Lange Menschenschlangen bis fast auf die Straße sieht man an der Augsburger Messe nicht häufig. Die Premiere der "Spielwiesn" hat die Erwartungen der Messemacher aus München übertroffen. Rund 15.000 Besucher kamen am Wochenende aufs Messegelände, um dort neue Brettspiele zu testen, mit Spieleentwicklern zu fachsimpeln oder einfach eine gepflegte Runde Rollenspiel zu erleben.
"So etwas wie in Augsburg haben wir in all den Jahren noch nicht erlebt", sagt Messeveranstalterin Petra Griebel. Nachdem die Spielwiesn 29 Jahre lang in München beheimatet war, fand sie in diesem Jahr zum 30. Jubiläum erstmals in
Die Spielwiesn ist ihren Räumlichkeiten im Münchner MOC-Event Center entwachsen und war deshalb auf der Suche nach einer neuen Bleibe, berichtet Griebel. Als das Angebot aus Augsburg kam, habe man gerne zugegriffen. Doch dass die beliebte Messe am neuen Ort so gut funktionieren würde, habe man sich nicht träumen lassen.
Dreimal so groß wie zuletzt in München
In Augsburg hat die Spielwiesn die dreifache Fläche wie in München. Für die lange Nacht der Spiele, bei der am Freitag bis 23 Uhr gezockt werden konnte, musste dennoch kurzfristig eine weitere Fläche geöffnet werden. Weil längst keine Stühle und Tische mehr zu haben waren, half die Messe mit Biergartengarnituren aus. Rund 2200 Sitzplätze für Spieler gab es, die praktisch an allen drei Tagen durchgehend besetzt waren. Gerade mal fünf Minuten habe es gedauert, bis die zusätzlichen Plätze wieder belegt waren, so Griebel.
Der Einzugsbereich der Spielwiesn ist enorm. Es kamen nicht nur viele Stammgäste aus München und dem Umland, sondern auch aus Rosenheim, aus Nürnberg oder dem Salzburger Land. Auch aus der Schweiz und Luxemburg kamen Spieler extra für die Messe nach Augsburg. "Viele Spieler sind mit dem Zug und den öffentlichen Verkehrsmitteln angereist", hat Griebel erfragt. Sie nennt die Verkehrsanbindung an den Hauptbahnhof als einziges kleines Manko in ihrer Messebilanz. "Sonst habe ich sowohl von Besuchern, als auch von den Ausstellern nur positives Feedback bekommen", freut sich die Veranstalterin.
Nicht nur Spielfreaks waren auf der Messe unterwegs. Auch viele neugierige Familien und Freundeskreise nutzen laut Veranstalter die Gelegenheit, am Wochenende etwas auf der Messe zu erleben. Das Angebot auf der Spielwiesn reicht von Spielen für die ganz Kleinen bis zu komplexen Wissenschaftsspielen oder beispielsweise einem Drohnenkonstrukteur, der sich über die Schulter schauen ließ.
Große Tische und gutes Klima werden gelobt
Spieleerklärerin Annika, auf der Messe als "wandelnde Spielregel" betitelt, hat von den Besuchern nur Lob gehört. "Vor allem die großen Tische und das bessere Klima wurden sehr gelobt", berichtet sie. Von den über 4.000 Spielen in der Spielothek der Messe waren zeitweise über die Hälfte gleichzeitig verliehen - so viel wie noch nie in 30 Jahren Spielemesse. 84 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer waren am Wochenende im Einsatz, um den Besuchern die Spiele zu erklären und um Spielrunden anzubieten. Griebel lobt auch die Zusammenarbeit mit den lokalen Akteuren wie den Augsburger SpieleSpielern, die sich gut ins Stammteam eingegliedert hätten.
"Für Augsburg ist die Spielwiesn eine große Bereicherung", findet der zweite Vorsitzende der Augsburger SpieleSpieler, Rainer Gräßle. Der Verein war mit 15 Spielerinnen und Spielern vor Ort und sprang unter anderem kurzfristig bei den Rollenspielen ein, für die sich zunächst zu wenig Spielleiter gefunden hatten.
Für Messeveranstalterin Petra Griebel ist nach dem erfolgreichen Auftakt in Augsburg klar - auch im kommenden Jahr wird es hier wieder eine Spielwiesn geben. Der neue Termin wurde schon gebucht, vom 8. bis 10. November 2024 heißt es "auf Wiederspielen in Augsburg".
Auch mit ihrer zweiten Messe zieht die Veranstalterin im kommenden Jahr nach Augsburg. Vom 8. bis 10. März findet die Creativmesse in den Augsburger Messehallen statt. Die Creativmesse ist nach ihren Angaben die größte Messe zum Thema Basteln und Do-It-Yourself im süddeutschen Raum.