Solch ein Umzug ist kein leichtes Unterfangen: Elf Arbeitstage hat es gebraucht, um Möbel und Lehrmaterial des Bayernkollegs in die fast vollständig sanierte ehemalige Pädagogische Hochschule zu transportieren. Seit einigen Tagen wird dort nun unterrichtet. Eine Tafel im Eingangsbereich hilft den Schülerinnen und Schülern zur Orientierung. Dort erfahren sie, wo sich jetzt ihre Unterrichtsräume befinden.
Über 50 Jahre war das Bayernkolleg an der Schillstraße in Lechhausen untergebracht. In der Schule können junge Erwachsene ihr Abitur erlangen. Von der Berufstätigkeit oder nach einer Berufsausbildung geht es für die Kollegiaten in drei oder vier Jahren zur Allgemeinen Hochschulreife. Das Gebäude war in die Jahre gekommen. Die staatliche Einrichtung an der Schulleiterin Elisabeth Wahl ist froh, dass der Umzug nun vollbracht ist, berichtet sie bei einem Rundgang. Noch funktionierten nicht alle Türen und Jalousien, der Mehrzweckraum sowie Teile des Seminartrakts müssten fertiggestellt und die hauseigene Kita in Betrieb genommen werden. Dennoch ist schon jetzt ersichtlich, dass der Schulbetrieb in dem sanierten, denkmalgeschützten Bau etwas Besonderes ist.
Die Kontraste zwischen alt und neu ziehen sich durch das Gebäude. Der Innenhof der ehemaligen Hochschule wurde überdacht. Er sei kein Aufenthaltsraum, vielmehr eine "Verkehrsfläche", berichtet Wahl. Neben einem Aufzug in der nun barrierefreien Schule zieht hier Kunst am Bau alle Blicke auf sich: Vier Sitzsäcke aus hochpoliertem Edelstahl von Daniel Widrig laden nicht zum Sitzen, dafür aber zum Hinsehen ein. Im künftigen Mehrzweckraum, dem für seine Akustik bekannten Konzertsaal, müssen noch einige Arbeiten vollendet werden - so befinden sich die Orgelpfeifen des denkmalgeschützten Instruments gerade noch beim Orgelbauer. Der Flügel des Bayernkollegs hat den Umzug von der Schillstraße 94 bis zur Schillstraße 100 gut überstanden. In Decken und Plastikplanen eingehüllt steht er in dem hohen Raum und wartet auf seinen ersten Einsatz.
Rund 150 Schülerinnen und Schüler besuchen das Bayernkolleg
Lehrkräfte sowie Schüler seien gleichermaßen zufrieden mit den neuen Räumlichkeiten, berichtet die Schulleiterin. Das großräumige Lehrerzimmer mit seinen großen Fensterfronten befindet sich in dem Bereich, wo früher die Mensa war. Wahl: "Die Keramikplatten auf der Marmorwand erinnern noch daran. Heute sind sie im Ruhebereich der Lehrer." Rund 150 Schülerinnen und Schüler besuchen derzeit das Bayernkolleg. Wenn sie im Seminartrakt die Stufen zu den Klassenzimmern nach oben gehen, kommen sie am Ziegelrelief von Reinhold Grübl vorbei. "Es zeigt die Geschichte der Menschheit von biblischen Momenten bis zur Industrialisierung", sagt die Schulleiterin. Alt und modern trifft sich auch hier. Denn spätestens im Klassenzimmer wartet die neueste Technik auf die Kollegiaten.
Interessierte können am Samstag das Gebäude besichtigen
Elisabeth Wahl hofft, dass die restlichen Arbeiten nun bald erledigt und die Kita auch ihre Arbeit aufnehmen kann. Wer sich bereits jetzt ein Bild vom Bayernkolleg machen will, kann das am Samstag, 26. März, tun. Dann bietet die Bildungseinrichtung Führungen um 11, 12 und 13 Uhr an. Treffpunkt ist jeweils vor dem Gebäude. Eine Anmeldung ist nicht nötig. "Wer mit dem Gedanken spielt, das Bayernkolleg zu besuchen, kann sich an dem Tag auch beraten lassen", betont Wahl.