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Augsburg: Die Augsburger Wirtschaft schlägt Alarm: "Ein erneuter Lockdown wäre fatal"

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Die Augsburger Wirtschaft schlägt Alarm: "Ein erneuter Lockdown wäre fatal"

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    Im Januar 2021 gab es einen bundesweiten Lockdown. Die Folge: Die Augsburger Fußgängerzone war zu dieser Zeit nahezu menschenleer.
    Im Januar 2021 gab es einen bundesweiten Lockdown. Die Folge: Die Augsburger Fußgängerzone war zu dieser Zeit nahezu menschenleer. Foto: Silvio Wyszengrad (Archiv)

    Die Corona-Pandemie bestimmt unser Leben. Aufgrund der hohen Infektionszahlen kommen weitere Verschärfungen - unter anderem 2G im Handel. Die Sorgen in den heimischen Betrieben werden größer. Wie geht es der Wirtschaftsregion Augsburg? Die Industrie- und Handelskammer (IHK) und die Handwerkskammer (HWK) als Sprachrohr der Firmen geben Antworten.

    Unternehmen in Augsburg müssen die 3G-Regel am Arbeitsplatz umsetzen

    Ulrich Wagner, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, sagt: „Das Handwerk mit über 10.000 Betrieben in der Region Augsburg stemmt sich kraftvoll gegen die Pandemie.“ Steigende Infektionszahlen, weiter anhaltende Lieferengpässe und starke Preissteigerungen trübten aber die Geschäftsaussichten im Handwerk. Noch im September zum Ende des Herbstquartals zeigten sich 90 Prozent der Betriebe mit ihrer Geschäftslage zufrieden. Die Aussichten dürften sich verschlechtert haben. Der wirtschaftliche Aufholprozess im Handwerk komme ins Stocken, prognostiziert Wagner. Die nächste Konjunkturumfrage erfolge Ende Dezember.

    Bei der IHK teilt man diese Einschätzung. "Die aktuelle Entwicklung der Corona-Krise und insbesondere die steigenden Fallzahlen beobachtet die regionale Wirtschaft mit großer Sorge", sagt Sprecher Thomas Schörg. Die Corona-Krise mache derzeit vor allem den Unternehmen aus Produktion, Handel und Dienstleistungen stark zu schaffen. Ein anderer Aspekt: Gegenwärtig sind die Unternehmen laut Schörg durch die Umsetzung der 3G-Regel am Arbeitsplatz gefordert.

    Corona-Krise in Augsburg: Es gibt einen hohen bürokratischen Aufwand

    Der bürokratische Aufwand, der wegen Corona betrieben wird, fordert die Firmen, bestätigtWagner. Schlimmer sei jedoch die wirtschaftliche Entwicklung: "Mit 2G-Regelungen und der zu beobachtenden Kauf- und Konsumzurückhaltung sowie der Angst vor Ansteckungen hat sich die Situation zuletzt wieder eingetrübt." Bei Unternehmen der Gewerke Uhrmacher, Goldschmiede oder Kürschner stehe das Weihnachtsgeschäft auf der Kippe. Auch die Lebensmittelhandwerke (Bäcker, Metzger, Konditoren), die Imbisse, Cafés oder Catering betreiben, verzeichnen laut Wagner drastische Umsatzeinbrüche. Dies liege auch daran, dass reihenweise Weihnachtsfeiern abgesagt werden würden.

    Generell gilt im Handwerk, dass die meisten Handwerksunternehmen arbeiten dürfen, aber unter erschwerten Bedingungen. Die Umsetzung und Kontrolle der gesetzlichen Auflagen binde Kapazitäten. Die Einschränkungen drückten die Umsätze. In den Bau- und Ausbaugewerken sorgten weniger die Pandemieeinschränkungen für Probleme, sondern vielmehr Lieferengpässe und stark gestiegene Preise für Vorprodukte und Baumaterialien. Im Bauhauptgewerbe berichteten 75 Prozent der Betriebe über gestiegene Einkaufspreise, im Ausbauhandwerk seien es sogar 87 Prozent, sagt Wagner. Die Zulieferer der Industrie seien weiter durch Lieferengpässe behindert, auch wenn sich deren Lage zuletzt wieder stabilisiert habe.

    In den Einkaufsstraßen in Augsburg ist weniger los

    Konjunkturelle Probleme bei den Firmen meldet auch die IHK. Der monatliche ifo-Geschäftsklimaindex, dessen Entwicklung sich zeitversetzt auch in den IHK-Konjunkturumfragen ablesen lässt, sei im November erneut gesunken, sagt Schörg. Im Fall der Stadt Augsburg schlägt sich dies beispielsweise in einer geringeren Frequentierung ausgewählter Einkaufsstraßen nieder. Damit verbinde sich die Gefahr, dass im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit auch die Umsätze im Handel niedriger ausfallen könnten. Schörg: "Hoffnung macht dagegen, dass sich die regionale Wirtschaft im bisherigen Verlauf der Corona-Krise als widerstandsfähig gezeigt hat." So sei die vielfach erwartete Insolvenzwelle bislang ausgeblieben.

    Und wie geht es jetzt weiter? Wagner sagt: "Ein kompletter Lockdown wäre für das Handwerk fatal." Die klare Forderung an die Politik sei, dass Vorschriften für einen längeren Zeitraum Bestand hätten und für die Firmen planbar seien. "Über-Nacht"-Aktionen könnten von den Betrieben vielfach nicht umgesetzt werden und es brauche Übergangsfristen vor dem Inkrafttreten. Die IHK Schwaben setzt auf auf staatliche Unterstützung, "indem die durch Corona-Beschränkungen verursachten Verluste abgefedert werden", so Schörg.

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