Nach dem Bekanntwerden eines Missbrauchsfalls im Schülerheim Don Bosco Mitte der 60er Jahre hat nun offenbar der beschuldigte damalige Praktikant zugegeben, dass es Vorfälle gegeben hat.
Der inzwischen vermutlich knapp 70-Jährige erklärte gegenüber dem Salesianer-Orden, der den Mann mittlerweile ausfindig machte, dass er den damals elfjährigen Oliver P. unsittlich berührt habe. Der heute 57-Jährige hatte sich mit seiner Leidensgeschichte an unsere Zeitung gewandt.
Die Übergriffe fanden laut Erinnerung des Beschuldigten im Zimmer des Opfers statt, so die Salesianer. Dorthin ging der Mann, weil der Bub nicht einschlafen konnte. Der Mann verließ den Orden 1966, als andere Ordensmitglieder Verdacht schöpften.
Keine Angaben macht die Salesianer-Leitung in München über den jetzigen Wohnort des Beschuldigten. Der Orden, der nach Bekanntwerden sofortige Aufklärung zugesagt hatte, machte den damaligen Praktikanten, zu dem kein Kontakt mehr bestand, innerhalb einer Woche ausfindig.
Oliver P. hatte am Samstag ein etwa zweistündiges Gespräch mit dem Salesianer-Provinzial Pater Josef Grünner in München. "Es war ein gutes Gespräch", so P. Die Salesianer hätten mehrmals ihr Bedauern geäußert und sich entschuldigt. P. wurde bei dem Gespräch auch über das Geständnis des ehemaligen Praktikanten informiert. Sollte es eine Entschädigungszahlung seitens der Salesianer geben, so P., wolle er diese zu 100 Prozent spenden. Stefan Krog