Als "Frevel", zumindest aber "groben Stilbruch", empfindet es der Augsburger Klaus Wengenmayr, mit exklusivem Schreibgerät auf einem herkömmlichen Papier zu schreiben. Als er nach erfolgreicher Ausbildung 1974 einen 250 Mark teuren Kolben-Füllfederhalter geschenkt bekam, brachte er es nicht über sich, ihn an einem Zwei Pfennig-Produkt abzunutzen. Büttenpapier, mitunter sogar mit 24 Karat Gold in der Faser, wird seiner Vorliebe schon eher gerecht. Und er verfeinerte seine Handwerkskunst in der eigenen Papiermanufaktur inzwischen um eine Vielzahl an Rezepturen. Heute sei er bundesweit sogar der Einzige, der Papiere mit "erhabenem Wasserzeichen" schöpfen könne. Dafür braucht er eigener Auskunft nach Phosphorbronze, Kupfer, speziellen Lötzinn und eine ebenso spezielle Säure. Seine Geheimwaffe aber ist ein Phosphorbronze-Sieb, während Kollegen die Pulpe in der Regel durch Kunststoff sieben.
Augsburg