Als vor zehn Jahren der neu gegründete „Islamische Staat“ in Irak mordend durch die Dörfer des jesidischen Siedlungsgebiets zog, erschoss er die jesidischen Männer, gliederte die Söhne in die IS-Kampfeinheiten ein und machte ihre Töchter zu Sex-Sklavinnen. Farida Khalaf, inzwischen 28 Jahre alt, überlebte all das. Mit dem Mietek-Pemper-Preis ehrten der Preisstifter Georg Haindl, Sabine Doering-Manteuffel, Präsidentin Universität Augsburg, Oberbürgermeisterin Eva Weber und der bayerische Wissenschaftsminister Michael Blume in der Juristischen Fakultät der Uni Augsburg Farida Khalaf.
Sie war 2014 vier Monate in IS-Gefangenschaft, befreite sich selbst und andere und ist seit 2015 in Deutschland. Inzwischen ist sie selbst Deutsche und eine der führenden Stimmen der jesidischen Community. Für ihr Engagement als Aktivistin und Präsidentin des Vereins Farida Global erhielt sie den Mietek Pemper-Preis, der „herausragende Leistungen für Versöhnung und Völkerverständigung“ auszeichnet. Er ist mit 10.000 Euro dotiert und wird seit 2007 alle zwei Jahre vergeben. Der Jury gehören neben dem Stifter, der Stadt, der Universität und dem Kultusministerium auch Tom Kučera, Rabbiner bei der liberalen Gemeinde Beth Shalom, an. Die Laudatio auf die Preisträgerin hielt der Politikwissenschaftler Heiner Bielefeldt. Er nannte Khalaf „eine große Anführerin für viele andere Opfer. Sie öffnet Räume, in denen auch andere Sprache und Gehör finden.“ Farida Khalaf mahnte in ihrer Dankesrede, keine Jesiden, die in Deutschland um Asyl bitten, abzuschieben. „Die Bundesrepublik hat die IS-Verbrechen erst im letzten Jahr als Völkermord anerkannt. Es ist nicht hinnehmbar, dass der Irak für Jesiden jetzt als ‚sicher‘ eingestuft wird.“
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