Der seit 2017 laufende Umbau des Augsburger Gaswerk-Geländes zum Kultur-Areal für Künstler und Kreativwirtschaft ist ein Stück weitergekommen: In einem Monat soll ein Gebäude für Musiker und Bands ("Musikbox") fertiggestellt werden. Das Gebäude wird 50 Probenräume beherbergen. Dorthin sollen die letzten Künstler, die noch im Kulturpark-West auf dem Reese-Areal residieren, umziehen können. Die ehemaligen Kasernengebäude in Kriegshaber werden dann abgerissen, um Platz für Wohnbebauung zu machen. Die Stadtwerke kündigten am Mittwoch an, das Gaswerk-Areal weiter schrittweise zu entwickeln, womöglich wird die "Musikbox" für die nächsten Jahre aber die größte Neuentwicklung sein.
Wie geht es weiter auf dem Augsburger Gaswerk-Areal?
Nach der Interimsspielstätte fürs Staatstheater, die im ehemaligen Ofenhaus auf dem Gaswerks-Areal untergekommen ist und 2019 eröffnet wurde, ist das Musiker-Gebäude der zweite große Neubau. Laut Stadtwerke-Geschäftsführer Alfred Müllner flossen dann seit 2017 rund 50 Millionen Euro in das Gelände. Unter anderem wurde auch ein großes Parkhaus errichtet. Als Nächstes könnte eine Gastronomie in einer ehemaligen Garage entstehen, an der Stelle eines der alten Teleskop-Gasbehälter wird ein Bürogebäude geprüft, weitere Bestandsgebäude sollen umgebaut werden, nachdem dort aktuell Sicherungsmaßnahmen laufen. Ob man in den kommenden Jahren neue bauliche "Ausrufezeichen" setzen könne, wolle man prüfen, so Müllner. Langfristig sind weitere Bürogebäude für Kreativ-Betriebe geplant.
Als Nächstes stehe nun das Modular-Wochenende an, so Müllner - das dürfte dann die größte Veranstaltung werden, die bisher auf dem Gaswerk-Areal stattgefunden hat. "Wir hoffen nach Corona jetzt auf ein paar Jahre, in denen das Gelände zeigen kann, was dort möglich ist", so Müllner.
Es gibt eine Warteliste für die Musikbox
Die Stadtwerke werden die Musikbox zum großen Teil an die Stadt Augsburg vermieten, die ihrerseits die Räume zum vergünstigten Preis an Musiker und Bands vergibt. Für bildende Künstler, die zum Teil schon vor einigen Jahren aus dem Kulturpark-West ins Gaswerk umzogen, gibt es ein ähnliches Modell. Kulturreferent Jürgen Enninger sagt, man habe eine Warteliste. Zunächst kämen die Musiker aus dem Reese-Areal dran, dann werde man schauen, welche Kapazitäten man noch habe. Nebenan auf dem BayWa-Gelände sind die Macher des Kulturparks dabei, ein selbstverwaltetes Areal mit Übungs- und Atelierräumen zu errichten.
Die Musikbox als Gebäude aus vorgefertigten Holz- und Betonteilen wurde mit Planungszeit innerhalb von eineinhalb Jahren hingestellt. Vorher stand dort ein historisches Gaswerks-Gebäude, das wegen massiver Schadstoffbelastung im Boden aber abgerissen wurde, um das Erdreich darunter austauschen zu können. Der Neubau entspricht in den Außenmaßen der historischen Bebauung, so Stadtwerke-Projektleiter Hans Koch. Damit sich die Musiker und Bands im Gebäude beim Proben nicht gegenseitig auf die Nerven gehen, sind alle Räume schallgedämmt. Eine Besonderheit am Gebäude ist eine große Loggia, die als Art Bühne in die Fassade integriert ist. Sie soll laut Architekt Johannes Eck auch als Treffpunkt für die Künstler dienen. "Wer dort ist und jemanden trifft, weiß, dass es sich um einen Künstlerkollegen handelt", so Eck.