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Augsburg: "Eher Fleischhölle als Fleischhalle": Stadtrat fordert neuen Namen

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"Eher Fleischhölle als Fleischhalle": Stadtrat fordert neuen Namen

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    Die Fleischhalle auf dem Augsburger Stadtmarkt heißt seit 92 Jahren so. Bleibt es langfristig bei diesem Namen?
    Die Fleischhalle auf dem Augsburger Stadtmarkt heißt seit 92 Jahren so. Bleibt es langfristig bei diesem Namen? Foto: Michael Hörmann

    Kleiner Antrag, große Wirkung: Ein Vorstoß von V-Partei-Stadtrat Roland Wegner, die Fleischhalle auf dem Stadtmarkt umzubennen, hat bei den anderen Mitgliedern des Stadtrats für wenig Begeisterung gesorgt. "Schade um jede Minute", kommentierte Sozialfraktions-Vorsitzender Florian Freund die Debatte im Wirtschaftsausschuss, die dennoch mehrere Minuten dauerte.

    Augsburger Stadtrat sieht eine "Fleischhölle" statt "Fleischhalle"

    Wegner hatte andere Namen wie "Augsburger Markthalle" oder "Fuggerhalle 500" vorgeschlagen. Fleisch, so Wegner, der den anderen Stadträten angesichts der CO₂-Emissionen bei der Butterproduktion (aufgrund der Rinderhaltung) regelmäßig deren Verzehr von Butterbrezen vorhält, sei inzwischen eher negativ besetzt. Man müsse aus Tiersicht eher von einer "Fleischhölle" denn einer "Fleischhalle" sprechen. Neben einer Umbenennung sei auch eine Angebotserweiterung hin zu pflanzlichen Speisen nötig.

    Aus der Verwaltung kam Widerspruch. Das Angebot werde bereits umgestellt, weg von reinen Fleischspeisen, weil dies auch dem Konsumverhalten entspreche. Zuletzt taten sich auch mehrere Leerstände in der Halle auf. Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle schloss eine Umbenennung langfristig nicht aus. "Wir beobachten das Angebot weiter. Derzeit halten wir die Diskussion aber nicht für zielführend." Fleisch liefere im Übrigen auch Nährstoffe für den Körper. Insofern sei es nicht verwerflich, diese Sparte im Angebot zu behalten.

    Vorschlag zum Umbenennung der Fleischhalle stößt auf Widerstand

    Gereizt reagierte eine Reihe von Stadträten. "Jeder entscheidet selber, was er isst", so Matthias Fink (CSU). Wegner solle anderen nicht "seinen persönlichen Lifestyle über Schaufensteranträge aufzwingen". Sozialfraktions-Chef Freund sagte, über gesunde Ernährung und weniger Fleisch könne man jederzeit diskutieren. "Aber nicht anhand von Anträgen, die keinen Bezug zur Realität haben." Deniz Anan (Grüne) merkte an, dass man am Namen Fleischhalle "nicht für alle Zeiten festhalten" müsse. Für den Moment sei die Namensgebung in Ordnung. Auch Lisa McQueen (Die Partei) sagte, dass die 92 Jahre Fleischhalle vielleicht noch ihre 100 Jahre unter diesem Namen vollmachen solle. Dann sei auch eine Umbenennung in "Genusshalle" denkbar. Für den Moment wurde Wegners Antrag abgelehnt. (skro)

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