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Augsburg: Der Zustand der Augsburger Straßen hat sich verschlechtert

Augsburg

Der Zustand der Augsburger Straßen hat sich verschlechtert

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    Schlaglöcher und Risse gibt es auf immer mehr Augsburger Straßen. Der aktuelle Zustandsbericht des Tiefbauamts fällt durchwachsen aus.
    Schlaglöcher und Risse gibt es auf immer mehr Augsburger Straßen. Der aktuelle Zustandsbericht des Tiefbauamts fällt durchwachsen aus. Foto: Silvio Wyszengrad

    Der Zustand der Augsburger Straßen hat sich in den vergangenen Jahren verschlechtert. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des Tiefbauamts, das die Straßen im 779 Kilometer langen Augsburger Netz in verschiedene Zustandsklassen einteilt. Demnach stieg der Anteil der Straßen in der schlechtesten Klasse 5 (Handlungsbedarf sofort) zwischen der letzten Untersuchung 2016 und der aktuellen Untersuchung aus 2023 von drei auf neun Prozent, in der zweitschlechtesten Klasse (Handlungsbedarf kurzfristig) von 25 auf 41 Prozent. "Der Zustand der Augsburger Straßen könnte besser sein, und wir könnten mehr Geld für den Straßenunterhalt brauchen", so Baureferent Steffen Kercher mit Blick auf die Finanzausstattung. Ein konkretes Handlungsprogramm beabsichtigt die Stadt für den Moment allerdings nicht. 

    Zu den Straßen in inzwischen schlechtem Zustand gehört die B17 auf ihrem Teilstück in Göggingen und Pfersee, wo wegen der gestiegenen Verkehrsmengen lärmschluckender Asphalt verbaut ist, der aber relativ häufig ausgetauscht werden muss. Auch die Schillstraße (Firnhaberau) und die Berliner Allee (abschnittsweise) gelten als schwierige Straßen. Kurzfristigen Handlungsbedarf sieht das Tiefbauamt unter anderem auf der Hans-Böckler-Straße (Lechhausen/Hammerschmiede), auf der Stadionstraße (Rosenaustadion), der Donauwörther Straße oder der Reinöhlstraße (Kriegshaber). 

    Das sind die Zustandsnoten für die Augsburger Straßen

    Die Stadt hält fest, dass die Ergebnisse aus 2016 und 2023 nur eingeschränkt vergleichbar sind, weil man 2016 im Hinblick auf die Notwendigkeit einer Grundsanierung untersuchte und sich 2023 auch auf die Notwendigkeit kurzfristiger Baumaßnahmen konzentrierte. Für 2023 sagen die Ergebnisse aber dennoch aus, dass bei 50 Prozent der Straßen kurzfristig oder sofort etwas gemacht werden müsste. 30 Prozent sind in sehr gutem Zustand oder allenfalls langfristig sanierungsbedürftig, 20 Prozent müssen mittelfristig angepackt werden. Die Stadt sanierte in den vergangenen Jahren mehrere Straßen (Abschnitte der B17, Haunstetter Straße), gleichwohl seien Straßen, die 2016 noch in mittlerem Zustand waren, inzwischen in eine schlechte Bewertung gefallen, so die Stadt.

    Laut Baureferat stehen aktuell 4,25 Millionen Euro jährlich für den Straßenunterhalt zur Verfügung (inklusive Reinigung von Gullys). Hinzu kommen noch die 2,15 Millionen Euro, die die Stadt für ihr eigenes Personal im Bereich Straßenbau ausgibt. Insgesamt sei das aber nicht ausreichend, so das Tiefbauamt. Als Standard gehe die Forschung von mindestens 1,30 Euro pro Quadratmeter Straße aus – macht fürs Augsburger Straßennetz mindestens knapp zehn Millionen Euro. Die Unterfinanzierung, so das Tiefbauamt, führe letztlich dazu, dass man wegen des Substanzverlustes viel Geld in unaufschiebbare Ausbesserungsarbeiten stecken müsse, das man sich bei dauerhafter Erhaltung hätte sparen können. Ohne mehr Mittel in diesem Bereich drohe ein "Investitionsstau". 

    Neue Straßen gibt es vor allem in Augsburger Neubaugebieten

    Im Bauausschuss des Stadtrats wurden die Botschaften ohne vertiefte Aussprache zur Kenntnis genommen. Die Grünen merkten an, dass durch den bayernweiten Wegfall der Anliegerbeiträge bei Straßensanierungen nun Geld fehle. "Und darüber hinaus gilt: Man sollte keine neuen Straßen bauen, weil jede neue Straße kostet dauerhaft", so Grünen-Rat Deniz Anan. Christine Kamm (Grüne) fragte, inwieweit sich durch Rückbau und Verkleinerung von Straßen etwas sparen ließe. 

    Tiefbauamtsleiter Gunther Höhnberg entgegnete, man versuche, Straßen auf das notwendige Maß zu beschränken. In den Fällen, in denen man wegen Verkehrsverlagerungen an Bestandsstraßen zu viel Platz habe, versuche man, den Platz für Radverkehr oder mehr Bäume zu nutzen. Der Zuwachs im Augsburger Straßennetz komme vor allem durch neue Baugebiete, die erschlossen werden müssen. Ansonsten vergrößere man das Straßennetz nicht mehr. Bürgerliche-Mitte-Stadträtin Beate Schabert-Zeidler forderte mehr Geld für den Unterhalt. "Schlechte Straßen betreffen nicht nur die Verkehrsteilnehmer, sondern sind auch für Anwohner schlecht." Schlaglöcher seien auch eine Lärmquelle. Das müssten sich auch diejenigen klarmachen, die die Ausgaben in dem Bereich eher kurzhalten wollen. 

    Die Stadt kündigte an, im Hinblick auf die Verkehrsbelastung einzelner Straßen noch vertiefte Erkenntnisse zu benötigen. In Zukunft sollen zudem auch Geh- und Radwege in die Zustandsuntersuchungen eingebunden werden. Kercher deutete an, dass höhere Gebühren fürs Bewohnerparken eine Möglichkeit sein könnten, mehr Geld für Straßenunterhaltsmaßnahmen zu erwirtschaften. In Bayern sind die Maximalgebühren für einen Bewohnerparkausweis allerdings auf 30 Euro gedeckelt. Diesen Rahmen schöpft Augsburg aktuell aus. 

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