Die afa-Macher stehen vor dem endgültigen Abschied aus Augsburg
Die Firma Afag war früher die große Nummer im Augsburger Messegeschäft, jetzt ist sie nahezu raus. Ein Ende der afa wäre nur der letzte Schritt.
Es gab eine Zeit, als das Messewesen in Augsburg untrennbar mit dem Namen Afag in Verbindung gestanden ist. Der Messeveranstalter Afag, dessen Sitz in Nürnberg ist, managte über Jahrzehnte Veranstaltungen im Messezentrum. An der Afag führte kein Weg vorbei. Die Augsburger Frühjahrsausstellung (afa) galt als regionales Aushängestück. In Spitzenzeiten kamen zur regionalen Verbraucherschau weit über 100.000 Besucher. Andere Messen der Afag sorgten für eine überregionale Wahrnehmung des Messestandorts. Die Aufzugsmesse Interlift, die Westernreitsportmesse Americana und die GrindTec als internationale Fachmesse für Schleiftechnik sind Vergangenheit. Nun ist auch das Aus der afa wohl unabwendbar. Die Afag spielt in den Planungen der Messe Augsburg ganz offensichtlich keine Rolle mehr, nachdem sie selbst ein ganz ähnliches Angebot an den Start bringt. Überraschend kommt die Entwicklung nicht. Die Firma Afag hat sich umorientiert - weg von Augsburg.
Am Freitag informieren Verantwortliche über die neue Erlebnisschau
Noch gibt es keine offizielle Bestätigung über den sich abzeichnenden Abschied. Am Freitag wollen Verantwortliche der neuen großen Erlebnisschau, die als Nachfolgekonstrukt einer einst funktionierenden afa gesehen werden kann, über ihr neues "Messebaby" informieren. Führende Köpfe sind der Augsburger Messechef Lorenz Rau und der Augsburger Veranstalter Fabian Lohr. Er hatte vor einigen Jahren die Augsburger Immobilientage von Bernd Böhme übernommen. Lohr hat mit seinem Unternehmen Pro Air Medienagentur ein überarbeitetes Konzept entwickelt, bei dem die Messe E-Volt die Immobilientage ergänzt. Insider sagen, dass Lohr sich künftig noch stärker im Messegeschäft engagieren möchte. Mit den Verantwortlichen der Afag war Lohr in den beiden zurückliegenden Jahren eine Kooperation eingegangen. Immobilientage, E-Volt und afa wurden zusammengelegt. Die afa, so das harsche Urteil von Ausstellern und Besuchern, hatte keine Zugkraft mehr.
Für die afa im Jahr 2025 gibt es keinen Termin im Kalender
In Branchenkreisen wird seit Längerem spekuliert, dass die Firma Afag sich über kurz oder lang aus Augsburg verabschiedet. Bezeichnend ist, dass für eine afa kein Termin im Messekalender im Jahr 2025 steht. Würde die Afag einen eigenen Anlauf starten, müsste sie die Werbetrommel rühren. Der Abschied kommt auf Raten. Bald jährlich folgten Absagen von Messen, bei denen die Afag in Augsburg mitmischte. Neue Projekte wurden nicht angestoßen. Der Messeveranstalter verlor Augsburg aus dem Blick, sagen Personen, die mit der Materie eng vertraut sind. Die Afag übernahm den Münchner Messeveranstalter Netcomm und dessen Veranstaltungen. Ende Februar 2023 folgte die Übernahme des Stuttgarter Messeveranstalters Retro Messen.
Von Seiten der Afag-Geschäftsführer war zudem verstärkt zu hören, dass man sich in Augsburg nicht mehr sehr geschätzt fühle. Das Verhältnis zu Messechef Rau, so sagen es Beobachter, war unterkühlt. Rau, der im Jahr 2020 nach Augsburg als Messechef kam, soll die Messe entwickeln. Die erfolgreiche "Jagen und Fischen" ist ein Ergebnis des Kurses mit mehr Eigenveranstaltungen, der bereits unter Raus Vorgänger Gerhard Reiter eingeschlagen wurde. Der Stellenwert der Afag in der Augsburger Messelandschaft ging spürbar zurück. Das Aus der afa mag wohl das letzte Kapitel sein, heißt es.
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Ich sehe Parallelen von der afa zu Karstadt. Man kann kein Produkt über Jahre mit der gleichen Masche aufziehen. Man muss sich seiner Zielgruppe auch anpassen. früher war die afa ein Magnet für jung und alt. Jetzt sind die jungen alt und die alten nicht mehr da. Aber was gab es für die nächste Generation auf der afa? Eine kleine niesche mit Spielzeug. Früher, so vor 30 Jahren als ich jung war, gab's noch ne ganze halle mir Spielzeug. Ich kann mich noch gut an die ferngesteuerten LKWs erinnern. Wo ist das alles geblieben?
Das es diese Jahr keine verbilligten Karten mehr gab war meiner Meinung nach der Todesstoß. Ich hab die Karten immer über die Firma gekauft. Dieses Jahr wusste ich nicht Mal wann die afa war. Gab bei uns auch keinen Ausgang am schwarzen Brett. Fakt ist, die afa wie sie die letzten beiden Jahre davor war braucht keiner. Zeit für was neues
Ich gebe Ihnen mit dem Karstadt- Vergleich 100% tig recht. Das Veranstaltungsangebot der Augsburger Messe haut mich nicht wirklich vom Hocker. Erschwerend dazu kommt, dass Augsburg irgendwo im Schatten Münchens existiert, es ist nicht der Puplikumsmagnet Nummer eins.
Es gibt eigentlich für mich nur zwei Stellschrauben:
1. Die Kosten optimieren: Kosteneinsparungen an den Aussteller und die Ticketkäufer weitergeben.
2. Attraktive Angebote: Jede kreative Nutzung ist legitim, solange diese nicht sittenwidrig ist. Ein wettergeschützer Winterflohmarkt mit Christbaumverkauf z.B.
Leere, ungenutzte Hallen kosten mehr Geld, als regelmäßige Veranstaltungen, die vielleicht etwas weniger Gewinn abwerfen!