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Augsburg: Diskussion ums Stadtfest: Die Sommernächte werden dieses Jahr zum Kraftakt

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Diskussion ums Stadtfest: Die Sommernächte werden dieses Jahr zum Kraftakt

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    Rund 150.000 Menschen kamen zuletzt zu den Sommernächten.
    Rund 150.000 Menschen kamen zuletzt zu den Sommernächten. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Die Augsburger Sommernächte zogen vor Corona zehntausende Menschen an. Zum Neustart des Stadtfestes sollte es nach dem Willen von CSU und Grünen auch ein neues Konzept geben. Sie sprachen sich dafür aus, dass die Festzone auf das Viertel rund ums Theater ausgedehnt wird. Dazu sollte auch die Verkehrsachse Karlstraße/Grottenau ein Wochenende lang gesperrt werden. Schwarz-Grün hatte das Thema vor Weihnachten angestoßen, doch die Chancen für diesen Plan stehen eher schlecht. Im Wirtschaftsausschuss des Stadtrats war die Stimmung deshalb aufgeladen. Zumal sich zeigt, dass das Fest auch finanziell ein Kraftakt wird. 

    Ekkehard Schmölz, Leiter der städtischen Marketinggesellschaft Augsburg Marketing, die das Fest veranstaltet, warnte vor hohen Kosten bei einer Ausweitung der Festzone. Schon das Fest im geplanten Umfang werde nicht leicht zu stemmen sein. Auch die Feuerwehr hat Bedenken, was zusätzliche Straßensperrungen betrifft. Im Wirtschaftsausschuss rumorte es am Mittwoch in der Angelegenheit gehörig. Von den Grünen und Generation-Aux-Stadtrat Raphael Brandmiller, der treibende Kraft hinter dem Antrag war, wurde hinterfragt, ob "

    Idee für Sommernächte: Sportangebote und Grün auf der Grottenau

    Die Sommernächte sollen nach dreijährige Pause vom 29. Juni bis zum 1. Juli stattfinden. Die Festzone umfasst Maximilianstraße, Bgm.-Fischer-Straße und Stadtmarkt - der Königsplatz ist wieder außen vor, nachdem es bei der letzten Auflage vor drei Jahren wegen des Straßenbahnverkehrs und der Menschenmassen Schwierigkeiten gegeben hatte. Brandmiller und die Grünen wollten in diesem Jahr das Stadtfest auf die Straßen rund um das Theater mit Ludwigstraße ausweiten und auch die Karlstraße, für die ohnehin eine Verkehrsberuhigung geprüft wird, an diesem Wochenende sperren lassen. "Die trennende Ost-West-Achse könnte für einige Tage mal ganz anders erlebbar sein", so Grünen-Rat Deniz Anan. Brandmiller sagte, man könne dort auch mit einer temporären Begrünung experimentieren oder Sportangebote machen. Vor allem werde das Viertel ums Theater belebt

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    Die Sommernächte fanden 2019 zum letzten Mal statt, dieses Jahr soll es eine Neuauflage nach Corona geben.

    Augsburg Marketing hält eine Erweiterung in diesem Jahr für schwierig. Bis zum Mai muss die Planung mit Lage jedes Verkaufsstands bei den Behörden eingereicht sein, so Schmölz. Fürs Theaterviertel gebe es noch kein Konzept, der Aufwand wachse erheblich, weil man etwa mehr Sperren und Sicherheitskräfte brauche. Und dann sei unklar, was der Wegfall der Grottenau als Verkehrsachse für Feuerwehr und Rettungsdienste bedeuten werde. Schmölz zitierte aus einem Protokoll einer städtischen Arbeitsgruppe, in dem es heißt, dass die Sperrung weiterer Straßen nach erster Einschätzung des Amtes für Brand- und Katastrophenschutz "nicht befürwortet wird und als sehr kritisch zu sehen ist (...) bzw. abgelehnt wird".

    Die Sperrung der Verkehrsachse Grottenau/Karlstraße für die Sommernächte ist umstritten.
    Die Sperrung der Verkehrsachse Grottenau/Karlstraße für die Sommernächte ist umstritten. Foto: Michael Hochgemuth (Archivbild)

    Anan und Brandmiller verwiesen darauf, dass das der Feuerwehr vorgesetzte Ordnungsreferat der Auffassung sei, dass die Sperrung kein K.o.-Kriterium sei und zitierten aus Mails mit Ordnungsreferent Frank Pintsch (CSU). Demnach seien die vorläufigen Einschätzungen der Feuerwehr nicht so zu verstehen, dass die Ausweitung unter keinen Umständen vorstellbar sei. Das Protokoll sei entsprechend geändert worden. Anan und Brandmiller sahen Ungereimtheiten. "Und ich frage mich auch, was die Rolle von Augsburg Marketing ist gegenüber der Stadt: Wedelt hier der Hund mit dem Schwanz oder der Schwanz mit dem Hund?", so Anan.

    Diskussion um Augsburger Stadtfest: CSU geht auf Distanz zum Koalitionsantrag

    Schmölz wies darauf hin, dass es sich bei der Feuerwehr-Aussage um eine erste Einschätzung gehandelt habe. Eine schriftliche Stellungnahme liege noch nicht vor. Einfach so sperren könne man wohl nicht. Denkbar sei, die Feuerwachen in Kriegshaber und im Univiertel an diesem Wochenende zu verstärken, so Schmölz. Allerdings koste das. Wenn dadurch das ganze Fest gefährdet werde, sei niemandem gedient. Die CSU als großer Regierungspartner der Grünen hatte nach der Diskussion offenbar genug von dem von ihr mitgetragenen Antrag. CSU-Rat Peter Uhl sagte, es müsse klar sein, dass eine Sperrung der Grottenau die Erreichbarkeit mehrerer Parkhäuser für Umlandbesucher erschwere. 

    Im Februar soll der Stadtrat erfahren, was geht - und was nicht. Schmölz wies darauf hin, dass sowohl Zeit- als auch Kostenplan für das Fest, das in den Vorjahren im Schnitt 150.000 Gäste angelockt hatte, eng seien. Durch Sponsoring und Standgebühren sollen etwa 300.000 Euro hereinkommen, Augsburg Marketing werde 420.000 Euro Zuschuss leisten müssen. "Im Schnitt sind die Kosten um 30 Prozent gestiegen", so Schmölz. Für Sicherheitskräfte habe man 2016 noch 70.000 Euro bezahlt, die Kosten seien dann durch mehr Aufwand auf über 100.000 Euro gestiegen und würden dieses Jahr wohl bei 190.000 Euro liegen. Der Gastronomie wolle man diese Mehrkosten über Standgebühren nicht voll aufbrummen. In der Summe sei das Stadtfest aber ein Gewinn - den 2,80 Euro als Zuschuss pro Gast stehe gegenüber, dass jeder Besucher geschätzt 30 Euro ausgebe. 

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