Ilse Hoffmann und Marcella Reinhardt stehen im Schulhof und reden von früher, vom Herbst 1975, als die kleine Marcella in die erste Klasse kam und sich in der Pause zu der Lehrerin ihres älteren Bruders flüchtete. "Sie hatte damals wohl Angst vor der Schule und dem vielen Ungewohnten. Meine Kollegen spöttelten dann, jetzt käme wieder mein Bauchwärmer, weil sie ihren Kopf an meinem Magen verbarg", erzählt Hoffmann. Heute ist aus dem schüchternen Mädchen eine selbstbewusste Frau geworden, die sich als Vorsitzende des Regionalverbandes der Sinti und Roma für die Menschen einsetzt, deren Vorfahren im Dritten Reich ermordet wurden und die noch heute oft mit Vorurteilen zu kämpfen haben.
Augsburg