Die Stadt betreibt derzeit 51 verschiedene Betreuungseinrichtungen an 36 Standorten, sowie aus fünf Großtagespflegen entstandene Mini-Kitas. Anfang Januar kommt eine Kindertagesstätte dazu. Die Stadt übernimmt die Verwaltung des Betriebskindergartens der Stadtsparkasse, informierte Eva-Maria Hermanns vom Augsburger Amt für Kinderbetreuung in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Digitalisierung, Organisation und Personal. Eine Dringlichkeitsentscheidung der Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) habe dies möglich gemacht.
Sparkassen-Kindergarten in Augsburg eröffnete 1972
Im Jahr 1972 eröffnete die Augsburger Stadtsparkasse ihren Sparkassen-Kindergarten in der Hermanstraße 33. Damals hätten noch andere gesetzliche Grundlagen für die Angestellten gegolten. So musste direkt nach dem Mutterschutz die ursprüngliche Tätigkeit wieder aufgenommen oder das Arbeitsverhältnis gekündigt werden. Mit dem eigenen Betriebskindergarten konnte sich die Stadtsparkasse als attraktiver Arbeitgeber präsentieren und die Mitarbeiter an sich binden, so das Unternehmen. Die Zeiten haben sich geändert, die Nachfrage ist eine andere geworden. Viele Mitarbeiter suchen sich eine Kinderbetreuung in der Nähe ihres Wohnumfeldes. Aktuell werden von den 30 Mädchen und Buben der Einrichtung nur sieben Kinder von fünf Sparkassen-Mitarbeitern betreut. Daher entschied sich die Stadtsparkasse, ihren Kindergarten ab Januar an die Stadt Augsburg zu übergeben. "Ich bin froh, dass die Stadt mit ihrer großen fachlichen Expertise den Betrieb unseres Sparkassen-Kindergartens übernimmt und damit der aktuelle Standort in der Hermanstraße langfristig gesichert ist", sagt Rolf Settelmeier, Vorstandsvorsitzender der Stadtsparkasse Augsburg. Für die Mitarbeiter und Kinder ändert sich nichts.
Die Stadt werde nun mit dem Investor des Hauses Kontakt aufnehmen und über mögliche Erweiterungen sprechen. "Im Souterrain wäre eine Krippe denkbar, in der ersten Etage ein Hort", sagte Eva-Maria Hermanns im Ausschuss. Daneben informierte sie die Stadträte über Stellen-Neuschaffungen im pädagogischen und hauswirtschaftlichen Bereich der Kindertagesstätten: 75 Stellen für unter anderem Kinderpfleger, Erzieher, Beiköche oder Reinigungskräfte müssten besetzt werden, um den Bedarf in der Kinderbetreuung künftig decken zu können. "Es ist absehbar, dass der Betreuungsbedarf steigen wird", sagte auch Ordnungsreferent Frank Pintsch (CSU). Teilweise seien die Einstellungen bereits vollzogen, um handlungsfähig zu bleiben, so Hermanns. Einstimmig wurde die Verwaltung damit beauftragt, alle erforderlichen Maßnahmen für die Stellenneuschaffungen zu treffen. Mit personellen Mehrkosten von über 3,7 Millionen Euro wird gerechnet. Pintsch: "Diese müssen für den nächsten Nachtragshaushalt angemeldet werden."
SPD-Stadtrat Florian Freund: Nicht mehr klatschen, sondern mehr zahlen
Am Rand der Vorstellung über die Erweiterung des Stellenplans entbrannte eine Diskussion über die Bezahlung der Kita-Mitarbeiter. In den Augen von den SPD-Stadträten Florian Freund und Dirk Wurm müsste die Stadt die Mitarbeiter in Kindertagesstätten höher eingruppieren, um für sie als Arbeitgeber in Betracht zu kommen und Mitarbeiter zu binden. "An dieser Diskussion müssen wir dranbleiben. Geklatscht haben wir in den vergangenen Monaten genug. Es wird jetzt auch etwas erwartet", sagte Freund. Ordnungsreferent Pintsch entgegnete, dass Mitarbeiter durch Qualifizierungsmaßnahmen eine höhere Eingruppierung erreichen könnten.
Lesen Sie auch:
- Eltern können ihre Kinder bald digital für die Kita anmelden
- Wie sich die Corona-Lage in Schulen und Kitas in Augsburg entwickelt
- Corona-Wirrwarr: Stadt Augsburg will verärgerte Kita-Mitarbeiter ins Boot holen
Hören Sie sich dazu auch unsere Podcastfolge über die kinder(un)freundliche Stadt Augsburg an: