2001 besuchten noch 40 Prozent der Menschen mindestens einmal pro Woche eine Filiale ihrer Bank oder Sparkasse. Aktuell sind es noch zwölf Prozent, ergab eine repräsentative Umfrage des Bundesverbands deutscher Banken. Viele nutzen stattdessen die digitalen Kontaktmöglichkeiten, die einen Besuch vor Ort unnötig machen. "Corona hat diesen Trend beschleunigt", sagt Marcus Hupfauer, Pressesprecher der Stadtsparkasse Augsburg. Das Kreditinstitut hat nun reagiert: Bis Ende Januar schließt es drei Filialen in Augsburg sowie die Beratungscenter Merching, Mühlhausen und Eurasburg.
In Augsburg trifft es das Servicecenter im Schwabencenter (letzter Öffnungstag 13. Januar) sowie die Beratungscenter in der Uniklinik sowie am Oberhauser Bahnhof (letzter Öffnungstag 31. Januar). "Die Filiale im Uniklinikum ist schon so gut wie geschlossen, denn hier brauchen Kunden wegen der Corona-Regeln einen Test, um die Filiale besuchen zu können", so Hupfauer. Das sei auf Dauer so nicht zu machen. Am Standort wird es aber weiter ein SB-Angebot geben, allerdings dann außerhalb des Gebäudes, um den Zugang jederzeit zu ermöglichen.
Stadtsparkasse Augsburg schließt unter anderem die Filiale in der Uniklinik
Auch im Schwabencenter sind es äußere Umstände, die zur Schließung führen. Die Planungen für eine Umgestaltung des in die Jahre gekommenen Einkaufscenters und erste Baumaßnahmen würden eine ungestörte und planbare Fortführung des Angebots unmöglich machen, heißt es aus der Stadtsparkasse. Es gibt Überlegungen, die Flächen, die der Bank gehören, zu verkaufen. Eine Entscheidung stehe allerdings aus.
Am Oberhauser Bahnhof begründet die Stadtsparkasse die Schließung mit einem Überangebot im Stadtteil. 750 Meter weiter finden Kundinnen und Kunden eine Filiale an der Wertachbrücke, die Filiale Bärenwirt ist einen Kilometer entfernt. Dafür werden hier die Öffnungszeiten erweitert: Diese Filiale öffnet wieder täglich. Am Bahnhof bleibe ebenfalls ein SB-Angebot bestehen. Bisherige Schwabencenter-Kunden können nach Hochzoll-Mitte (1,6 Kilometer) oder in die City-Galerie (2,4 Kilometer) ausweichen. Kunden der Uniklinik werden gebeten, sich an die Filiale in Kriegshaber (1,2 Kilometer) oder im Bärenkeller (3,8 Kilometer) zu wenden. "Sollten diese Wege für einzelne Kundinnen und Kunden unmöglich sein, werden wir individuelle Lösungen finden", so Sprecher Marcus Hupfauer.
Weniger Kunden und Fachkräftemangel führen zu Schließungen der Sparkassen-Filialen
Neben den äußeren Umständen wie im Fall von Uniklinik und Schwaben-Center seien sinkende Kundenfrequenzen ausschlaggebend, aber auch ein Fachkräftemangel. "Es wird für uns immer schwieriger, Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter für den Service zu finden", so Hupfauer. Weil junge Beschäftigte immer häufiger kein Auto oder keinen Führerschein haben, seien vor allem Filialen in ländlicheren Gebieten schwierig zu besetzen. Mit 54 verbleibenden Standorten (23 Beratungs- und Service-Center und 31 SB-Angebote) stelle die Stadtsparkasse nach wie vor das dichteste Dienstleistungsnetz der Region. "Solange es möglich ist, bleiben wir vor Ort. Voraussetzung ist, dass Standorte sinnvoll betriebswirtschaftlich und praktikabel betrieben werden können", so die stellvertretende Vorstandsvorsitzende Cornelia Kollmer.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der schließenden Filialen werden auf andere Standorte verteilt. Auch bei den Standortschließungen von 2016 - damals wurden über einen gewissen Zeitraum zwölf Filialen geschlossen - gab es keine betriebsbedingten Kündigungen. "Diese gab es bei der Stadtsparkasse Augsburg noch nie und wir gehen davon aus, dass es diese auch nie geben wird." Derzeit beschäftigt die Stadtsparkasse Augsburg rund 950 Menschen.