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Augsburg: Diese Straße in Oberhausen ist voller unvollendeter Bauprojekte

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Diese Straße in Oberhausen ist voller unvollendeter Bauprojekte

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    Die größte Baulücke in der Gutermannstraße in Augsburg-Oberhausen liegt bei der Hausnummer 39 und hat etwa 4000 Quadratmeter Fläche.
    Die größte Baulücke in der Gutermannstraße in Augsburg-Oberhausen liegt bei der Hausnummer 39 und hat etwa 4000 Quadratmeter Fläche. Foto: Peter Fastl

    Die Gutermannstraße in Oberhausen ist ruhig und unscheinbar, etwas mehr als ein Dutzend Wohnhäuser stehen hier gleich in der Nähe des Josefinums. Ein paar wirken modern, einige andere etwas in die Jahre gekommen. Es gibt in der Straße keine Läden und auch sonst nicht viel, was Menschen anlocken würde, die nicht gerade hier wohnen. Und doch ist die Straße speziell, sie wird abseits ihres ruhigen Charakters nämlich noch von etwas anderem dominiert: Auf einer Strecke von nur etwa 400 Metern gibt es gleich eine Reihe von Baulücken und unvollendeten Bauvorhaben. Einige sind klein, andere ziemliche Großprojekte. Umgesetzt werden sie aus unterschiedlichen Gründen seit Jahren nicht - was auch exemplarisch zeigt, dass in Augsburg derzeit beim Wohnungsbau wenig passiert.

    Wer von der Hirblinger Straße in die Gutermannstraße einbiegt, sieht die eindrücklichste Baulücke gleich am Anfang, sie liegt dort, wo die Hausnummer 39 wäre, stünde an der Stelle ein Gebäude. Das brachliegende Gelände hinter den Bauzäunen hat vielleicht 4000 Quadratmeter Fläche – Platz genug eigentlich für mehrere Wohnhäuser, vielleicht etwas Gewerbe oder eine soziale Einrichtung, einen Treffpunkt. Dass es grundsätzlich nicht schlecht wäre, das Areal zu entwickeln, hat die Stadt durchaus im Blick; bereits 2016 hat der Stadtrat nach einer Bauvoranfrage einer Firma extra dafür einen neuen Bebauungsplan auf den Weg gebracht, der den Titel "Westlich der Gutermannstraße" trägt.

    Doch abgeschlossen ist das Verfahren bis heute nicht. Wann Baurecht in dem Geltungsbereich des Bebauunsplanes vorliegen könnte, der nach Angaben aus der Bauverwaltung sogar insgesamt 9300 Quadratmeter groß ist, könne man derzeit noch nicht sagen, heißt es. Vergangenes Jahr, also erst sechs Jahre nach der Entscheidung, hat die Stadt einen Vorentwurf vorgelegt. Die Verzögerung erklärte die Behörde im Amtsblatt mit "der komplizierten Planungsaufgabe", den "schwierigen Rahmenbedingungen", notwendigen Untersuchungen, erheblichem Abstimmungsbedarf und mit einem Eigentümerwechsel. Es sollen aber weiterhin Flächen für Gewerbenutzung als auch "dringend benötigter Wohnraum" geschaffen werden, das sei nach wie vor das Ziel.

    Unternehmer Helmut Wiedemann will in der Gutermannstraße 19 ein Bauvorhaben entwickeln, unter anderem Wohnungen bauen.
    Unternehmer Helmut Wiedemann will in der Gutermannstraße 19 ein Bauvorhaben entwickeln, unter anderem Wohnungen bauen. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Steigende Kosten und Zinsen: Bauprojekte in Augsburg liegen auf Eis

    Dringend benötigter Wohnraum ist ein gutes Stichwort - und in der Stadt ein komplexes, schwieriges Thema. Denn in Augsburg wurden in den vergangenen Jahren zwar stets etwa 1000 Wohnungen pro Jahr gebaut, doch in den kommenden Jahren könnten es weniger werden. Denn auch wenn einmal Baugenehmigungen vorliegen, heißt es nicht, dass tatsächlich Wohnungen errichtet werden. Wie berichtet, haben viele Bauträger ihre jeweiligen Projekte angesichts der Kostensteigerungen derzeit erst einmal auf Eis gelegt

    Ein Bauzaun und sonst nichts: Das Bauvorhaben an der Hausnummer 14 liegt offenbar auf Eis.
    Ein Bauzaun und sonst nichts: Das Bauvorhaben an der Hausnummer 14 liegt offenbar auf Eis. Foto: Peter Fastl

    Helmut Wiedemann würde in der Gutermannstraße gerne bauen, kann aber noch nicht. Der bekannte Augsburger Unternehmer, der unter anderem das "Winterland" vor der City-Galerie betreibt, plant etwas weiter die Straße hoch ein Bauvorhaben, dort, wo die Hausnummer 19 wäre, ein Gebiet mit rund 2300 Quadratmeter Grund. 30 Wohnungen hatte er dort geplant, dazu vielleicht ein Café oder eine Kita. Wenn es nach dem 59-Jährigen ginge, wäre alles schon fertig oder zumindest im Bau, schließlich möchte Wiedemann einmal selbst in eine der Wohnungen einziehen. Stattdessen gibt es noch nicht einmal eine Baugenehmigung. Offenbar ist der Abstimmungsprozess mit der Stadt komplizierter, als sich der Unternehmer das zuvor gedacht hatte.

    Wiedemann sagt, er hätte etwa gerne ein Flachdach, das wolle die Stadt aber nicht, er musste noch einmal umplanen. Wiedemann sagt aber auch, dass er das Projekt grundsätzlich weiterverfolge und hoffe, dass "die Kosten nicht weiter explodieren". Immerhin: Dass an dem Standort ein Kindergarten kommen kann, hat der Stadtrat vergangenes Jahr befürwortet.

    Blick auf die andere Straßenseite, Hausnummer 14, eine weitere Baulücke, deutlich kleiner, vielleicht 250 Quadratmeter. Platz genug für ein Haus darauf; in Oberhausen sind Grundstücke selten groß. Hier hat ein privater Bauherr immerhin vor Monaten mal ein früheres Bestandsgebäude abreißen und eine Grube ausheben lassen. Passiert ist seither nichts, die Bautafel am Zaun hat jemand abgehängt. Es lässt sich nur darüber spekulieren, warum es nicht weitergeht, aber wahrscheinlich liegt man nicht ganz falsch, wenn man vermutet, dass der Stopp etwas mit steigenden Preisen und Kreditzinsen zu tun haben könnte. 

    Was hier entsteht, ist noch unklar: Das verfallene Haus an der Hausnummer 8 soll jedenfalls abgerissen werden.
    Was hier entsteht, ist noch unklar: Das verfallene Haus an der Hausnummer 8 soll jedenfalls abgerissen werden. Foto: Peter Fastl

    Gleich nebenan, Hausnummer 8, steht ein altes, verfallenes Haus auf einem schlauchförmigen Areal. Neben dem seit Jahren leer stehenden Gebäude ist die Straße bereits mit Zäunen abgesperrt, ein Abrissbagger ist vorgefahren worden. Was hier passieren soll, ist noch unklar; eine Bautafel gibt es nirgends zu sehen. Vielleicht entsteht ja ein neues Gebäude. Oder zumindest eine neue Baulücke.

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