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Augsburg: Fugger suchen Abnehmer für den Holzpavillon auf dem Rathausplatz

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Fugger suchen Abnehmer für den Holzpavillon auf dem Rathausplatz

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    So sieht der Holzpavillon auf dem Augsburger Rathausplatz von oben aus.
    So sieht der Holzpavillon auf dem Augsburger Rathausplatz von oben aus. Foto: Ulrich Wagner

    Die Fugger zeigen derzeit Präsenz in Augsburg: Der Holzbau zum Jubiläum hat in den zurückliegenden Wochen den Rathausplatz dominiert. Der begehbare Pavillon erinnert an das 500-jährige Bestehen der Fuggerei, das noch bis einschließlich Sonntag, 12. Juni, gefeiert wird. Mehr als 25.000 Gäste haben sich seit Anfang Mai über Wirken und Leben der Fugger informiert. Noch ist nicht geklärt, wo der Pavillon künftig einmal steht. Sicher ist: Verfeuert wird das Fichtenholz aus den Fuggerschen Wäldern nicht. Gespart haben die Fugger bei der Miete für die Nutzung des Rathausplatzes. Die Stadt Augsburg hat ihn der Stiftung unentgeltlich überlassen.

    Bereits am Montag, 13. Juni, beginnt der Abbau. Der Pavillon muss spätestens am Freitag, 24. Juni, weg sein. Der Rathausplatz wird einen Tag später für die Lange Kunstnacht benötigt. Weiterhin ist nicht geklärt, wie es mit dem Bauwerk weitergeht. Es soll erhalten bleiben, sagt Astrid Gabler, Sprecherin der Fuggerschen Stiftungen: "Nach dem Abbau wird der Pavillon erst einmal eingelagert, da die Nachnutzung noch nicht feststeht." Man führe Gespräche. Der Pavillon soll eine gute nachhaltige Nutzung erhalten. Nach Informationen unserer Redaktion spielt das Geld eine Rolle. Angaben, zu welchem Preis der Pavillon veräußert werden soll, macht die Fuggerei nicht. Auch zu Ausgaben, die für den Bau entstanden sind, gibt es keine Informationen.

    Mehr als 25.000 Gäste haben den Fugger-Pavillon in Augsburg besucht

    Mit der Resonanz sind die Fugger sehr zufrieden. Astrid Gabler sagt: "Wir haben erlebt, dass es richtig war, die Idee von Fuggerei NEXT500 in einem besonderen Gebäude zu verorten, das überzeugt." Die Idee des Pavillons in Form eines schwebenden Fuggereihauses erschließe sich den Besuchern. Es sei ein Symbol, dass die Fuggerei in die Zukunft schaut. "Der Pavillon verbindet Vergangenheit und Zukunft, erklärt Zweck und Ziel des Fuggerei-Jubiläums und ist ein Ort voller Atmosphäre, um sich zu treffen, Interessantes zu erfahren und Debatten zu führen", ergänzt die Sprecherin der Stiftung. Der Besucherstrom sei über die Wochen hinweg konstant geblieben und sei eher wetterabhängig. Es habe Gäste gegeben, so Gabler, "die bewusst aus Hamburg oder Paris angereist sind, um den Pavillon zu erleben".

    Schwer rückschließen lässt sich, wie viele Gäste des Pavillons auch die Fuggerei angesteuert haben. Die Entwicklung dort sei aber erfreulich, sagt Astrid Gabler: "Der Tourismus im Monat Mai war insgesamt so gut, dass wir mit den Besucherzahlen erstmalig nur noch zehn Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau liegen."

    Zur Abschlussveranstaltung kommt ein Stargast aus New York

    Die Verantwortlichen der Fuggerei sehen den Jubiläumspavillon als kulturellen Veranstaltungsort, der den Dialog zwischen Politik, Gesellschaft und Stiftungswelt beflügelt habe. Zahlreiche Veranstaltungen gingen über die Bühne. Aus New York reist der Stargast der Abschlussveranstaltung des 500-jährigen Jubiläums an: Darren Walker, Präsident der US-amerikanischen Ford-Foundation, einer der größten Stiftungen der Welt, wird am Samstag, 11. Juni, um 11.30 Uhr die Fuggerei besuchen und beim Finale im Pavillon auf dem Rathausplatz um 17.30 Uhr mit der langjährigen Geschäftsführerin der Robert-Bosch-Stiftung Sandra Breka und Kulturstaatsministerin Claudia Roth über die Ungerechtigkeit in der Welt durch Armut und soziale Ungleichheit sprechen. Es geht um die gesellschaftliche Verantwortung von Vermögenden und erfolgreichen Unternehmen.

    Dass die Fugger ihr Jubiläum auf dem Rathausplatz feiern durften, geht auf eine politische Entscheidung zurück. Gemäß den Richtlinien für die Nutzung des Areals entscheidet der Stadtrat darüber, welche Veranstaltungen durchgeführt werden. Der Stadtrat hatte bereits im Mai 2021 für den Pavillon eine Ausnahme zu den geltenden Richtlinien erteilt. Das öffentliche Interesse wurde bejaht. "Demzufolge wurden für die Sondernutzung keine Gebühren erhoben", sagt Stefan Sieber, Leiter des Büros der Oberbürgermeisterin. Die Nachfrage nach einer Nutzung des Rathausplatzes hält sich in Grenzen, informiert Ordnungsreferent Frank Pintsch: "Über das Jahr gesehen gehen 20 Anfragen von Veranstalterinnen und Veranstaltern, Agenturen sowie Vereinen bei der Ordnungsbehörde ein." Anfragen für Kundgebungen, die vor dem Rathaus stattfinden sollen, sind in dieser Zahl nicht beinhaltet.

    So sieht der Holzpavillon aus.
    So sieht der Holzpavillon aus. Foto: Silvio Wyszengrad

    Nicht jeder, der möchte, darf mit seiner Veranstaltung auf den Rathausplatz. Die Vorgaben ergeben sich aus den "Richtlinien für die Nutzung des öffentlichen Verkehrsgrundes in der Stadt Augsburg durch Straßensondernutzungen". Eine Nutzung des Rathausplatzes sei dabei im Vergleich zu anderen öffentlichen Plätzen mit den strengsten Vorgaben verbunden, so Ordnungsreferent Pintsch.

    Demonstrationen starten häufig am Rathausplatz in Augsburg

    Demonstrationen starten hingegen öfters am Rathausplatz. Pintsch: "Die Wahl der Versammlungsörtlichkeit obliegt dem durch die Versammlungsfreiheit garantierten Selbstbestimmungsrecht des Veranstalters." Sofern hinsichtlich der Wahl des Ortes oder der übrigen Modalitäten der Versammlung Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung bestünden, würde die Versammlung durch die Ordnungsbehörde entsprechend beschränkt. "Jede bei der Ordnungsbehörde angezeigte Versammlung wird dabei einer Einzelfallprüfung unterzogen", so Pintsch.

    Sobald der Holzpavillon abgebaut ist, steht der Rathausplatz für andere Veranstaltungen zur Verfügung. Er ist Bestandteil der Langen Kunstnacht am Samstag, 25. Juni. Ende Juli findet auf dem Rathausplatz das Rahmenprogramm zur Kanu-Weltmeisterschaft statt. Im August wird die Friedenstafel auf dem Rathausplatz sein, im September ist das Turamichelefest. Eingebunden ist der Rathausplatz auch in die Light Nights, die von 21. bis 23. Oktober über die Bühne gehen. Im November und Dezember solle der Rathausplatz dann für den Christkindlesmarkt bereitgehalten werden, sagt Pintsch. Im Vorjahr waren die Buden bereits aufgebaut gewesen, die Händlerinnen und Händler hatten ihre Waren einsortiert. Wegen der Corona-Pandemie erfolgte kurz vor der geplanten Eröffnung die Absage des Christkindlesmarkts.

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