischen 14 und 22 Uhr über die Bühne geht. Vier Bühnen werden bereitstehen für Live-Musik. Darunter eine türkische Bühne mit einer Kindertanzgruppe. Newcomerbands wie "Taljesin" oder "Close to the Bridge" werden auftreten. Etliche DJs werden da sein, eine Brautmodenshow und vieles mehr. Es wird viele Stände geben, dass die Besucher nicht verhungern oder verdursten, verspricht Holm. In der Apotheke am Oberhauser Bahnhof (Ulmer Straße 36) kann man sich an diesem Tag sogar mit und ohne Termin gegen Grippe und Corona impfen lassen, wenn man einen Impfpass und die Versichertenkarte dabei hat.
Mit wieviel Besuchern rechnen die Veranstalter? Werner Hartmann will sich da nicht festlegen: „Über den Tag verteilt rechnen wir eher konventionell mit 800 bis 1000 Besuchern. Das Straßenfest soll auch ein Testballon sein." Wenn es angenommen wird, würde man gerne öfter ein Fest an der Ulmer Straße feiern.
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