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Augsburg: Die Linie 3 rollt: Wo wird Augsburgs Tramnetz als Nächstes ausgebaut?

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Die Linie 3 rollt: Wo wird Augsburgs Tramnetz als Nächstes ausgebaut?

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    Königsbrunn (hier ein Bild von Bauarbeiten aus dem Oktober) ist ab Sonntag ans Augsburger Straßenbahnnetz angeschlossen. Wie geht es weiter mit dem Netzausbau?
    Königsbrunn (hier ein Bild von Bauarbeiten aus dem Oktober) ist ab Sonntag ans Augsburger Straßenbahnnetz angeschlossen. Wie geht es weiter mit dem Netzausbau? Foto: Marcus Merk (Archivbild)

    Für den Anlauf brauchten Stadtwerke und beteiligte Kommunen 40 Jahre; Planung und Bau gingen dann aber innerhalb weniger Jahre über die Bühne: Am Sonntag wird mit der Verlängerung der Straßenbahnlinie 3 nach Königsbrunn das Augsburger Straßenbahnnetz um 4,6 Kilometer auf rund 50 Kilometer anwachsen. Zuletzt war die Linie 6 nach Friedberg-West im Jahr 2010 in Betrieb gegangen. Die nächste - allerdings sehr bescheidene - Erweiterung des über mehrere Generationen hinziehen:

    Linie 5: Das konkreteste Projekt ist die Linie 5, über die schon seit mehr als zehn Jahren diskutiert wird. Sie soll vom Hauptbahnhof über die Bgm.-Ackermann-Straße zur Uniklinik führen. Nach Kontroversen im Stadtrat haben die Stadtwerke vor einem Jahr die Genehmigung für den ersten Abschnitt zwischen Bahnhof und der Ackermann-Brücke beantragt. Die Trasse ist umstritten, Klagen aus der Bürgerschaft sind absehbar. Die Stadtwerke hoffen, in etwa einem Jahr Baurecht von der Regierung von Schwaben zu bekommen. Bis zum Jahr 2026 könnte dieser Abschnitt fertig sein, sodass die ersten Straßenbahnen der bestehenden Linie nach Pfersee/Stadtbergen dann den Bahnhofstunnel (Fertigstellung 2023) erstmals durchfahren können. Voraussichtlich im Herbst 2023, so Stadtwerke-Sprecher Jürgen Fergg, sollte der Genehmigungsantrag zum zweiten Abschnitt der 5er gestellt werden. Auch dieser Abschnitt gilt als kritisch - die Ackermann-Straße wird teils umgebaut werden müssen, wenn sie zusätzlich zu den zwei Autospuren eine separate Tramtrasse aufnehmen muss. Vor allem an Kreuzungen droht sonst Überlastung. Ein Fertigstellungsdatum für die ganze Linie 5 prognostiziert aktuell niemand.

    Tram-Verlängerung ins Augsburger Umland ist vorgesehen

    Umland: Diskutiert werden seit einigen Jahren Verlängerungen ins Umland. Stadtwerke-Chef Walter Casazza sagt, Mobilität ende nicht an den Stadtgrenzen. "Wohnen, Arbeiten, Einkaufen, weiterführende Schulen, Universität, Freizeit oder Gesundheitsvorsorge nehmen wir doch diesseits und jenseits der Stadtgrenzen gleichermaßen wahr." Überlegungen in Neusäß, Gersthofen und Friedberg wurden vor einigen Jahren angestoßen, inzwischen scheint bei dem Thema aber etwas Ernüchterung eingekehrt zu sein. In Neusäß, so Bürgermeister Richard Greiner, beobachte man interessiert, wie es mit der Linie 5 in Augsburg weitergeht. Allerdings müsse man zur Kenntnis nehmen, dass der Freistaat eine Weiterführung der Trasse übers Uniklinik-Gelände ins Neusässer Stadtgebiet derzeit ablehnt, um sich keine Entwicklungsmöglichkeiten zu verbauen. Eine Fortführung der Linie 2 sei für Neusäß wenig attraktiv.

    Der Gersthofer Bürgermeister Michael Wörle sagt, man müsse eine Verlängerung der am P+R-Platz Augsburg Nord endenden Tram durch die Hauptstraße in Gersthofen bis in den Norden immer im Zusammenhang mit der geplanten Neugestaltung der Innenstadt sehen. "Diese Dinge müssen aufeinander abgestimmt werden", so Wörle. Im Lauf des kommenden Jahres werde man klarer sehen. Wörle betont, dass eine Tram Vor- und Nachteile habe. Nachdem der Gersthofer Bahnhof neu gebaut wurde, habe die schnelle Bahnverbindung nach Augsburg an Attraktivität gewonnen. Womöglich sei auch eine Lösung, die Buserschließung des Bahnhofs auszuweiten. "Ich hänge nicht an der Straßenbahn, sondern am besseren Nahverkehr", so Wörle. Am wenigsten weit sind die Überlegungen in Friedberg gediehen. Die Linie 6 endet aktuell nahe der Segmüller-Kreuzung an einem P+R-Platz an der grünen Wiese. Es gibt Überlegungen, die Straßenbahn weiter zum Volksfestplatz oder auf einem Rundkurs zum Bahnhof zu führen, allerdings ist bisher noch nicht einmal die technische Machbarkeit geprüft worden.

    Verlängerung der Linie 1 liegt in Augsburg auf Eis

    Linie 1: Perspektivisch geplant ist im Augsburger Stadtgebiet eine Verlängerung der Linie 1 im Osten. Im vor Jahren geschnürten Förderpaket mit Kö-Umbau und Bahnhofstunnel ist die Verlängerung bis zum Hochzoller Bahnhof beinhaltet. Allerdings liegen diese Planungen faktisch auf Eis, nachdem aus der Bürgerschaft ein eigener Gleiskörper in der Zugspitzstraße abgelehnt wurde. Die Stadt brachte zuletzt auch eine Splittung der 1er ab dem Lechhauser Schlössle ins Gespräch - mit einem neuen Linienast durch die Neuburger Straße bis in die Hammerschmiede. Konkrete Planungen gibt es aber nicht. Klar ist auch, dass die Stadtwerke aus finanziellen Gründen nicht mehrere Linien gleichzeitig bauen können. Aktuell konzentriert man sich auf die Linie 5 und den Bahnhofstunnel.

    Weitere Planungen: Langfristig ist auch an anderen Stellen im Stadtgebiet ein Ausbau geplant. In Haunstetten soll die Linie 2 irgendwann weiter nach Süden auf der Königsbrunner Straße bis hinters Offenbach-Karree geführt werden. Dort wurde bereits vor Jahrzehnten Platz für eine Tram-Wendeschleife freigehalten, der auch bei der aktuellen Neubebauung des Areals (Wohnungen statt Geschäfts-Zentrum) erhalten bleibt. Perspektivisch ist auch die Trassierung einer Straßenbahn durch die Maximilianstraße gewünscht, wobei die Stadtwerke dafür aktuell keine sinnvolle Linienverknüpfung sehen. Das Thema liegt auf Eis. Überlegungen gibt es nach wie vor für eine Straßenbahntrasse vom Hauptbahnhof über Prinzregentenstraße und Grottenau zum Stadtbad, wo sie auf den bestehenden Strang der Linie 1 treffen würde. Diese Möglichkeit wird im Zuge der Überlegungen zur städtebaulichen Neugestaltung der Karlstraße/Grottenau geprüft. Perspektivisch noch ein ganzes Stück weit weg sind Überlegungen für eine Straßenbahn, die von der West-Seite des Bahnhofs über Rosenaustraße und Antonsviertel/Hochfeld zum FCA-Stadion führen soll. Diese Linie soll den Innovationspark erschließen. Dort wird eine Tramtrasse freigehalten.

    Info: Corona-bedingt gibt es zur Inbetriebnahme der 3er nach Königsbrunn am Sonntag kein Rahmenprogramm. Zwischen "Hauptbahnhof" und "

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