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Augsburg: Die Hermanstraße bekommt einen „Pop-up-Radweg" – aber nur für eine Stunde

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Die Hermanstraße bekommt einen „Pop-up-Radweg" – aber nur für eine Stunde

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    In der Hermanstraße nutzten am Freitagmorgen Radaktivisten und Radpendler den "Pop-Up-Radweg".
    In der Hermanstraße nutzten am Freitagmorgen Radaktivisten und Radpendler den "Pop-Up-Radweg". Foto: Bernd Hohlen

    Aktivisten des Klimacamps haben am Freitagmorgen im Rahmen einer Demonstration in der Hermanstraße einen so genannten „Pop-up-Radweg" eingerichtet. Für die angemeldete Kundgebung sperrte die Polizei stadteinwärts eine Spur der Hauptverkehrsstraße zwischen Völkstraße und Königsplatz, die für Radler reserviert war. Mit der Aktion wollen die Klimaaktivisten Druck auf die Stadt machen, eine Lösung für Radler in der Hermanstraße zu finden. Die Aktion kam nicht bei allen Verkehrsteilnehmern gut an.

    In der viel befahrenen Hermanstraße hatten Unterstützer von „Fridays for Future“ und Mitglieder des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs kürzlich schon einmal eine Fahrradspur mit Pylonen abgetrennt.
    In der viel befahrenen Hermanstraße hatten Unterstützer von „Fridays for Future“ und Mitglieder des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs kürzlich schon einmal eine Fahrradspur mit Pylonen abgetrennt. Foto: Bernd Hohlen (Archivfoto)

    Während Radler von der Aktion überwiegend angetan waren, standen Autos und auch Straßenbahnen wegen des Wegfalls einer Spur im Rückstau. Sie benötigten während der Aktion, die zwischen 7 und 8 Uhr stattfand, bis zu sieben Minuten für die wenige Hundert Meter lange Strecke.

    Die städtischen Planer sehen Probleme beim Radweg

    Wie berichtet plant die Stadt aktuell einen Radweg in der Hermanstraße, nachdem die Problemstelle über Jahrzehnte nicht angegangen wurde. Die endgültige Führung steht noch nicht fest, doch die städtischen Planer haben die letzten Hundert Meter vor der Kaiserhofkreuzung als Problemstelle ausgemacht. Hier wird der Verkehr zweispurig geführt. Um Rückstaus zu vermeiden, gibt es eine Rechtsabbiegerspur in die Schießgrabenstraße. Das sorgt für einen halbwegs reibungslosen Auto- und Straßenbahnverkehr (Staubefürchtungen waren auch der Grund für das erfolglose zweite Königsplatz-Bürgerbegehren vor zehn Jahren), drängt die Fahrradfahrer in diesem Bereich aber buchstäblich an den Rand.

    Eine Idee der Stadt ist es nun, Radler auf den letzten Hundert Metern vor dem Kö statt über die Hermanstraße durch die Seitenstraßen des Beethovenviertels fahren zu lassen. Noch gibt es aber keine endgültigen Planungen. Baureferent Gerd Merkle (CSU) will im Herbst einen Vorschlag präsentieren. Er soll dann versuchsweise im kommenden Frühjahr umgesetzt werden, bevor er 2022 dann endgültig festgesetzt wird. In der Hermanstraße, so Merkle, müsse man auf wenig Raum Autos, Nahverkehr und Radler unterbringen. Das erschwere Lösungen, man müsse die Debatte über die Verteilung des Verkehrsraums aber führen.

    Den Klimaaktivisten geht das nicht weit genug

    Den Klimaaktivisten gehen diese Ideen nicht weit genug. Der Änderungsplan sei „ein fauler Kompromiss" und „Stückwerk", so Luzia Menacher, 19, vom Klimacamp. Auch die Sozialfraktion (SPD/Linke) forderte zuletzt weitreichendere Verbesserungen. Radlern, die zum Königsplatz wollen, einen Umweg durchs Beethovenviertel zuzumuten sei wohl nicht der richtige Weg.

    Geht es nach vielen Radlern, ist ein Radweg in der Hermanstraße überfällig. Die Reaktionen am Freitagmorgen reichten von „supertoll" bis „ein ganz anderes Fahrerlebnis". Besonders deutlich werde dies im Kontrast zwischen den ersten Metern in der Hermanstraße, die von der Demo ausgenommen waren und wo die Radler neben dem Autoverkehr geführt werden, und dem Abschnitt mit dem Pop-up-Radweg. Viele Radler unterschrieben auch am Königsplatz für das Radbegehren, das unter anderem mehr Radwege fordert.

    Eine Reihe von Parkplätzen fiel für den Radweg weg

    Bei den Autofahrern dürfte die Begeisterung weniger ausgeprägt gewesen sein. Für die Aktion fielen eine Reihe von Parkplätzen stadteinwärts in der Hermanstraße vorübergehend weg. Autofahrer standen gegen 7.30 Uhr zum Höhepunkt der Stoßzeit bis zur Gögginger Brücke im Rückstau, weil sich am Königsplatz ein Flaschenhals bildete. Vereinzelt wichen Autofahrer in Seitenstraßen des Beethovenviertels aus. Auch AVV-Regionalbusse und Straßenbahnen standen im Rückstau. Die Stadtwerke wiesen bereits darauf hin, dass eine Radweglösung nicht zulasten des Nahverkehrs gehen dürfe.

    In der Hermanstraße (hinten ist der Königsplatz) geht es für Radler eng zu. Ein Bürgerbegehren will die Bedingungen für Fahrradfahrer verbessern.
    In der Hermanstraße (hinten ist der Königsplatz) geht es für Radler eng zu. Ein Bürgerbegehren will die Bedingungen für Fahrradfahrer verbessern. Foto: Silvio Wyszengrad

    Auch die Aktivisten betonen, dass sie keine Beeinträchtigung des Nahverkehrs wollen. Mit dem Kurzzeitexperiment des Pop-up-Radwegs wolle man aufzeigen, dass es andere Lösungen als die eingefahrenen Wege gebe, so Sprecher Ingo Blechschmidt. Endgültige Lösungen müssten aber so gestaltet sein, dass sie den Nahverkehr nicht ausbremsen. Ein eigener Radweg werde aber dadurch nicht unmöglich.

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