Eine Dachterrasse kann vieles sein. Ein Rückzugsort etwa. Ein Vogelhorst, von dem aus in die Welt geblickt werden kann, oder ein Garten in luftiger Höhe. Für den Tänzer Daniel Záboj und seinen Lebensgefährten Peter Granetzny ist ihre
Seit über zehn Jahren wohnt Záboj in der Dachwohnung. „Ich bin in Prag geboren und habe dort immer in der Altstadt gelebt. Deshalb kam für mich in Augsburg auch nur diese Gegend zum Wohnen infrage“, erzählt er. Der Weg auf die Dachterrasse führt durch die verwinkelte Wohnung, vorbei an Bett, Schrank und Atelier, in dessen Mitte sich eine Umlenkrolle befindet. Der horizontal befestigte runde Balken wurde in dem alten Haus gegenüber einer Dachgaube im Dach befestigt, um über ein Seil Lasten von unten in den Speicher zu ziehen. „Früher hat man so die Lebensmittel nach oben transportiert“, erzählt Daniel Záboj.
Als Tänzer, Choreograf und Leiter der Daniel Záboj Ballett- und Tanzakademie ist er viel unterwegs. Genauso wie sein Partner Peter Granetzny, der als Notfallsanitäter Flugbegleitungen übernimmt. Wenn sie sich dann wieder in Augsburg treffen, halten sie sich gern auf der Dachterrasse auf. „Hier verfliegt die Zeit. Man ist mitten in der Stadt, bekommt von dem Lärm der Innenstadt aber nichts mit“, sagt Peter Granetzny.
Auf der Dachterrasse verfliegt die Zeit
Es gab schon Jahre, in denen haben die beiden von 365 Tagen im Jahr gut und gerne 200 irgendwo in einem Hotel verbracht. „Aber an unsere Wohnung mit der Dachterrasse kommt nichts ran. Ein Fünfsternehotel in New York ist nichts gegen unser Haus“, sind sich beide einig.
Im Sommer übernachten sie sogar teilweise auf ihrem rund 40 Quad-ratmeter großen Freisitz, wenn es in der Wohnung zu heiß ist. „Wenn die Hitze in der Wohnung steht, dann bekommen wir hier draußen einfach besser Luft“, sagt Peter Granetzny.
Neben den Lounge-Möbeln ist genug Platz für eine Liege, zahlreiche Sukkulenten und Lampions, die mit Sonnenkollektoren betrieben werden. „Meine Mutter besucht mich regelmäßig, sie hat meine Dachterrasse bepflanzt. Wir haben vor allem Kakteen, weil sich hier sonst nichts hält. Für die Pflege von anderen Pflanzen sind wir einfach zu selten da“, sagt Daniel Záboj.
Die Dachterrasse als Zufluchtsort
Für ihn ist die Dachterrasse der richtige Ausgleich zu seinem Beruf. „Ich habe sehr viel mit Menschen zu tun. Da brauche ich einfach einmal eine Pause, wenn ich mich ausgepowert fühle.“
Das bedeutet aber nicht, dass es auf ihrer „Wohlfühloase“ nicht auch einmal geselliger zugeht. „Am Wochenende klingeln schon einmal spontan Freunde, wenn sie in der Stadt sind, und kommen dann auf einen Kaffee auf der Dachterrasse vorbei“, sagt Záboj.
Ein Termin im Kalender ist ohnehin gesetzt. „An Silvester gehen wir am Tag Skifahren. Am Abend ist bei uns die Türe für Freunde und Bekannte offen. Da kommen viele vorbei und sehen sich mit uns das Feuerwerk von der Dachterrasse aus an“, sagt Peter Granetzny.
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