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Augsburg: Die Stadt plant, wie der Verkehr künftig fließt – und Bürger sollen mitreden

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Die Stadt plant, wie der Verkehr künftig fließt – und Bürger sollen mitreden

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    Auf welche Verkehrsmittel setzen die Augsburger und Augsburgerinnen künftig?
    Auf welche Verkehrsmittel setzen die Augsburger und Augsburgerinnen künftig? Foto: Silvio Wyszengrad (Archivbild)

    Die Stadt will im Lauf des kommenden Jahres ihren 20 Jahre alten Gesamtverkehrsplan, der das Grundgerüst aller Mobilitätsplanungen bildet, neu erarbeiten. Das Strategiepapier wird - abhängig davon, ob der Stadtrat eine Fortschreibung von aktuellen Trends oder eine klare Mobilitätswende wünscht - die Handlungsanweisung für Mobilitätsprojekte in den kommenden 15 Jahren sein. Aktuell, so Tiefbauamtsleiter Gunther Höhnberg, werde von den beauftragten Firmen vorhandenes Zahlenmaterial zum Verkehrsgeschehen in Augsburg ausgewertet. Kommendes Jahr soll es eine breite Bürgerbeteiligung und in einem Jahr konkrete Vorschläge geben. Voraussichtlich 2023 dürfte die Verkehrsplanung dann endgültig vorliegen.

    Der neue Plan wird wohl nicht mehr auf einen deutlichen Ausbau des Straßennetzes setzen. Dass sich Projekte wie eine Nordtangente dort wiederfinden werden, darf bezweifelt werden. Doch was stattdessen in dem Papier stehen wird, ist unklar - es dürfte auf eine Fortsetzung des Kurses "weniger Auto, mehr Nahverkehr, Fahrrad und Fußverkehr" hinauslaufen. Das Papier wird vor allem Antworten darauf geben müssen, wie bei einer angepeilten Reduzierung des

    Die meisten Verkehr-Einzelmaßnahmen unter aktueller Regierung

    In den eineinhalb Jahren Schwarz-Grün gab es so viele Einzelmaßnahmen in so kurzer Zeit wie unter keiner Regierung in der jüngeren Zeit - was mit zunehmender Konkretisierung auch Widerspruch auslöst. Der Königsplatz-Umbau (der allerdings auf ungleich größeren politischen Widerstand stieß) oder der Bahnhofstunnel sind Projekte, die sich über mehrere Regierungsperioden hinzogen. Hier ein Überblick darüber, was Schwarz-Grün in den bisherigen eineinhalb Jahren auf den Weg brachte:

    • "Autofreie" Maximilianstraße: Im Lauf des kommenden Jahres soll die Maxstraße (zwischen Merkur- und Herkulesbrunnen) für zwölf Monate versuchsweise für den Autoverkehr gesperrt werden. Liefer- und Anwohnerverkehr wären nur zu bestimmten Zeiten zugelassen. Vorübergehend werden 50 Stellplätze wegfallen. Parallel sollen Ideen entwickelt werden, wie die Straße ohne Autos gestaltet werden kann. Bei dem Vorhaben handelt es sich - neben der Symbolkraft - eher um ein städtebauliches denn um ein verkehrspolitisches Projekt. Die verkehrliche Bedeutung der Straße hat mit der Teilsperrung am Rathausplatz vor mehr als 20 Jahren deutlich abgenommen. Von Geschäftsleuten gibt es aber teils deutliche Bedenken. In der Maximilianstraße etwas zu ändern, hatten CSU und Grüne im Wahlkampf gleichermaßen verkündet, wenn auch unterschiedlich weitreichend.
    • "Autofreie" Altstadt: Die Sperrung für den Durchgangsverkehr ist eine Forderung der Grünen. Zunächst will die Stadt untersuchen, wie viel Anlieger- und Durchgangsverkehr dort unterwegs ist. Zudem weist das Baureferat darauf hin, dass man Anliegerverkehr so oder so nicht aussperren könne. Anlieger sind dabei nicht nur Bewohner und Bewohnerinnen, sondern alle Autofahrer und Autofahrerinnen, die dort ein Ziel haben. Das dürfte die Kontrolle erschweren.
    • Karlstraße/Grottenau: Die Ost-West-Achse durch die Innenstadt gilt seit Jahrzehnten als Problem, weil sie die Innenstadt durchschneidet und relativ hohe Luft-Schadstoffwerte aufweist. CSU und Grüne hatten schon vor der Wahl gesagt, an dem Thema arbeiten zu wollen, wobei die CSU auch darauf hinwies, dass man Verkehrsverlagerungen im Blick haben müsse. Geprüft werden soll nun, wie die Straße verkehrsberuhigt und neu gestaltet werden kann, etwa durch Baumpflanzungen und womöglich einer Straßenbahnlinie. Allerdings muss auch untersucht werden, welche Folgen eine Verkehrsberuhigung für die anderen Straßen in der Innenstadt hätte. Schwarz-Grün hat beantragt, dass die Verwaltung sich um eine Untersuchung kümmern soll, beschlossen ist noch nichts.

    Augsburger Parkleitsystem wurde von vorheriger Regierung beschlossen

    • Parkleitsystem: Im Oktober wurde ein Park- und Verkehrsleitsystem in der Innenstadt in Betrieb genommen, das vor allem auswärtigen Autofahrern und Autofahrerinnen den Weg zum nächsten Parkhaus weisen soll. Die elektronischen Tafeln, die auch Auskunft über die freien Kapazitäten geben, waren vom Handel lange Jahre gefordert worden. Beschlossen wurde das Projekt noch unter der schwarz-rot-grünen Vorgängerregierung.
    • Parkgebühren und Stellplätze: Im mit den Initiatoren des Fahrrad-Bürgerbegehrens geschlossenen Vertrag verpflichtete sich die Stadt, in den kommenden fünf Jahren mindestens 550 Stellplätze im Bereich der erweiterten Innenstadt zu streichen. Der Platz soll vorrangig für Radstellplätze, Außengastronomie, Bäume oder Elektro-Ladeplätze zur Verfügung stehen. Die Stellplätze sollen wegfallen durch Umbauten in Herman- und Frölichstraße (Radwege) sowie die Sanierung der Karolinenstraße, den Bau der Linie 5 im Thelottviertel und die autofreie Maximilianstraße. In der Innenstadt mit angrenzenden Stadtteilen dürfte die Zahl der Stellplätze im mittleren vierstelligen Bereich liegen. Was Stellplätze mit Gebührenpflicht betrifft, beschloss der Stadtrat mit Wirkung zum April die Erhöhung von zwei auf 2,60 Euro pro Stunde in der Kerninnenstadt. Beschlossen wurde auch der Wegfall des Gratis-Parkens für 30 Minuten. Geprüft wird die Einführung von Parkgebühren auf dem Plärrergelände. Zudem will die Stadt in neu errichteten Wohngebäuden die Anforderungen hinsichtlich der Pkw-Stellplätze senken (1,0 statt bisher 1,1 Stellplätze pro Wohnung) und dafür mehr Radstellplätze von Bauherren eingeplant haben.
    • Radwege: Die Stadt hat in diesem Jahr probeweise Radwege in Herman- und Frölichstraße abmarkiert, kommendes Jahr soll die Neuburger Straße dazukommen. Speziell in der Hermanstraße ist der Versuch umstritten, weil Stellplätze wegfielen (die in der Ladehofstraße teilkompensiert wurden). Laut Radbegehren-Vertrag muss die Stadt eine Planung für die Donauwörther Straße (zwischen Wertachbrücke und Dieselstraße) vorlegen.

    Tempo 30 könnte noch für weitere Straßen kommen

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