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Augsburg: Die Elefantinnen im Augsburger Zoo freunden sich langsam an

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Die Elefantinnen im Augsburger Zoo freunden sich langsam an

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    Wie ein Schwätzchen am Gartenzaun: Die Elefantinnen im Augsburger Zoo stehen Rüssel an Rüssel zusammen.
    Wie ein Schwätzchen am Gartenzaun: Die Elefantinnen im Augsburger Zoo stehen Rüssel an Rüssel zusammen. Foto: Zoo Augsburg

    Es sieht recht freundlich aus, wenn die vier Elefantendamen im Augsburger Zoo zusammenstehen: Rüssel an Rüssel, wie zu einer kleinen Unterhaltung. Ob sich die vier aber wirklich gut verstehen, weiß man nicht. Frosja und Louise leben auf der einen Seite des Zaunes im neuen Elefantengehege, seit sie im Mai aus Berlin kamen. Die Augsburgerinnen Targa und Burma sind nach wie vor im alten Elefantenhaus. Alle warten auf eine entscheidende Begegnung, und das schon seit vier Monaten.

    Augsburgs Zookurator: Druck ist für Elefanten das Schlechteste

    Die Hoffnung, dass sich die Berliner und Augsburger Elefantinnen schnell zu einer Herde zusammenfinden würden, hat sich nicht erfüllt. Das hätte in einer Umgebung, die allen vier Dickhäutern neu ist, klappen können, theoretisch. Praktisch ist es so, dass sich Frosja und Louise in der neu eröffneten Augsburger Elefantenanlage gut eingelebt haben. Elefantin Burma lässt sich bislang aber partout nicht zum Umzug überreden. Am Tor zum neuen Gehege bleibt sie stehen und geht keinen mehr Schritt weiter – was auch immer die Tierpfleger sich einfallen lassen, um sie hinüberzulotsen.

    Das neue Elefantenhaus im Zoo Augsburg wurde im Februar eröffnet.
    Das neue Elefantenhaus im Zoo Augsburg wurde im Februar eröffnet. Foto: Silvio Wyszengrad

    Zookurator Thomas Lipp sagt: „Man muss Geduld haben.“ Druck auszuüben, sei in dieser Situation das Schlechteste. In freier Wildbahn leben weibliche indische Elefanten in stabilen Familienverbänden. Elefantenkühe bleiben meist zeitlebens in ihrer mütterlichen Familie. Glaubt man Fachleuten, gehören sie zu den Tieren mit den engsten sozialen Bindungen, die man im Tierreich kennt. Zwischen nicht verwandten Elefanten in menschlicher Obhut ist das Verhalten schwer vorherzusagen: Die Reaktionen reichen von positiven Interaktionen über neutrales, tolerantes Verhalten bis hin zu Ablehnung und Aggression. Deshalb sei die Zusammenführung nicht einfach, sagt

    Dem Augsburger Zoo läuft langsam die Zeit davon

    Bei Burma, die ein ängstliches Naturell hat, haben Leckerbissen als Lockmittel nicht gewirkt. Die Tierpfleger haben auch schon ausprobiert, ob sich die Elefantin nachts sicherer fühlt und bei Dunkelheit einen Ausflug ins neuen Haus wagt – wieder Fehlanzeige. Aktuell plagen die 50-jährige Burma Schmerzen wegen ihrer Arthritis. Lipp sagt, dass sie Medikamente bekomme. Die Umzugsversuche seien deshalb bis auf Weiteres ausgesetzt worden.

    Viel Zeit ist allerdings nicht mehr, wenn der nächtliche Spaziergang von Burma ins neue Haus funktionieren soll. Im Herbst werden die Temperaturen kälter. Die indischen Elefanten können nicht mehr so lange im Freien bleiben wie in lauen Sommernächten.

    Aber vielleicht schafft es ja auch Targa, ihre Gefährtin doch noch mit hinüber in die neue Anlage zu nehmen. Targa ist mit 65 Jahren einer der ältesten Zoo-Elefanten weltweit, aber immer noch sehr neugierig. Sie hat alleine schon einige Ausflüge ins neue Haus unternommen. Danach kehrte sie aber immer zu Burma zurück.

    Lipps Prognose ist, dass die vier Elefantendamen noch mehr Zeit brauchen, bis sie zusammenkommen. Er ist aber auch überzeugt, dass sie nicht dauerhaft getrennt bleiben werden. „Die Hoffnung stirbt zuletzt“, scherzt der Zookurator.

    Auch bei Giraffe Gaya im Augsburger Zoo war die Eingewöhnung schwierig

    Schließlich war auch in einem anderen Fall Geduld gefragt. Die mittlerweile gestorbene Giraffe Gaya aus Paris brauchte nach ihrem Umzug viele Monate, bis sie sich im Augsburger Zoo auf die grüne Wiese wagte. Sie war kein Gras gewohnt. Die Tierpfleger mussten auf dem Areal Kieswege aufschütten. Dann klappte es.

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