"Ein Albtraum": Plärrer-Wirt über Norovirus-Ausbruch bei Stuttgarter Frühlingsfest
Hunderte Menschen sind nach einem Festzelt-Besuch auf dem Stuttgarter Volksfest erkrankt. Wie der Augsburger Plärrer-Festwirt Thomas Kempter mitfühlt.
Das Stuttgarter Frühlingsfest steht derzeit wegen eines mutmaßlichen Norovirus-Ausbruchs in den Schlagzeilen. Über 700 Besucherinnen und Besucher haben sich bislang mit Magen-Darm-Beschwerden gemeldet, teilte ein Sprecher der Stadt Stuttgart mit. Alle Betroffenen hätten demnach am vergangenen Wochenende ein bestimmtes Festzelt besucht. Danach klagten sie über Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Thomas Kempter verfolgt in diesen Tagen die Nachrichten aus Stuttgart. Er ist selbst Festwirt auf dem Augsburger Plärrer. Kempter erzählt, was ihm als Erstes durch den Kopf ging, als er von dem Fall erfuhr.
Magen-Darm nach Stuttgarter Frühlingsfest: "Der arme Wirt"
"Ich dachte, der arme Wirt. Hoffentlich liegt es nicht an ihm", sagt der Wirt des Binswanger-Zelts. Nach Untersuchungen und Proben von Lebensmitteln, Besteck und Tellern sind in dem Stuttgarter Festzelt keine Verstöße gegen Hygienebestimmungen festgestellt worden. Die Behörde geht nach eigenen Angaben davon aus, dass das Virus von Mensch zu Mensch übertragen worden sei.
"Auch wenn der Wirt nichts dafür kann, steht jetzt überall sein Name in dem Zusammenhang", meint Kempter, der mit dem Kollegen des Festzelts "Göckelesmaier" in Stuttgart mitfühlt. Für einen Wirt sei so etwas ein Albtraum, sagt er. "Es gibt ein paar Sachen, die man nicht braucht. Das gehört definitiv dazu." In der Geschichte des Augsburger Plärrers ist Kempter nichts Vergleichbares bekannt.
Augsburger Plärrer: Festwirt berichtet von diesjährigen Kontrollen
"Es gab mal einen Reizgas-Zwischenfall, wo mehrere Personen betroffen waren, aber mehr wüsste ich jetzt nicht." Kempter erinnert sich aber noch gut an den ersten Plärrer nach der Pandemie, als man auf die Entwicklung der Infektionszahlen geschaut hatte. "Aber es gab keine signifikanten Auffälligkeiten." Generell würden Festzeltbetriebe von Gesundheitsamt und Lebensmittelkontrolleuren engmaschig überprüft. Essen, Getränke und Spülmaschinen etwa würden kontrolliert. "Beim diesjährigen Osterplärrer fanden sechs Kontrollen statt", berichtet Kempter, der die Überprüfung generell gut findet. "Für einen selber ist es auch gut zu wissen, dass alles passt oder ob eventuell irgendwo noch nachgeschärft werden muss."
Wo genau die Infektion auf dem Stuttgarter Frühlingsfest ihren Ausgangspunkt hatte, ist bislang nicht abschließend geklärt. Laut der Stadt seien unter den Betroffenen sowohl Besucher des Festes als auch Bedienstete des betroffenen Zelts. Es verdichteten sich die Hinweise, dass es sich um das Norovirus handle. Bei fünf Erkrankten wurden inzwischen Noroviren in Stuhlproben festgestellt, teilte das Sozialministerium mit.
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