Der Anblick bedrückt. Eine junge Frau, etwa Mitte 20, hält sich kaum auf den Beinen, die Augen sind verdreht, ihre Sprache ist verwaschen. Auch die Männer um sie herum lallen, torkeln, krakeelen. Wie jeden Tag versammeln sich auf dem Vorplatz des Bahnhofs in Oberhausen, einem Stadtteil von Augsburg, drogenkranke Menschen. Nur etwa 700 Meter Luftlinie entfernt macht sich Thomas Brady Sorgen um seine Familie. Hier an der evangelischen Kirche St. Johannes haben sich der irische Ingenieur und seine Frau ein Haus gekauft. Der fünfjährige Sohn und die drei Jahre alte Tochter spielen auf dem öffentlichen Platz neben der Kirche gerne mit anderen Kindern aus der Nachbarschaft. Nun aber plant die Stadt, in dem Pfarrheim eine Hilfseinrichtung für eben jene Suchtkranken einzurichten. Nicht nur die Bradys laufen dagegen Sturm. Es ist eine Geschichte über ein Problem, mit dem sich viele Städte in Deutschland auseinandersetzen müssen.