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Augsburg: Die Corona-Krise versetzt Augsburg in den Stillstand

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Die Corona-Krise versetzt Augsburg in den Stillstand

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    Nichts geht mehr: das öffentliche Leben in Augsburg ist stark eingeschränkt, nicht nur Kitas sind zu.
    Nichts geht mehr: das öffentliche Leben in Augsburg ist stark eingeschränkt, nicht nur Kitas sind zu. Foto: Silvio Wyszengrad

    Die Ausbreitung des Coronavirus schränkt das öffentliche Leben in Augsburg in zunehmendem Maß ein. Die Stadt

    Infizierte: Neun weitere in Augsburg wohnhafte Personen wurden am Wochenende positiv auf das Coronavirus getestet, teilte die Stadt am Montag mit. Oberbürgermeister Kurt Gribl sieht die Gesundheitsvorsorge in Augsburg „spezifisch nicht besser oder schlechter aufgestellt“ als andernorts. Gegenüber dem ländlichen Raum dürfte Augsburg sogar eine intensivere Betreuung haben.

    Neun weitere in Augsburg wohnhafte Personen wurden am Wochenende positiv auf das Coronavirus getestet
    Neun weitere in Augsburg wohnhafte Personen wurden am Wochenende positiv auf das Coronavirus getestet Foto: Alexander Kaya (Symbol)

    Bürgerbüro geschlossen: Wegen der Auszählung der Kommunalwahl haben das Bürgeramt mit Ausländerbehörde und Ordnungsbehörde An der Blauen Kappe sowie alle Bürgerbüros (Hochzoll, Kriegshaber, Haunstetten, Lechhausen) auch am Dienstag, 17. März noch geschlossen. Wie es danach weitergeht, wird abgeklärt.

    Agentur für Arbeit: Die Krise zeigt sich bei der Agentur für Arbeit. Die Telefonleitungen seien überlastet, hieß es am Montag, Man rufe Kunden daher auf, nur bei dringenden Anliegen den Kontakt zur Dienststelle und über die Hotline bei den Service-Centern zu suchen.

    Wirtschaft: Das Coronavirus schränkt interne Betriebsabläufe bei der Deutschen Rentenversicherung (DRV) in Augsburg ein. Seit Montag dürfen keine Besucher mehr ins Verwaltungsgebäude in der Dieselstraße. Die Verantwortlichen orientierten sich an einer bundesweiten Vorgabe für die Rentenberatungsstellen. Unabhängig davon gibt es bei der DRV in Augsburg selbst einen Coronafall, wie auf Anfrage unserer Zeitung bestätigt wurde. Um welche Person es sich handelt, wird nicht erläutert. Das unmittelbare berufliche Umfeld der Person, die mit dem Virus infiziert ist, befindet sich in häuslicher Quarantäne. DRV-Pressesprecherin Ingrid Högel sagt, der bestätigte Fall und das Besuchsverbot hätten nichts miteinander zu tun.

    Das Besucherverbot hänge mit dem Schutz der Mitarbeiter zusammen: „Um die Ausbreitung des Corona-Virus einzudämmen, werden Auskunfts- und Beratungsstellen sowie die Sozialmedizinischen Begutachtungsstellen der Deutschen Rentenversicherung Schwaben für den Besucherverkehr ab Montag bis auf Weiteres geschlossen.“ Für Fragen rund um die Themen Rente, Altersvorsorge, Prävention und Rehabilitation stehen vorrangig das Beratertelefon unter Telefon 0821/500-2121 und das kostenlose Servicetelefon unter der Nummer 0800-1000-4800 zur Verfügung. Die finanzielle Not von Firmen wird kurzfristig zum Thema der „Allianz für Arbeit“. Das Gremium, das mit Vertretern aus Politik, Wirtschaftskammern, Gewerkschaften und Arbeitsagentur besetzt ist, wird am Dienstag etwaige Lösungen präsentieren.

    Das Augsburger Amtsgericht will den Sitzungsbetrieb herunterfahren
    Das Augsburger Amtsgericht will den Sitzungsbetrieb herunterfahren Foto: Jakob Stadler

    Justiz: Das Augsburger Amtsgericht will den Sitzungsbetrieb herunterfahren und nur noch auf das Notwendigste beschränken. Das bedeutet: Verfahren, in denen Beschuldigte in Untersuchungshaft sitzen oder die nicht verschiebbar sind, finden beispielsweise statt. Viele andere Prozesse demnächst wohl erst einmal nicht. Viele Zivilverfahren seien bereits abgesetzt, sagt Sprecherin Simone Bader auf Anfrage. Grundsätzlich gilt bei Gerichtsprozessen die richterliche Unabhängigkeit, das heißt, die Richter entscheiden eigenständig. Auch das Verwaltungsgericht kündigte an, dass abgesehen von Ausnahmefällen zunächst bis zum 31. März keine mündlichen Verhandlungen stattfinden sollen. Am Landgericht Augsburg soll es zunächst keine flächendeckenden Absagen von bereits terminierten Verfahren geben. Im Einzelfall entscheide der zuständige

    Schuleinschreibungen: Für die einzelnen Schulen festgelegte Termine in dieser Woche bleiben. Eltern sollen die dafür notwendigen Unterlagen mitbringen. Wichtig: Kinder dürfen nicht zur Schuleinschreibung mitgenommen werden. Vor Ort in den Schulen gelten besondere Hygieneregelungen. Der Schulbetrieb selbst ruht seit Montag.

    Gottesdienste: Das Bistum Augsburg hat entschieden, dass es vorerst keine öffentlichen Gottesdienste in Augsburg mehr gibt. Eucharistiefeiern und andere liturgische Feiern entfallen zunächst bis 3. April. Auch geplante Taufen, Firmungen und Hochzeiten finden bis 30. April nicht mehr statt. Katholische Kirchen bleiben allerdings fürs Gebet geöffnet.

    Zoo: Der Zoo ist ab Dienstag geschlossen. Alle bis Ostern gebuchten Veranstaltungen wie Kindergeburtstage, Tierkontakte, Führungen werden abgesagt. Derzeit sei noch nicht absehbar, wie lange die Schließung dauern wird.

    Auch die Augsburger Puppenkiste hat am Montag alle Aufführungen abgesagt.
    Auch die Augsburger Puppenkiste hat am Montag alle Aufführungen abgesagt. Foto: Ulrich Wagner (Symbol)

    Puppenkiste: Auch die Augsburger Puppenkiste hat am Montag alle Aufführungen abgesagt. Marionettentheater, Museum und Café bleiben geschlossen. Die Regelung gilt zunächst bis 19. April. Bereits erworbene Eintrittskarten behalten bis auf Weiteres ihre Gültigkeit. Die Puppenkisten-Leitung will versuchen, Ersatztermine anzubieten. Es soll außerdem eine E-Mail-Adresse für Fragen zu ausgefallenen Vorstellungen geben.

    Museen: Auch die Häuser der Städtischen Kunstsammlungen, darunter Maximilianmuseum und Schaezlerpalais, schließen ab sofort bis auf Weiteres ihre Museen.

    So handelt die Stadt: OB Kurt Gribl hat am Montag an alle Augsburger appelliert, sich mit den notwendig gewordenen Einschränkungen zu arrangieren und diese auch zu akzeptieren. Jeder habe ein hohes Maß an Verantwortung. Oberstes Ziel müsse es sein, eine schnelle Ausbreitung des Corona-Virus zu unterbinden. Die Stadt wolle eigene Konzepte vorlegen, in welcher Form sie Betroffenen helfen kann. Da geht es um einen Hilfsfonds für Betriebe. Im sozialen Bereich soll das ehrenamtliche Engagement gestützt und gefordert werden. Ein Beispiel ist eine koordinierte Nachbarschaftshilfe. Wichtig sei nach wie vor die Aufklärung der Bevölkerung. Die Stadt werde das Informationsangebot auf allen Kanälen ausbauen. Dies beinhaltet, dass diese Informationen mehrsprachlich fließen.

    Über alle Entwicklungen rund um das Coronavirus informieren wir Sie in unserem Live-Blog.

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