Ein Feuerwerk in der Silvesternacht ist normal. Jeder Mensch weiß, dass es an diesem Abend sehr laut wird. An Schlaf ist zum Jahreswechsel um Mitternacht nicht zu denken. Anders sah es in der Nacht auf Montag aus. Viele Augsburgerinnen und Augsburger lagen längst im Bett und schliefen. Gegen Mitternacht wurden sie durch mehrere kanonenartige Donnerschläge geweckt. Die Polizei ermittelte, dass eine Gruppe von rund 40 jungen Leuten auf dem Parkdeck der City-Galerie zusammen war. Hier wurden die Knallkörper gezündet. Werden die
Donnerschläge um Mitternacht: "Ich stand förmlich im Bett"
Die Donnerschläge waren in mehreren Teilen des Stadtgebiets zu hören. Eine Anwohnerin, die etwa 200 Meter Luftlinie von der City-Galerie lebt, berichtete am Morgen danach: "Ich stand förmlich im Bett." Selbst im Stadtteil Lechhausen, der abseits vom Einkaufscenter liegt, waren in der ansonst ruhigen Nacht die Böller deutlich zu hören. Ein Bürger aus dem Bismarckviertel sprach von einer etwa zweiminütigen, pausenlosen Knallerei.
Besorgte Anrufer informierten um Mitternacht die Polizei. Die City-Galerie wurde als Adresse genannt, von der die Detonationen offenbar ausgingen. Die Beamten stellten auf dem Parkdeck des Einkaufscenters eine Gruppe von 40 jungen Leuten fest. Einige von ihnen trugen laut Polizei FCA-Jacken. Als die Polizei eintraf, wurden keine Knallkörper mehr gezündet. Gefunden wurden bei der angetroffenen Gruppe keine weiteren Böller. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Knallkörper zuvor versteckt wurden. In einer ersten Reaktion sprach die Polizei am Montag, dass keine Ordnungswidrigkeit vorgelegen habe. Eine Bestrafung der Personen sei nicht zu erwarten. Allerdings liefen weitere Ermittlungen.
Donnerschläge um Mitternacht: Die Stadt Augsburg prüft den Sachverhalt
Bei der Stadt Augsburg wurde die nächtliche Aktion ebenfalls zum Thema. Wie es am Montagabend hieß, wolle man sich allerdings noch einen detaillierten Überblick verschaffen. Es ist davon auszugehen, dass es Absprachen mit der Polizei dazu gibt. Die Frage, ob die Täter mit einer Strafe zu rechnen haben, blieb vorerst unbeantwortet. Mitte der Woche werde man sich äußern, teilte die städtische Ordnungsbehörde mit.
Gesetzlich geregelt ist, unter welchen Bedingungen private Feuerwerke gezündet werden dürfen. Pyrotechnische Gegenstände der Kategorien F1 bis F4 dienen Vergnügungszwecken und werden allgemein als „Feuerwerk“ bezeichnet. In die Kategorie F2 fällt Kleinfeuerwerk, das sogenannte „Silvesterfeuerwerk“ (Knaller, Frösche, kleine Böller, Raketen, und Vulkane, auch Batteriefeuerwerk). Der Gesetzgeber sagt: Personen, die nicht im Besitz einer sprengstoffrechtlichen Erlaubnis oder eines Befähigungsscheines sind und als Privatperson zu einem besonderen Anlass Feuerwerk der Kategorie F2 außerhalb des Jahreswechsels abbrennen wollen, benötigen hierfür eine Genehmigung. Nur im Zeitraum vom 31. Dezember bis 1. Januar müsse das Abbrennen von Feuerwerk der Kategorie F2 nicht genehmigt werden.
Ein Feuerwerk außerhalb von Silvester muss genehmigt sein
Es gibt zudem Voraussetzungen für eine Genehmigung. Man muss mindestens 18 Jahre alt sein, das Einverständnis des Grundstückeigentümers müsse vorliegen und es benötige einen begründeten Anlass zum Abbrennen eines Feuerwerkes. Wer ein privates Feuerwerk abbrennen möchte, muss dieses beim Gewerbeaufsichtsamt anmelden.
Wegen der Corona-Pandemie wurde in der zurückliegenden Silvesternacht ein Feuerwerksverbot verhängt. Die meisten Augsburgerinnen und Augsburger hielten sich daran. Beliebt sind die traditionellen Feuerwerke auf dem Augsburger Plärrer. Dies war auch in diesem Jahr nach der zweijährigen Corona-Pause der Fall. Tausende Gäste erfreuten sich an den Feuerwerken, die stets am Freitagabend über die Bühne gehen.