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Augsburg: Die Uni Augsburg bietet ein neues Studium für Hebammen an

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Die Uni Augsburg bietet ein neues Studium für Hebammen an

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    Mit einem Maßband misst eine Hebamme den Symphysen-Fundus-Abstand bei einer schwangeren Frau.
    Mit einem Maßband misst eine Hebamme den Symphysen-Fundus-Abstand bei einer schwangeren Frau. Foto: Riedl, dpa (Symbolbild)

    Der Babyboom in Deutschland hält an. Gleichzeitig gibt es zu wenige Hebammen. Der Beruf gilt als stressig und ist mit einer hohen Verantwortung verbunden. Denn Hebammen betreuen und begleiten Frauen heute länger - von der Schwangerschaft über die Geburt bis in die Stillzeit. Nun gibt es ein neues Studienangebot in Augsburg, das den Beruf attraktiver machen soll. Auch Schwangere und Mütter mit Babys können indirekt profitieren. 

    Ab dem kommenden Wintersemester bildet die Universität Augsburg Hebammen und Entbindungspfleger aus. Gemeinsam konzipierten das Universitätsklinikum Augsburg und die Medizinische Fakultät ein duales Bachelor-Studium. Die Bewerbung ist bis 26. März möglich. Leiterin des Studiengangs ist Annette Kluge-Bischoff. Sie ist selbst seit 30 Jahren Hebamme und erklärt als Frau aus der Praxis, warum das neue Angebot wichtig ist. Früher hätten Hebammen, die sich nach vielen Jahren im Schichtdienst im Kreißsaal weiterentwickeln wollten, in der Regel nur die Möglichkeit gehabt, aus dem Beruf auszuscheiden. Das soll sich jetzt ändern. 

    Neuer Studiengang in Augsburg: 20 Studienplätze stehen zur Verfügung

    Zum einen regelt das neue deutsche Hebammengesetz von 2020, dass Hebammen künftig eine Hochschulausbildung brauchen. Damit soll der Beruf moderner und attraktiver werden. Im März 2021 hat der Bayerische Ministerrat die Einrichtung eines Hebammenstudiengangs in Augsburg beschlossen. Ab dem Wintersemester werden die ersten 20 Plätze zur Verfügung stehen. Annette Kluge-Bischoff sagt, dass Hebammen und Entbindungspfleger in vielen Ländern weltweit und nahezu allen EU-Staaten an Hochschulen ausgebildet werden. In Deutschland sei das bislang nicht der Fall gewesen. 

    Andererseits sei eine umfassende berufliche Qualifikation nötig, so Kluge-Bischoff. Hebammen beraten, betreuen und begleiten Frauen und Familien während der Schwangerschaft, bei der Geburt, im Wochenbett und der Stillzeit. Sie leiten eigenverantwortlich physiologische Geburten und untersuchen, pflegen und überwachen Neugeborene. Damit sei ein hohes Maß an Empathie, Verantwortungsbewusstsein, medizinisches Verständnis, Kommunikationsfähigkeit und Stressresilienz erforderlich, um diesen Aufgaben gerecht zu werden.

    Hebammenwissenschaft: Universität Augsburg setzt auf interprofessionelle Lehre

    Augsburgs Medizindekanin Martina Kadmon sagt: "Ich freue mich sehr, dass wir ab dem Wintersemester 2023/24 den Bachelor-Studiengang Hebammenwissenschaft anbieten. Ich sehe darin die Chance, die Ausbildung zur selbstverantwortlichen Hebammentätigkeit mit Wissenschaftlichkeit zu verbinden.“ Der Studiengang ist dual konzipiert. Das bedeutet, dass die künftigen Hebammen und Entbindungspfleger einen hochschulischen Studienteil haben, der an der Universität Augsburg gelehrt wird, dazu einen berufspraktischen Teil. Dieser soll bei klinischen und außerklinischen Kooperationspartnern erfolgen. 

    Die enge Verzahnung zum Universitätsklinikum soll ferner einen wissenschaftlich fundierten Transfer von der Theorie in die Praxis ermöglichen. Dabei steht nach Angaben der Uni besonders die interprofessionelle Lehre im Fokus. Studierende der Hebammenwissenschaft werden mit Studentinnen und Studenten der Humanmedizin und/oder Auszubildenden anderer Gesundheitsberufe in bestimmten Bereichen miteinander lernen. So sollen sie ein gegenseitiges berufliches Verständnis zu entwickeln.

    Laut Annette Kluge-Bischoff möchte die medizinische Fakultät der Uni so ihren Beitrag leisten, die noch junge Wissenschaftsdisziplin Hebammenwissenschaft in Forschung, Lehre und Praxis voranzubringen und die Versorgung im Großraum Augsburg zu verbessern. Den studierten Hebammen stehen dann neben dem Kreißsaal viele Wege offen. Sie können in die Wissenschaft und Lehre gehen oder beispielsweise auch ein Management-Studium dranhängen, um dann eine Geburtshilfe-Abteilung zu leiten.

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