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Augsburg: E-Bikes made in Augsburg: Neue Firma verbindet Retrostyle und Technik

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E-Bikes made in Augsburg: Neue Firma verbindet Retrostyle und Technik

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    Stefan Laimer präsentiert sein E-Bike: "Mein Bike soll sich so anfühlen wie ein Motorrad."
    Stefan Laimer präsentiert sein E-Bike: "Mein Bike soll sich so anfühlen wie ein Motorrad." Foto: Victoria Schmitz

    Augsburg will zur Fahrradstadt werden. Berlin, Paris, Barcelona sind Beispiele für Metropolen, die ebenfalls eine Entwicklung hin zum Fahrrad als urbanes Verkehrsmittel der Zukunft forcieren. Dass die Messe Eurobike im Juli erstmals in einer der wichtigsten Messestädte Deutschlands - Frankfurt - stattfand, ist ebenfalls ein Indiz für die zunehmende Bedeutung von Zweirädern. Besonders E-Bikes werden immer beliebter, doch gerade in der Produktion und bei der Reparatur spielt Nachhaltigkeit bislang kaum eine Rolle. Das Augsburger Start-up Urban Wulf will das ändern und E-Bikes "für die Ewigkeit" bauen.

    E-Bikes in Café-Racer-Optik vom Start-up Urban Wulf

    Zum Gespräch fährt Stefan Laimer mit seinem E-Bike in schlicht-eleganter Café-Racer-Optik vor. Der 24-Jährige ist Gründer und kreativer Kopf hinter dem E-Bike Hersteller Urban Wulf (Deutsch: "Stadt-Wolf"). Im Winter vergangenen Jahres haben er und sein Team ihren ersten Workshop mit zehn Teilnehmern durchgeführt: Im Kurs baute jeder selbst ein elektrisch unterstütztes Fahrrad. Im Frühjahr 2023 soll in Augsburg der zweite Workshop mit rund 50 Teilnehmern folgen - er ist bereits ausgebucht.

    Doch wie fing das Ganze an? "Ich habe schon immer gerne an Motorrädern rumgeschraubt. Besonders bei den älteren Modellen bin ich beeindruckt von der einfachen, robusten Bauart", erklärt Laimer. "Man kann sie problemlos selbst reparieren und modifizieren. Das wollte ich auch bei einem E-Bike." Motorradfahren ist für den gebürtigen Schwabmünchner eine Leidenschaft - dieses Gefühl will er auch Menschen ohne entsprechenden Führerschein ermöglichen. Deshalb entwarf er ein E-Bike mit dem Fahrspaß eines Motorrads, das optisch ein wenig an die Bonanza-Räder erinnert.

    Hochschule Augsburg unterstützt Existenzgründer Stefan Laimer

    Laimer hat vor einem Jahr sein Mechatronik-Studium an der Hochschule Augsburg (HSA) beendet. Allerdings erfordert die Gründung eines Unternehmens mehr als technisches Know-how. Das Referat Existenzgründung der Hochschule, "HSA Funkenwerk", unterstützt Studierende und Absolventinnen und Absolventen beim Start in die Selbstständigkeit. Davon hat auch Urban Wulf profitiert.

    Bei Laimers Bikes soll neben der Alltagstauglichkeit auch die Freude am Fahren im Vordergrund stehen. Dies sei bei vielen, die ein "normales" Fahrrad im Alltag nutzten, nicht der Fall. Sie seien meist einfach froh, wenn sie ankämen. Bei seinen Rädern sei der Weg das Ziel - wie beim Motorradfahren, sagt Laimer. Der leistungsstarke Antrieb mit 250 Watt mache vor allem beim Beschleunigen Spaß, denn schneller als bis zu 25 Stundenkilometer dürfe der Motor beim Fahren nicht unterstützen. Dazu seien die kleinen Felgen mit den dicken Reifen ideal auf dem Kopfsteinpflaster und man dürfe das Fahrrad wegen des geringen

    Das E-Bike von Urban Wulf macht auch auf dem Kopfsteinpflaster Spaß. Dies macht sich besonders in der Augsburger Innenstadt bezahlt.
    Das E-Bike von Urban Wulf macht auch auf dem Kopfsteinpflaster Spaß. Dies macht sich besonders in der Augsburger Innenstadt bezahlt. Foto: Victoria Schmitz

    Regionale, nachhaltige E-Bikes mit Motorrad-Feeling

    Zur Liebe zum Motorradfahren kam bei Stefan Laimer auch eine gewisse "Öko-Prägung" durch seine Familie, wie er sagt. Daher ist ihm auch die Nachhaltigkeit und Regionalität ein Anliegen. Er achtet darauf, dass die Teile für seine Bikes kurze Transportwege haben, also möglichst regional hergestellt werden. Viele Produktionsschritte versucht er selbst zu übernehmen. So hat er einen Sattler gefunden, der die Sitzbänke herstellt. Mit anderen regionalen Handwerksbetrieben sei er im Gespräch, sagt Laimer.

    Ein weiterer Punkt in Sachen Nachhaltigkeit ist für den Gründer die einfache Reparatur des Urban Wulf. Der Eigenbau bei den Workshops sei der erste Schritt, durch den die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernten, wie welches Teil angebracht werde und wie man es austausche oder repariere. Genauso einfach soll es in Zukunft möglich sein, Module an das Standard-Bike anzubauen. Erst mal sind das nur Körbe, Kisten und Taschen, aber langfristig hofft Laimer, ein Rad anbieten zu können, das sich je nach Bedarf und Lebenssituation anpassen lässt - der Urban Wulf soll das letzte Fahrrad sein, das man kauft.

    Neue Köpfe für Social Media und Marketing gesucht

    Doch der Weg bis zum vollständig modularen Urban Wulf ist noch weit. Zuletzt ist Stefan Laimers Mitgründer aufgrund eines attraktiven Jobangebots abgesprungen, und Laimer selbst musste vieles allein machen. Ein Gesuch nach neuen Mitgründern habe nun neue Köpfe ins Team gebracht und er hofft, dass er jetzt wieder mehr an Technik und Design, als an Marketing und Social Media arbeiten könne. Dort liege seine wahre Leidenschaft.

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