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Augsburg: Dritte Israel-Fahne fällt kleiner aus: Kontroverse um städtisches Vorgehen

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Dritte Israel-Fahne fällt kleiner aus: Kontroverse um städtisches Vorgehen

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    Die israelische Fahne weht wieder an einem der Masten am Augsburger Rathausplatz - diesmal vorerst in einer kleineren Variante.
    Die israelische Fahne weht wieder an einem der Masten am Augsburger Rathausplatz - diesmal vorerst in einer kleineren Variante. Foto: Silvio Wyszengrad

    Die Israel-Fahne, die die Stadt Augsburg am Freitag am Rathausplatz gehisst hat, fällt deutlich kleiner aus als ihre beiden Vorgängerinnen. Wie berichtet hatten sich Unbekannte in der Nacht auf Mittwoch erneut an der Fahne vergriffen. Zuletzt hatte eine erste Tat am Freitag für Aufruhr gesorgt, bei dem einer der Täter die Fahne sogar verbrennen wollte. Eine Frau ging mutig dazwischen und verhinderte dies. Dass die Stadt die Fahne deshalb künftig nur noch tagsüber hisst, gefällt zwei Stadträten nicht.

    Die Israel-Fahne falle laut Stadt nun tatsächlich kleiner aus, als es bei einer Beflaggung auf dem Rathausplatz üblich ist. Offenbar sind die Fahnen mit dem Davidstern derzeit vergriffen. "Aufgrund der aktuell hohen Nachfrage nach Israel-Flaggen im Format zwei mal vier Meter war eine solche in der Kürze der Zeit nicht erhältlich", heißt es weiter. Der Stadt Augsburg sei es ein Anliegen, das Zeichen der Solidarität mit Israel im Herzen der Stadt dennoch möglichst zeitnah wieder sichtbar zu machen. Jetzt in Form einer kleineren Flagge - solange, bis wieder ein reguläres Format zur Verfügung stehe. Man rechne damit im Laufe der kommenden Woche. Nach den zwei vergangenen Vorfällen auf dem Rathausplatz will die Stadt die Fahne künftig nur noch tagsüber aufhängen. Darauf wird unterschiedlich reagiert.

    Augsburger Stadtrat: Israel-Flagge an Rathausbalkon spannen

    Leise Kritik kommt von Stadtrat Peter Grab (WSA). Man könne dies auch als Einknicken der Stadt Augsburg vor Intoleranz werten, so Grab an die Adresse von Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) gerichtet. Er wünscht sich eine offensivere Reaktion vonseiten der Stadt. "Konkret schlage ich vor, dass die Israel-Flagge zeitnaham Balkon des Rathauses gespannt wird. Ein Herunterreißen dürfte da deutlich schwieriger werden und gleichzeitig ist es ein deutliches Signal an diejenigen, die in der Friedensstadt Augsburg keine Toleranz aufweisen wollen." FW-Stadtrat Peter Hummel wurde auf Facebook deutlicher: "Wir veranstalten also ein Versteckspiel mit ein paar Idioten, weil wir es in Augsburg nicht schaffen, diesen Fahnenmast zu bewachen?", so Hummel. Er erkläre sich dazu bereit, im Wechsel mit weiteren Freiwilligen die Flagge nachts zu bewachen. 

    Bei der israelitischen Kultusgemeinde Schwaben Augsburg (IKG) hingegen erachtet man den neuen Umgang der Stadt mit der Fahne für richtig. "Angesichts der aktuellen Bedrohungslage und der im Netz kursierenden Aufrufe darf jeglichen Übergriffen, seien sie auch nur symbolisch durch einen Angriff auf die Flagge des Staates Israels, kein Raum gelassen werden", betont Präsident Alexander Mazo. Die IKG finde es angemessen und richtig, dass die israelische Flagge unter den Augen der Öffentlichkeit während des Tageslichts im Herzen der Stadt Augsburg aufgehängt und ansonsten geschützt und dem Zugriff entzogen, in der Nacht abgehängt bleibt. Diese Entscheidung, die aus rationalen Erwägungen getroffen wurde, sei in enger gemeinsamer Abstimmung mit Stadt und Polizei erfolgt. "Eine emotionale Jetzt-erst-recht-Haltung hilft uns jetzt nicht weiter." Der Augsburger Bundestagsabgeordnete Volker Ullrich (CSU) fordert Konsequenzen für die Täter.

    In einem Interview mit dem Nachrichtensender Welt sagt Ullrich: "All diejenigen, die eine solche Tat begehen, sollten auch keine Chance mehr haben, wenn sie Ausländer sind, die deutsche Staatsbürgerschaft zu erhalten." Israel sei die einzige parlamentarische Demokratie im Nahen Osten. "Wer diese Flagge im jetzigen Augenblick herunterreißt, der greift uns alle an. Das ist nicht akzeptabel."

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