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Augsburg: Die Baukrise erreicht jetzt auch die Augsburger Wohnbaugruppe

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Die Baukrise erreicht jetzt auch die Augsburger Wohnbaugruppe

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    Die Wohnbaugruppe wird sich kommendes Jahr vor allem auf die Fertigstellung von Baumaßnahmen (hier im Sheridan-Park) konzentrieren. Neubauten sollen nicht begonnen werden.
    Die Wohnbaugruppe wird sich kommendes Jahr vor allem auf die Fertigstellung von Baumaßnahmen (hier im Sheridan-Park) konzentrieren. Neubauten sollen nicht begonnen werden. Foto: Silvio Wyszengrad

    Nachdem private Bauträger angesichts der Unkalkulierbarkeit von Preisen und dem Anstieg der Kreditzinsen seit dem Frühjahr so gut wie alle Projekte in Augsburg auf Eis gelegt haben (wir berichteten), erfasst die Krise im Wohnungsbau nun auch die städtische Wohnbaugruppe. Im kommenden Jahr werde man keine neuen Projekte angehen, sondern sich auf die Fertigstellung von Reese-Park II, Sheridan-Park und Michaeli-Park (insgesamt 271 Wohnungen) konzentrieren, so Geschäftsführer Mark Dominik Hoppe. Auch bei Modernisierungsaktivitäten bei den bestehenden gut 10.000 Wohnungen werde man auf die Bremse treten. Noch in diesem Jahr soll aber der Bau von knapp 50 Wohnungen im Prinz-Karl-Viertel beginnen.

    Kredite zu den jetzigen Konditionen verteuern Neubauten erheblich

    Die WBG rechnet angesichts des vorübergehenden Projektstopps bei Neubauten damit, bis Ende 2026 über rund 10.850 Wohnungen zu verfügen (weitere 125 sollen dann im Bau sein). Damit wird das von Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) ausgegebene Ziel, bis zum Ende der laufenden Legislatur 11.000 Wohnungen im Bestand zu haben, verfehlt. "Es gäbe genug Grundstücke und Projekte, aber damit die WBG weiter solide aufgestellt bleibt, muss man diese Projekte zeitlich strecken", so Weber. Noch bis vor einigen Monaten hätte man die 11.000 Wohnungen übertreffen können. Aktuell wäre es aber nicht vertretbar, die Unsicherheiten im Wohnungsbau zu ignorieren.

    Neben der Baupreissteigerung um knapp 50 Prozent seit 2015 sei aktuell die Zinssteigerung bei Baukrediten ein Problem. Für einen Kredit mit 20 Jahren Laufzeit sind aktuell um die vier Prozent fällig, auch wenn der Trend seit der letzten EZB-Entscheidung wieder etwas nach unten geht. Faktisch würden sich durch die Zinslast neu angefangene Projekte deutlich verteuern. Würde man das Programm wie geplant durchziehen, so Hoppe, käme man durch beide Faktoren auf eine Mehrbelastung in Höhe von 24 Millionen Euro für den Zeitraum von 2023 bis 2027. Das würde in der Summe kritisch.

    So sieht die Planung der WBG in Augsburg nun aus

    Geplant ist nun, die anstehenden Projekte auf dem Wohanka-Areal (Bärenkeller), in Inningen neben dem Friedhof, im Neubaugebiet an der Wernhüterstraße in Lechhausen (Antonsiedlung) sowie die Bebauung des WBG-Betriebshofs in der Schillstraße in der Firnhaberau zeitlich etwas zu strecken. Parallel, so Weber, treibe man die Planung neuer Projekte weiter voran. "Wenn die Lage wieder besser wird, soll die WBG schnell wieder loslegen können", so Weber. Perspektivisch will die WBG wie berichtet die alten Bestandswohnungen rund um die Carl-Schurz-Straße in Kriegshaber abreißen und dort zusammen mit einer Bebauung der Weltwiese rund 1100 Wohnungen errichten. Auch im Ostteil des Reese-Parks, wo zuletzt eine Baumfällaktion samt kurzzeitiger Besetzung stattfand, könnte sich die WBG vorstellen zu bauen. Langfristig sind auch Projekte in Haunstetten Südwest geplant.

    Die Wohnbaugruppe ist in Augsburg der größte Vermieter. Das Mietniveau ist unterdurchschnittlich, neue Wohnungen werden als geförderte Wohnungen mit Mietkosten-Zuschuss gebaut. Die Energiekrise wird auch die Mieter und Mieterinnen treffen. Man habe die Heizkostenvorauszahlung im Lauf des Jahres um 70 Prozent erhöht, um die Haushalte vor Nachzahlungen im vierstelligen Bereich zu schützen. Allerdings werde man sich damit auseinandersetzen müssen, dass die höheren Nebenkosten einen Teil der Mieter und Mieterinnen überfordern werden, auch wenn die Mieten selbst stabil bleiben. Für die Jahre 2023 bis 2027 gehe man von Zahlungsausfällen von bis zu drei Millionen Euro aus.

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