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Augsburg: Drei neue Stolpersteine erinnern an Augsburger NS-Opfer

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Drei neue Stolpersteine erinnern an Augsburger NS-Opfer

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    Einer der neu verlegten Augsburger Stolpersteine - er erinnert an einen behinderten Jungen, der dem NS-Regime zum Opfer fiel.
    Einer der neu verlegten Augsburger Stolpersteine - er erinnert an einen behinderten Jungen, der dem NS-Regime zum Opfer fiel. Foto: Annette Zoepf

    In Augsburg gibt es jetzt insgesamt 77 Stolpersteine, die an Opfer des NS-Terrors erinnern. Drei neue Steine sind am Dienstag dazu gekommen - in Erinnerung an drei vom NS-Regime ermordete Augsburger. Bei den Stolpersteinen handelt es sich um gravierte Erinnerungssteine aus Messing. Sie werden jeweils an den letzten Wohnorten der Opfer in den Boden eingelassen.

    Ein neuer Stein, der in der Leitershofer Str. 15 verlegt wurde, ist Manfred Dax gewidmet, geboren am 5. Mai 1940. Der behinderte Junge wurde im Alter von drei Jahren in der sogenannten Kinderfachabteilung der Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren umgebracht. Die Tötung der Kinder in den „Kinderfachabteilungen“ erfolgte durch überdosierte Barbiturat-Gaben, die unter das Essen der Patienten gemischt oder als angebliches „Anti-Typhus-Mittel“ gespritzt wurden. Atemlähmungen, Kreislauf- und Nierenversagen oder Lungenentzündungen waren die Folge. Den Eltern konnte auf diese Weise eine scheinbar natürliche, unmittelbare Todesursache bestätigt werden. Fünf Wochen nach Einlieferung von Manfred Dax in Kaufbeuren erhielt seine Mutter vom Arzt die Nachricht, sein Zustand habe sich verschlechtert und „sei nicht unbedenklich“. Noch am selben Tag wurde sein Tod festgestellt.

    Stolpersteine in Augsburg: Als Krimineller im KZ Dachau ermordet

    Ein zweiter Stein in der Jakoberstraße 32 erinnert an Emil Häuslmeier. Er wurde am 17. Dezember 1889 unweit von Regensburg geboren, kam aber schon als kleines Kind mit seiner Familie nach Augsburg. Nach dem Tod des Vaters geriet er auf die schiefe Bahn und wurde straffällig, wegen Urkundenfälschung und Diebstählen. Auch später kam er immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt. Gegen Kleinkriminelle gingen die Nationalsozialisten erbarmungslos vor. Am 27. Januar 1940 wurde Emil Häuslmeier ins KZ Sachsenhausen eingewiesen. Nach zwei Monaten schlimmster Zwangsarbeit wurde er von Sachsenhausen ins KZ Dachau verlegt. Wiederum zwei Monate später starb er mit 51 Jahren. Auf dem Totenschein steht als Todesursache Herz- und Kreislaufschwäche, wie bei den meisten Ermordeten.

    Ein weiterer Stolperstein soll an Georg Kantmann erinnern, der 1897 in Augsburg geboren ist. Im Jahr 1939 saß er als Verurteilter im Strafgefängnis Landsberg am Lech, im Anschluss daran sollten drei Jahre Ehrverlust folgen. Am 8. August 1941 kam Georg Kantmann ins KZ Dachau mit der Haftkategorie „polizeiliche Sicherungsverwahrung“. Keine zehn Monate blieb Kantmann im KZ. Am 6. Mai 1942 wurde er zusammen mit anderen Häftlingen in die Tötungsanstalt Hartheim bei Linz gebracht. Noch am selben Tag wurde er ermordet. Sein letzter bekannter Wohnort ist das Meister-Veith-Gässchen 17.

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