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Augsburg: Ein Stadtteil wandelt sich: Wie wird Oberhausen zum Blühen gebracht?

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Ein Stadtteil wandelt sich: Wie wird Oberhausen zum Blühen gebracht?

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    Blüht Oberhausen in den nächsten Jahren auf? Es stehen einige große Immobilienprojekte an. Das Foto entstand an der Hirblinger Straße.
    Blüht Oberhausen in den nächsten Jahren auf? Es stehen einige große Immobilienprojekte an. Das Foto entstand an der Hirblinger Straße. Foto: Michael Hörmann

    Die Baugrube verläuft entlang der Hirblinger Straße. Ein älteres Gebäude grenzt direkt an, etwas versetzt stehen im hinteren Bereich Wohnblocks. Es ist ein Szenario, wie es in Oberhausen immer wieder zu finden ist. Einladend sieht es nicht aus. Wer genau hinschaut, entdeckt eine kleine blühende Pflanze. Sie verleiht der tristen Baugrube zumindest etwas Charme. Es mag eine symbolische Bedeutung dahinterstecken. Oberhausen könnte hier aufblühen. Dass der Stadtteil diese Chance generell hat, sagen drei Frauen, die sich seit vielen Jahren für Oberhausen engagieren. Hannelore Köppl, Angelika Lippert und Gertraud Baumann sind treibende Kräfte in der Arbeitsgemeinschaft (Arge) der Vereine und Organisationen in Oberhausen.

    Hannelore Köppl, Angelika Lippert und Gertraud Baumann (von links) setzen sich seit Jahren für Oberhausen ein.
    Hannelore Köppl, Angelika Lippert und Gertraud Baumann (von links) setzen sich seit Jahren für Oberhausen ein. Foto: Michael Hörmann

    Das Trio bekennt sich zu Oberhausen. Wer den Stadtteil madig macht, bekommt es zu hören. Hannelore Köppl und Angelika Lippert schreiben immer wieder Leserbriefe an unsere Redaktion. Um über Oberhausen zu sprechen, trifft man sich an einem schattigen Platz im Biergarten des Hirblinger Hofs. Das Ambiente ist idyllisch. "Wir in Obehausen haben sehr gute Lokale", sagt Hannelore Köppl, die seit März 2012 Vorsitzende der Arge ist, nicht ohne Stolz. 

    Am Oberhauser Bahnhof trifft sich die Szene von süchtigen Menschen

    Der Stadtteil habe in den zurückliegenden Jahren jedenfalls eine positive Entwicklung genommen, sagen die drei Frauen. An vielen Stellen habe sich die Aufenthaltsqualität erhöht. Das Gaswerk gehöre dazu. Dennoch verschließe keiner die Augen vor negativen Dingen. 

    Wer über Oberhausen spricht, denkt sicherlich oft an den Helmut-Haller-Platz am Oberhauser Bahnhof. Er ist seit Jahren der Treffpunkt der Drogen- und Alkoholikerszene im Stadtgebiet. Die Süchtigen haben im Laden "Be-Treff" eine Anlaufstation. An manchen Tagen sind es bis zu 150 Menschen, die sich hier aufhalten, sagt Hannelore Köppl. Der Anblick von torkelnden Menschen sei hier Gewohnheit.

    Ältere Menschen meiden Tram-Haltestelle am Bahnhof

    Angelika Lippert berichtet, dass gerade für ältere Menschen die Situation rund um den Oberhauser Bahnhof durchaus beängstigend sei: "Ich weiß von Seniorinnen und Senioren, die erst gar nicht an der Tram-Haltestelle Oberhauser Bahnhof ein- oder aussteigen." Lieber würden die älteren Menschen Umwege gehen. Auch dies gehöre zu Oberhausen, bestätigt Gertraud Baumann. Bei den drei Frauen herrscht Einigkeit, dass die Arbeitsgemeinschaft das soziale Problem am Bahnhof nicht wird lösen können. "Dennoch kann ich nicht verstehen, warum am Treffpunkt der Szene nicht längst ein Dach installiert ist", sagt Hannelore Köppl. Die Szene bleibt nach ihren Worten ohnehin unter sich.

    Oberhausen hat einen verhältnismäßig hohen Ausländeranteil im Stadtgebiet. Manche Straßenzüge und Viertel sind in türkischer Hand. Dies müsse keineswegs dramatisch betrachtet werden, heißt es bei den drei Frauen. Allerdings müsse aus ihrer Sicht die Stadt weit mehr für diejenigen Menschen tun, die sich seit vielen Jahrzehnten im Stadtteil wohlfühlten. "Die Verbundenheit zu Oberhausen ist gerade bei den Älteren sehr ausgeprägt", sagt Gertraud Baumann. Viele Senioren hingen am Stadtteil.

    Arge-Vorsitzende wünscht mehr bezahlbaren Wohnraum in Oberhausen

    "Leider gibt es viel zu wenige Wohnungen, die bezahlbar sind", erläutert Hannelore Köppl. Sie schildert den Fall einer Familie, die mit drei Kindern in einer Zweizimmerwohnung lebt. Wenn man sich in Oberhausen wohlfühle, sollte es möglich sein, vor Ort eine andere, größere Unterkunft zu finden. 

    Auf dem ehemaligen Gelände der Firma Brunnhuber Krane in Oberhausen entstehen Wohnungen.
    Auf dem ehemaligen Gelände der Firma Brunnhuber Krane in Oberhausen entstehen Wohnungen. Foto: Silvio Wyszengrad

    Flächen für neue Wohnungen stehen durchaus zur Verfügung. Auf dem "Brunnhuber-Areal" ist ein großes Immobilienprojekt vorgesehen. Das Ausmaß ist längst zu erkennen. Auf dem früheren Zeuna-Stärker-Areal, das nicht weit davon entfernt ist, sollen bis zu 700 Wohnungen entstehen. Mit dem Bau könnte es womöglich bereits Mitte 2024 losgehen, heißt es bei der Stadt Augsburg. 

    Der Marktsonntag im Augsburger Stadtteil ist eine Institution

    Potenzial sei vorhanden, um Oberhausen weiter zu entwickeln, sagen die Frauen vom Arge-Vorstand. Die Infrastruktur sei ohnehin bereits jetzt gut. Die Arge werde ebenfalls ihren Beitrag leisten. So wird von der Arge und der Werbegemeinschaft jedes Jahr der Oberhauser Marktsonntag veranstaltet. Er findet in diesem Jahr am 3. September statt. Der Oberhauser Advent und das Kirschblütenfest sind weitere Veranstaltungen, die nicht nur im Stadtteil bekannt sind.

    Die Arge Oberhausen ist im Jahr 1986 gegründet worden. "Gemeinsam kann man mehr. Der Stadtteil ist es wert", lautet das Motto. Man möchte alle Institutionen und Vereine animieren, "sich mehr für das kulturell-sportliche Leben in Oberhausen einzubringen", sagt die Vorsitzende. "Der Einsatz lohnt sich."

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