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Augsburg: Tramhaltestelle im Bahnhofstunnel soll in eineinhalb Jahren fertig sein

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Tramhaltestelle im Bahnhofstunnel soll in eineinhalb Jahren fertig sein

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    Die unterirdische Straßenbahnhaltestelle unter den Bahnsteigen des Hauptbahnhofs soll im Lauf des Jahres 2024 fertig werden.
    Die unterirdische Straßenbahnhaltestelle unter den Bahnsteigen des Hauptbahnhofs soll im Lauf des Jahres 2024 fertig werden. Foto: Silvio Wyszengrad

    Die Stadtwerke haben am Donnerstag im Stadtrat ihre Zeitplanung für die Fertigstellung des Bahnhofstunnels konkretisiert. Schon im Mai hatte sich abgezeichnet, dass der ursprünglich angepeilte Fertigstellungstermin August 2023 für das gesamte Bauwerk nicht haltbar ist. Die Stadtwerke gehen nun davon aus, die unterirdische Haltestelle voraussichtlich im April 2024, spätestens aber bis August 2024 in Betrieb nehmen zu können. Die Bahnhofshalle und der Fußgängertunnel sollen wie geplant im August 2023 geöffnet werden.

    Verzögerung am Augsburger Hauptbahnhof: Spezialkabel sind nicht lieferbar

    Die Probleme mit gestörten Lieferketten, die sich vor Monaten schon deutlich abzeichneten, hätten sich weiter manifestiert, so Projektleiter Dietmar Orwat. Die erforderlichen Spezialmaterialien für die Straßenbahn, etwa besondere Kabel für die Zugsicherung und den Fahrstrom, machten den Haltestellenabschnitt anfälliger für Lieferkettenstörungen als den darüberliegenden Fußgängertunnel. Immerhin, so Orwat, werde man den zuletzt gesetzten Kostenrahmen von maximal 250 Millionen Euro wohl einhalten können. Allerdings hätten am Bau beteiligten Firmen zuletzt teils erhebliche Mehrkosten mit Blick auf Corona-Erschwernisse und die Energiepreisexplosion angemeldet. Seitens der Stadtwerke sei man aber zuversichtlich, viele dieser Forderungen abwehren zu können. Aktuell gibt es beim geplanten Straßenbahnbetrieb auch noch offene Diskussionspunkte mit der Technischen Aufsichtsbehörde, die alle Technik-Konzepte genehmigen muss. Man sei aber im Gespräch, so Orwat.

    Im Straßenbahntunnel in 13 Metern Tiefe laufen die Gleisbauarbeiten für die Straßenbahn.
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    37 Bilder
    Die Bauarbeiten im neuen Tunnel unter dem Augsburger Bahnhof schreiten voran. Diese Bildergalerie gewährt Einblicke, wie es dort gerade aussieht.

    Die Stadtwerke haben inzwischen den gesamten Rohbau des zweigeschossigen Tunnels fertiggestellt. Im Fußgängertunnel wurden die Rolltreppen bereits montiert, im November geht es mit Bodenverlegearbeiten weiter. Im Tramtunnel sind die Gleise inzwischen so gut wie fertig verlegt, die Oberleitung schon zur Hälfte eingezogen. Dort fehlten aber noch einige Technikeinbauten.

    Parteien stellen sich demonstrativ hinter das Projekt Bahnhofstunnel

    Der Bahnhofstunnel sorgt für einen barrierefreien Ausbau des Hauptbahnhofs mit Aufzügen und Rolltreppen und ermöglicht einen direkten Wechsel von der Straßenbahn in Pendlerzüge und den Fernverkehr. Die Regierungskoalition aus CSU und Grünen sowie die Sozialfraktion stellten sich am Freitag via Pressemitteilung demonstrativ hinter das Verkehrsprojekt, das schon mehrmals mit Verteuerungen und zeitlichen Verschiebungen konfrontiert war. Zuletzt fand der Tunnel immer wieder den Weg ins Schwarzbuch des Steuerzahlerbundes. Die Regierungsfraktionen und die größte Oppositionsfraktion im Stadtrat erklärten, die Verzögerung sei "bedauerlich, aber angesichts der aktuellen Krisen durchaus hinnehmbar". Die Fertigstellung des Tunnels werde nach dem Bau der Linie 6 und der verlängerten Linie 3 ein weiterer Meilenstein für den Nahverkehr in Augsburg sein, von der auch der Umlandverkehr profitieren werde. Die Bürgerliche Mitte verbreitete eine eigene Presseerklärung. Man halte die Begründung für die Verzögerung für nachvollziehbar und befürworte das Projekt grundsätzlich, die Stadtwerke müssten sich aber auch Versäumnisse vorwerfen lassen, etwa was den westlichen Gleisanschluss betrifft. "Für 250 Millionen Euro bekommen wir vermutlich die teuerste Straßenbahn-Endhaltestelle der Welt“, so Stadtrat Lars Vollmar (FDP).

    Die Bürgerliche Mitte spielt darauf an, dass der Tunnel zunächst ohne westlichen Gleisanschluss in Betrieb gehen muss, weil sich dessen Bau im Zuge der Planungen für die Linie 5 zur Uniklinik verzögern wird. Zunächst wird die Tunnelhaltestelle nur von den Linien 3 und 4 angefahren, die dort in einer Wendeschleife umdrehen. Die Linie 6 nach Stadtbergen fährt vorerst weiter über die Pferseer Unterführung.

    Was wird am Augsburger Hauptbahnhof gebaut? Welche Vorteile sollen Reisende bald haben? Und wie viel kostet das Mega-Projekt "Bahnhofstunnel"? Unser Video zeigt, wie die Bauarbeiten am Hauptbahnhof Augsburg vorankommen und was geplant ist.

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