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Augsburg: Ein neues Ensemble für die Maxstraße

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Ein neues Ensemble für die Maxstraße

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    So sieht das neue Haus der Kirche am Ulrichsplatz aus. Bald ist Baustart.
    So sieht das neue Haus der Kirche am Ulrichsplatz aus. Bald ist Baustart. Foto: Grafik: Staab Architekten, Ulrichsplatz 17, Planungsstand

    Die Baulücke am Übergang der Maximilianstraße zum Milchberg – mal von einem inzwischen abgerissenen Pfarrhaus abgesehen – gibt es schon seit der Bombennacht im Zweiten Weltkrieg. Heimatpfleger Hubert Schulz spricht von einer „Wunde“, wenn er über das Grundstück des Evangelisch-Lutherischen Dekanats Augsburg am Ulrichsplatz redet. Diese klaffende Wunde wird nun geschlossen: Im April beginnen die Rohbauarbeiten, im Juni soll Grundsteinlegung sein, stellt die Kirchengemeinde ihre Pläne vor.

    Ein Ensemble von drei Bauten

    Dort entsteht das „Haus der Kirche“ ein Ensemble von drei Baukörpern. Darin werden unter anderem Gemeinderäume und zwei Pfarrwohnungen der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde St. Ulrich, Büroräume des Augsburger Kirchengemeindeamts sowie Dienst- und Wohnräume des Regionalbischofs Michael Grabow Platz finden. Sie waren bislang teilweise in angemieteten Büros und Wohnungen untergebracht. Die Baukosten sind mit 10 Millionen Euro veranschlagt. Bereits jetzt ist abzusehen, dass sich aufgrund von baulichen Sicherungsmaßnahmen der Bau um rund eine Million Euro teurer werden wird.

    Für das Bauprojekt, das sich an einer besonders exponierten Stelle befindet – am Eingang der Maximilianstraße, der Augsburger Prachtstraße – wurde 2010 ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben. Heimatpfleger Schulz zeigt sich von dem Entwurf des Berliner Architekten Volker Staab, der den Wettbewerb gewonnen hat, genauso „angetan“ wie auch die Denkmalpflege. „Es ist eine besondere Herausforderung, da es sich an einer wichtigen Ecke befindet. Es muss sich in eine bestehende Stadtstruktur und ein bestehendes Viertel einfügen“, sagt Schulz.

    Bislang ist dort noch eine Baulücke, bald soll das Ensemble durch einen Neubau ergänzt werden.
    Bislang ist dort noch eine Baulücke, bald soll das Ensemble durch einen Neubau ergänzt werden. Foto: Silvio Wyszengrad

    Der Bau müsse eine starke Beziehung zur historischen Architektur aufweisen, die Herangehensweise müsse aber an in die heutige Zeit angepasst werden. Keine leichte Aufgabe, wie Schulz betont. Architekt Volker Staab habe „eindeutig die beste Lösung“ präsentiert.

    Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern, die Gesamtkirchengemeinde Augsburg und die Kirchengemeinde St. Ulrich, die das Projekt gemeinsam realiseren werden, rechnen damit, es im Juni 2019 in Betrieb nehmen zu können. Eigentlich hätte das Bauwerk aber schon lange errichtet sein sollen.

    Ein Irrtum

    Für archäologische Grabungen hatte die Kirche damals ein halbes bis maximal ein Jahr eingeplant, weil man aufgrund eines Bodengutachtens nur mit unerheblichen Funden rechnete. Ein Irrtum, wie sich herausstellte. Vier Jahre lang wurde für archäologische Grabungen mit längeren Unterbrechungen für statische Maßnahmen verwendet.

    „Auf dem Grundstück wurden spätrömische Gräber gefunden. Etliche davon hatten auch Grabbeigaben“, sagt Stadtarchäologe Sebastian Gairhos. Neben den Gräbern aus der Römer- wurden auch Grabstätten aus der frühchristlichen Zeit gefunden, so dass sich der Übergang vom Heidentum zum Christentum am Wandel der Grabbeigaben aufzeigen lässt. Daneben gab es Funde aus dem Mittelalter und der Frühen Neuzeit. Gairhos: „Das Eckgrundstück war schon immer ein Sahnestück und hatte von daher auch prominente Besitzer, wie Stadtpfleger, die in schriftlichen Quellen zu finden sind. Die Funde können den Familien teilweise zugeordnet werden.“

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