Es gibt viele Wege, in Augsburg von A nach B zu kommen, angefangen bei Bewährtem wie Fahrrad oder ÖPNV. Die Bandbreite der Möglichkeiten weitet sich aber permanent aus. Ende der 2010er-Jahre waren erstmals E-Scooter auf den Straßen der Stadt unterwegs, 2022 kam Uber auf den Markt und macht seitdem Taxi-Unternehmen zunehmend Konkurrenz. Nun steht ein weiterer Anbieter in den Startlöchern: Bolt, bislang in Augsburg nur Betreiber von E-Scootern, will künftig ebenfalls Fahrten vermitteln.
Bolt könnte die Konkurrenz für Taxis in Augsburg verschärfen
Wer aktuell in der Bolt-App eine Fahrt in Augsburg buchen will, wird noch nicht fündig. „Geplante Fahrten sind in diesem Gebiet nicht verfügbar“, heißt es dann, oder alle verfügbaren Fahrzeuge seien besetzt. Doch das soll sich ändern. In München, Nürnberg und vielen europäischen Städten vermittelt das Unternehmen bereits Fahrten, dort können Nutzerinnen und Nutzer lizenzierte Taxis oder Mietwagen auswählen. Wie Uber führt Bolt die Fahrten nicht selbst durch, sondern vermittelt sie an kooperierende Unternehmen. In Augsburg ist Bolt derzeit noch „in der Anfangsphase des Soft-Launches“, wie ein Sprecher mitteilt. Die Einführung findet also derzeit noch schrittweise im Hintergrund statt. Man prüfe das Interesse von potenziellen Flottenpartnern in Augsburg und sei „offen für den Aufbau von Partnerschaften mit lokalen Fuhrparkunternehmen.“ Man wollte die Präsenz in der Region ausweiten.
Nähere Informationen zum Start veröffentlicht das in Estland gegründete Unternehmen zum jetzigen Stand nicht, es gibt aber einzelne Anhaltspunkte. Etwa in puncto Preisgestaltung: Preiskalkulationen, die in der App für bestimmte Strecken in Augsburg angezeigt werden, bewegen sich in etwa auf dem Niveau von Uber. Bei Fahrtenvermittlungen, wie sie Uber und Bolt anbieten, können die kooperierenden Unternehmen die Preise mehr oder weniger selbst gestalten, je nach Angebot und Nachfrage. Taxis sind dagegen bislang an Tarife gebunden – was sich allerdings ab kommendem Jahr ändert: Wegen einer Neuregelung können auch Taxiunternehmen vorab festgelegte Festpreise anbieten, zudem gibt es einen flexibleren Tarifkorridor.
Bislang hat Uber in Augsburg eine „Führungsposition“
Die Stadt reagierte mit der Neuregelung des Taxiverkehrs auf die zunehmende Konkurrenz durch Uber. Verschärft ein weiterer Anbieter nun die Situation? Außer der Mitteilung, dass Bolt eine Vermittlungsplattform für Taxi und Mietwagen in Augsburg eröffnen wolle, liegen der Stadt bislang keine näheren Informationen vor, sagt Ordnungsreferent Frank Pintsch. Das Geschäftsmodell entspreche dem von Uber. Momentan habe Uber bei Vermittlungen eine „Führungsposition“ inne. „Inwiefern sich ein Start der Firma Bolt auswirken wird, bleibt abzuwarten.“
Augsburger Taxi-Unternehmen gehen unterdessen eigene Wege. Wie ein Sprecher der hiesigen Genossenschaft bestätigt, laufen derzeit „ergebnisoffene Gespräche“ zu einer Kooperation mit Freenow. Die Plattform vermittelt ebenfalls Fahrten, konzentriert sich dabei aber auf Taxis.
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