Eine Verkehrswende scheint, wenn man die Zahl der zugelassenen Autos betrachtet, in Augsburg aktuell kaum absehbar: Zum 1. Januar 2020 waren laut jetzt veröffentlichten Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes in Augsburg 138.396 Pkw zugelassen – über 2000 Stück mehr als Anfang 2019. Damit kamen zum Jahresanfang 469 Autos (ohne Nutzfahrzeuge) auf 1000 Bewohner. Die Auto-Dichte in Augsburg stagniert seit einigen Jahren weitgehend, weil auch die Zahl der Bewohner wächst, nachdem in der Vergangenheit eine stete Steigerung zu beobachten war. Im Vergleich zum Vorjahr ist allerdings nun auch eine leichte Steigerung bei der Zahl der Autos im Verhältnis zu den Einwohnern zu erkennen.
Augsburg: Mehr Autos bedeuten mehr Staus und Parkprobleme
Das Mehr an Autos korrespondiert mit einer Zunahme an Staus und Parkproblemen, zumindest bis zum Start der Corona-Pandemie, die während des Lockdowns eine drastische Reduzierung zur Folge hatte. Für das Jahr 2019 stellte der Verkehrsdaten-Dienstleister und Navi-Hersteller Tomtom aber fest, dass die Fahrzeit auf Augsburger Straßen staubedingt leicht zugenommen hat. Aufgrund von Verkehrsbehinderungen brauchen Autofahrer in Augsburg im Schnitt 22 Prozent mehr Fahrzeit, als wenn sie ohne Staus vom Start zum Ziel gelangen würden. Zu den Stoßzeiten erhöht sich diese Verzögerung auf 40 Prozent mehr Fahrzeit. Und die Studie „Mobilität in Städten“ der Technischen Universität Dresden stellte für Augsburg zuletzt fest, dass der Anteil der Haushalte mit zwei Fahrzeugen gestiegen ist. Der Verzicht aufs Auto scheint dagegen nach wie vor nicht im Trend zu sein. Der Anteil der Haushalte ohne Auto blieb mit einem knappen Viertel im Vergleich zur Vorgängerstudie weitgehend gleich.
Das schwarz-grüne Regierungsbündnis hat sich im Koalitionsvertrag auf die Förderung anderer Verkehrsmittel als dem Auto konzentriert. Unter anderem soll versucht werden, neue Quartiere so zu entwickeln, dass die Bewohner Alternativen wie Carsharing oder Leihräder zur Verfügung haben. Auch über den Bau von weniger Autostellplätzen wird nachgedacht.
Elektroautos fristen in Augsburg ein Nischendasein
Der Zuwachs an Autos in Augsburg ist vor allem im Bereich der Otto-Motoren zu verzeichnen. Die Zahl der Diesel-Pkw ist weitgehend gleich geblieben. Elektro-Autos fristen laut Statistik des Kraftfahrtbundesamtes weiterhin ein Nischendasein in der Stadt, auch wenn sie hohe Steigerungsraten verzeichnen. Die Zahl der Plug-in-Hybrid-Autos und der reinen E-Autos stieg von 450 zum Stichtag 1. Januar 2019 auf etwa 700 zu Beginn des Jahres 2020. Mit dem Bau von mehr Ladesäulen will die Stadt die Verbreitung von E-Autos unterstützen.
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