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Augsburg: Drei Bäume umgestürzt: Wie sicher ist es noch an der Augsburger Kahnfahrt?

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Drei Bäume umgestürzt: Wie sicher ist es noch an der Augsburger Kahnfahrt?

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    Wie sicher steht diese Kiefer am St.-Jakob-Wasserturm? In unmittelbarer Nähe sind seit Mitte August drei Bäume an der Kahnfahrt in den Stadtgraben gestürzt.
    Wie sicher steht diese Kiefer am St.-Jakob-Wasserturm? In unmittelbarer Nähe sind seit Mitte August drei Bäume an der Kahnfahrt in den Stadtgraben gestürzt. Foto: Michael Hörmann

    Die Kahnfahrt ist ein beliebtes Ausflugsziel in Augsburg. Eine Fahrt mit dem Ruderboot ist für viele Ausflügler, die es in die Jakobervorstadt zieht, nahezu ein Muss. Doch wie sicher sind die Menschen im Wasser in ihren Booten? In den zurückliegenden Wochen sind drei Bäume umgestürzt. Zuletzt fiel in der Nacht zum Sonntag eine 25 Meter große Robinie um. Niemand war zu diesem Zeitpunkt unterwegs und bekam etwas mit. Im August schrammte man knapp an einer Katastrophe vorbei. Eine Robinie fiel unweit von zwei Ruderbooten, die mit fünf Personen besetzt waren, in den Stadtgraben. Anwohnerinnen und Anwohner sind zudem in Sorge, weil ein Baum am St.-Jakob-Wasserturm sich in großer Schräglage auf die Straße neigt.

    Am 14. August stürzte eine Robinie in den Stadtgraben. Zwei Ruderboote waren in direkter Nähe.
    Am 14. August stürzte eine Robinie in den Stadtgraben. Zwei Ruderboote waren in direkter Nähe. Foto: Michael Hörmann

    Begonnen hatte die Serie der umgestürzten Bäume am 14. August. An jenem Sonntag gegen 16.30 Uhr fiel eine Robinie ins Wasser, in unmittelbarer Nähe befanden sich an diesem sonnigen Tag zwei Ruderboote. Die fünf Insassen kamen mit dem Schrecken davon. Den Zeugen, die an Land standen, versicherten die Bootsfahrer per Zuruf, dass alles in Ordnung sei. Zwei Wochen später bestätigte die Stadt, dass ein zweiter Baum ebenfalls ins Wasser gefallen war. Wieder handelte sich um eine Robinie. Zunächst war die Stadt davon ausgegangen, dass es sich um die zweite Stammhälfte des Baums gehandelt habe, der am 14. August umgefallen war. In beiden Fällen sei wohl die große Trockenheit Anlass gewesen, dass die Bäume umkippte, hieß es.

    Das Areal, auf dem die Bäume stehen, ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Es ist von der Stadt an den Lechfischereiverein vermietet. Deren Mitglieder wissen seit Langem um die Brisanz. Geangelt wird woanders. Im Sommer war ein geplantes Fest des Vereins abgesagt worden, weil man sich wegen der Standsicherheit der Bäume Sorgen machte. Das städtische Grünamt hatte bereits im Herbst 2021 ermittelt, dass zehn Bäume krank seien. Es handelt sich um neun Robinien und eine Pappel. Sie sollten gefällt werden, was aber bis heute nicht geschehen ist. Die im August umgestürzten Robinien standen nicht auf dieser Liste.

    In der Nacht auf Sonntag stürzte eine Robinie in den Stadtgraben an der Kahnfahrt.
    In der Nacht auf Sonntag stürzte eine Robinie in den Stadtgraben an der Kahnfahrt. Foto: Michael Hochgemuth

    Der am Wochenende umgestürzte Baum gehört aber dazu. Nach den Vorfällen im August gab es kein Verbot der Bootsausflüge. Allerdings gab es die Empfehlung an die Freizeitruderer, sich in der Mitte des Gewässers aufzuhalten. Beim Fall vom Wochenende handelt es sich um den bislang größten Baum. Er fiel deutlich weiter hinein ins Wasser. Kahnfahrt-Pächter Bela Balogh hatte am Sonntag Alarm geschlagen. Ein Ruderverbot könne das städtische Grünamt nicht aussprechen, erklärt Umweltreferent Erben. Man sei nicht zuständig. Vorgeschriebene Baumkontrollen seien ordnungsgemäß durchgeführt worden. Aufgrund der Kontrollen habe man Maßnahmen ergriffen, so Erben: "Erforderliche Baumpflegearbeiten wurden bereits vor einigen Monaten an eine Firma vergeben." Wegen der Vogelbrutzeit sei bisher aber noch nichts passiert, Anfang Oktober soll die Firma nun tätig werden.

    Anwohner sind in großer Sorge wegen der Bäume an der Kahnfahrt

    Menschen, die nahe der Kahnfahrt wohnen, sehen die aktuelle Situation mit Sorge. Eine ältere Frau befürchtet, dass noch mehr Bäume umfallen könnten. Sie hält die Bäume für alt und traut nicht allen zu, ein heftiges Unwetter zu überstehen. Ein paar Tage vor dem letzten Vorfall seien Verwandte von ihr mit dem Ruderboot unterwegs gewesen. Sie möchte sich nicht ausmalen, was passieren hätte können, hätte der Baum früher nachgegeben. "Als Pächter der

    Ein Ehepaar, das auf der gegenüberliegenden Seite der Kahnfahrt wohnt, hat den Fall des Baums in der Nacht auf Sonntag gehört. Die Eheleute vermuten, dass der schiefe Baum neben dem St.-Jakob-Wasserturm auch fallen könnte. Sie wundern sich, warum ein Abschnitt der Stadtmauer neben dem Restaurant zur Kahnfahrt gesperrt ist, aber die Bäume mit Sturzgefahr nicht gekennzeichnet würden. Zwei Männer gehen regelmäßig am Stadtgraben spazieren. Eine Lösung für das Problem falle ihnen nicht ein, sagen sie: "Man kann ja nicht alle Bäume umsägen." Das Duo ist froh, dass eher die Bäume am Ufer betroffen sind. So würden keine Autos beschädigt, die an der Straße entlang des Stadtgrabens parken.

    Buchhändler Kurt Idrizovic schlägt wegen Kiefer Alarm

    Sorgen macht sich seit Langem Kurt Idrizovic. Er verwies schon nach dem Beinahe-Unglück Mitte August auf den schrägen Baum, der am St.-Jakob-Wasserturm steht. Er sei kein Experte, "aber dieser Baum sieht für mich gefährlich aus". Am Montag wiederholte Idrizovic die Aussage. Buchhändler Idrizovic, der den Turm von der Stadt gemietet hat, sieht die Gefahr, dass das Fundament des Turms beschädigt sein könnte: "Man braucht dringend eine eingehende Diagnose, wie es um die Kiefer bestellt ist." Dazu sagt Umweltreferent Erben: "Die Schwarzkiefer wurde von einem externen Gutachter eingehend untersucht." Die empfohlenen Maßnahmen seien bereits umgesetzt worden. Der Baum werde weiterhin halbjährlich kontrolliert.

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