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Augsburg: Die Theater-Sanierung läuft weiter - aber auch das Bürgerbegehren dagegen

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Die Theater-Sanierung läuft weiter - aber auch das Bürgerbegehren dagegen

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    Am Augsburger Kennedyplatz laufen die Arbeiten zur Theatersanierung weiter. Allerdings gibt es wegen der Corona-Pandemie teils Ausfälle bei Baufirmen.
    Am Augsburger Kennedyplatz laufen die Arbeiten zur Theatersanierung weiter. Allerdings gibt es wegen der Corona-Pandemie teils Ausfälle bei Baufirmen. Foto: Ulrich Wagner

     Vor Beginn der Corona-Pandemie war sie ein kontrovers diskutiertes Thema in Augsburg: die Sanierung des Theaters am Kennedyplatz. Seit sich nahezu alles um den Lockdown und dessen Auswirkungen dreht, ist es ruhiger geworden um das Millionenprojekt. Aber nur vermeintlich, denn die Bauarbeiten im Großen Haus sind ebenso weitergegangen wie die Sammlung von Unterschriften gegen den Umbau und seine Kosten. Beides aber wird durch die Pandemie ausgebremst. Ein Überblick.

    Viel sieht man momentan nicht vom Baufortschritt am Kennedyplatz. Die Arbeiten finden größtenteils im Großen Haus, der Hauptspielstätte des Staatstheaters, statt. „Derzeit werden umfangreiche Ertüchtigungsmaßnahmen im Bestand zur Wiederherstellung einer tragfähigen Bausubstanz durchgeführt“, sagt Baureferent Gerd Merkle (CSU). Um dem Gebäude einen „sicheren Stand“ zu ermöglichen, muss mit Hochdruck Zement in den Untergrund gespritzt werden. Dieser Teil der Bauarbeiten soll Ende Juli abgeschlossen sein. Auch das Mauerwerk muss instand gesetzt werden, was bis Ende Juni dauern wird. In beiden Fällen musste die Stadt teils von ihren Planungen abweichen, weil zum Beispiel die Mauern stärker beschädigt waren als angenommen. Mit leichten Korrekturen könnten die Bauarbeiten aber weitergehen, heißt es.

    Am Theaterstandort in Augsburg lag viel Kriegsschutt

    Hinter dem großen Haus, wo einst Werkstätten und die Brechtbühne standen, sind noch bis voraussichtlich 2022 die Archäologen im Einsatz. Besondere Überraschungen gab es laut Merkle bislang nicht: „Lediglich der Aushub in den oberen Schichten war etwas stärker verunreinigt, als bisher angenommen.“ Zurückzuführen sei dies vor allem auf Kriegsschutt. Die freigelegten Bereiche der Vorgänger-Bebauung entsprächen laut Baureferent dagegen weitestgehend den bereits vorhandenen Erkenntnissen. Auf diesem Gelände soll später der Theaterneubau entstehen, in dem sich Probebühnen, die Verwaltung und eine zweite, kleinere Spielstätte befinden werden. Geplant ist, den Theaterstandort im Jahr 2026 wieder zu eröffnen.

    Laut aktuellem Stand wird die Sanierung zwischen 283 und 321 Millionen Euro kosten, wobei etwa die Hälfte gefördert wird. Schon früh hatte es Widerstand gegen die hohen Ausgaben gegeben, vergangenen Herbst startete ein Bürgerbegehren, das einen sofortigen Bau- und Planungsstop fordert. Es ist bereits das zweite Begehren gegen das Millionenprojekt, das erste scheiterte jedoch, weil sich nicht genügend Unterzeichner fanden. Die erneute Unterschriftensammlung läuft nun wegen Corona zäh. Mitinitiator Alexander Süßmair sagt, man befände sich „im Wartemodus“: Sämtliche Möglichkeiten, die ein Bürgerbegehren zur Sammlung von Unterschriften habe, seien ausgehebelt. „Wir können die Listen nicht in Geschäften auslegen, weil die geschlossen sind. Wir können keine Infostände aufbauen, von Türe zu Türe zu gehen wäre für Sammler und Bürger zu riskant“, sagt Süßmair.

    Theatersanierung in Augsburg: Bürgerbegehren stockt wegen Corona

    Wie viele Unterschriften bislang gesammelt wurden, wollen die Initiatoren nicht sagen. Eine Vergleichbarkeit sei aufgrund der schwierigen Situation nicht gegeben. Sicher sei aber, dass man das Theaterbürgerbegehren nicht fallen lasse: „Wir warten den Mai und Juni ab und entscheiden dann, wie wir weiter vorgehen“, sagt Süßmair. Fakt sei, dass die Kosten für die Sanierung spätestens nach der Pandemie wieder aktuell würden, zumal durch die Ausgaben für Corona noch weniger Geld im Haushalt zur Verfügung stehe.

    Die Stadt betont, seit dem letzten Stadtratsbeschluss vom Juli vergangenen Jahres, bei dem sich die Kommunalpolitiker trotz Mehrkosten für die weitere Sanierung aussprachen, seien keine weiteren finanziellen Überraschungen aufgetreten. Durch die Pandemie habe es aber einzelne Ausfälle bei Firmen gegeben, auch in Zukunft sei dies nicht auszuschließen. Viele Besprechungen fänden zudem nur digital statt, was in der Planungsphase aber gut machbar sei. Das Große Haus soll bis Ende diesen Jahres statisch ertüchtigt sein, weitere Ausschreibungen für Gerüstarbeiten oder zum Beispiel die Erneuerung der Bühnentechnik sind geplant. Ende des Jahres soll auch der Projektbeschluss für den Neubau fertig sein.

    Die Initiatoren des Theaterbegehrens befürchten, dass die Sanierung wegen zeitlicher Verzögerungen am Ende nochmals teurer werden könnte und dass ihr Anliegen nach der Pandemie bei den Augsburger Bürgern wieder verstärkt Gehör finden könnte. Wie es dann weitergehen könne, werde man besprechen, wenn die Situation klarer absehbar sei.

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