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Augsburg: So läuft die lange Suche nach dem neuen Stadtwerke-Chef

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So läuft die lange Suche nach dem neuen Stadtwerke-Chef

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    Das Treppenhaus im Stadtwerke-Haus am Hohen Weg.
    Das Treppenhaus im Stadtwerke-Haus am Hohen Weg. Foto: Silvio Wyszengrad

    Die Stadt Augsburg hofft, in absehbarer Zeit einen neuen Geschäftsführer für die Stadtwerke präsentieren zu können. Das größte städtische Unternehmen wird seit Herbst de facto alleine von Interims-Geschäftsführer Michael Hofmann aus der

    Der Aufsichtsrat hatte diese Situation selbst heraufbeschworen, indem er Geschäftsführer Alfred Müllner (Schwerpunkt Energie) im Sommer überraschend den Stuhl vor die Tür stellte. Kurz darauf meldete sich Geschäftsführer Walter Casazza (Schwerpunkt Verkehr) krank. Casazza wird vor Auslaufen seines Vertrags zum Jahresende wohl nicht mehr zurückkehren. Die Führungsthematik trifft die Stadtwerke in einer Phase, in der sie sich aufgrund der Energiekrise ohnehin in schwerem Fahrwasser befinden und mehrere strategische Entscheidungen anstehen. 

    Das Geschäft ist für die Stadtwerke nicht einfacher geworden

    Augenfällig war das Fehlen von Casazza zuletzt bei der Eröffnung des Bahnhofstunnels, als Hofmann als Stadtwerke-Vertreter aufs Podium trat. Hofmann wird bescheinigt, sich schnell in die Materie eingearbeitet zu haben (er sprang auch schon mal bei der Hessingklinik als Interims-Geschäftsführer ein), doch ein ausgewiesener Energie-Fachmann ist er nicht. Dabei wird dieses Thema die Stadtwerke in den kommenden Jahren massiv betreffen: Die Nachwirkungen der Preiskrise vor einem Jahr sind noch deutlich zu spüren, das Geld ist wegen mehrerer Investitionen wie den Bahnhofstunnel knapp, gleichzeitig will das Unternehmen bis 2028 rund 250 Millionen Euro in den Fernwärmeausbau stecken. 

    Ursprünglich sah der Fahrplan vor, die Stadtwerke-Geschäftsführung in einem geordneten Prozess umzubauen. Der Plan sah so aus: Nachdem es zwischen Casazza und der Stadtregierung zunehmend kriselte, erklärte Casazza, Ende 2023 mit Auslaufen seines Vertrags aufzuhören. Sein Posten wird nicht nachbesetzt - die Stadtwerke seien zu klein für zwei Geschäftsführer, so Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU). Zudem wird der Nahverkehr als Kostenbringer unternehmensintern wohl künftig einen geringeren Stellenwert einnehmen. Er soll von jemandem in der zweiten Reihe des Managements verantwortet werden - was das für den weiteren Ausbau des Nahverkehrsnetzes in Augsburg bedeutet, ist noch offen. Als neuen Chef der Stadtwerke wollte man einen Energie-Fachmann - der Neue sollte bis zum Auslaufen von Müllners Vertrag Mitte 2026 das zweite Chefbüro beziehen und dann die volle Verantwortung übernehmen.

    Zweite Bewerberrunde für den Chefposten bei den Augsburger Stadtwerken

    Im ersten Anlauf fand sich aber wohl niemand, der Lust hatte, jahrelang als Co-Geschäftsführer tätig zu sein. Um eine zweite Bewerberrunde starten zu können, so ist zu hören, trennte man sich vorzeitig von Müllner. Warum der Abgang binnen einer Woche erfolgen musste, sorgt nach wie vor für Rätselraten in Teilen der Politik und innerhalb der Stadtwerke. Womöglich, so ist als Mutmaßung zu hören, wollte man jemandem aus der ersten

    Bei der Stadt ist man bemüht, die Interimsphase als etwas ganz Normales darzustellen. Hofmann treffe tagesaktuelle Entscheidungen gleichermaßen wie Weichenstellungen der Zehnjahresstrategie, sagt Stadtdirektor Thomas Schmidt-Tancredi, der im OB-Referat für die städtischen Beteiligungen zuständig ist. "Die swa führen unter seiner Leitung alle notwendigen Transformationsprozesse fort und durch."

    Der oder die Neue kommt wohl irgendwann 2024

    Dass der Posten in der Chefetage zum 1. Januar besetzt werden kann, wie es die Stadt im Sommer noch in Aussicht gestellt hatte, gilt inzwischen als unwahrscheinlich. Zumindest der Findungsprozess scheint relativ weit gekommen zu sein und soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Allerdings könnte es aufgrund von Kündigungsfristen beim alten Arbeitgeber noch mehrere Monate dauern, bis der oder die Neue tatsächlich in der Chefetage im Stadtwerke-Haus am Hohen Weg Platz nimmt. Der Stadtrat setzte Hofmann zuletzt jedenfalls schon einmal als Geschäftsführer auch für die Gesellschaften der Verkehrssparte ein, um eine Regelung zu haben, wenn Noch-Chef Casazza zum Jahresende aus dem Unternehmen ausscheidet. 

    Casazza hatte in den vergangenen zehn Jahren im Augsburger Nahverkehr einige Änderungen vorgenommen. Unter seiner Führung wurde der Weg für die Verlängerung der Linie 3 nach Königsbrunn frei gemacht, die Stadtwerke nahmen Carsharing mit ins Programm auf, entwickelten den bundesweit beachteten Mobil-Flat-Tarif, die Abrechnungs-App "BiBo" und den Gratis-Nahverkehr in der Kerninnenstadt sowie den Ridesharing-Dienst "Swaxi". In Casazzas Amtszeit fiel aber auch die umstrittene Tarifreform und zuletzt die monatelange Ausdünnung des Fahrplans wegen Personalmangels

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