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Augsburg: Der Wittelsbacher Park bleibt die erste Adresse fürs Modular

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Der Wittelsbacher Park bleibt die erste Adresse fürs Modular

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    Das Modular soll wahrscheinlich auch im nächsten Jahr im Wittelsbacher Park über die Bühne gehen.
    Das Modular soll wahrscheinlich auch im nächsten Jahr im Wittelsbacher Park über die Bühne gehen. Foto: Peter Fastl (Archiv)

    Wohin führt der Weg des Jugendkulturfestivals Modular? Es ist vor allem die Standortfrage, die in den zurückliegenden Monaten die Diskussion bestimmte. Ist der Wittelsbacher Park auch künftig der geeignete Ort oder gibt es Alternativen? Nunmehr zeichnet sich zumindest für das Jahr 2018 (31. Mai bis 2. Juni) eine Entscheidung ab.

    Modular 2018 wird wohl im Wittelsbacher Park stattfinden

    Es wird wohl nochmals beim Wittelsbacher Park bleiben, wobei dies keine Dauerlösung sein muss. Diese Erkenntnis ist das Ergebnis des Bürgertalks, in der die Stadtspitze am Mittwochabend mit rund 300 Bürgern das Thema diskutierte. Eine Entscheidung über den Standort drängt deshalb, weil der Stadtjugendring als Veranstalter Planungssicherheit benötigt. Man wolle das Festival nicht gefährden, heißt es bei der Stadt. Damit die Zukunft des Festes vorerst im Wittelsbacher Park liegen kann, sind allerdings einige Auflagen zu berücksichtigen.

    In erster Linie geht es dabei um die Lautstärke, die in diesem Jahr von einem Teil der Bürger als penetrant und nervtötend empfunden wurde. Die Stadt will in Absprache mit dem Stadtjugendring, sofern die Entscheidung für den Wittelsbacher Park fällt, weitere Überlegungen anstellen, wie beim emotional besetzten Thema Lärm Verbesserungen möglich sind. „Es wird aber Belästigungen geben“, sagt Oberbürgermeister Kurt Gribl. Diese gelte es entsprechend einzuschränken. Gribl bestätigt, dass eine mögliche Klage gegen Modular im Wittelsbacher Park herangetragen wurde. Gribl geht aber davon aus, dass sie keinen Erfolg haben würde, sofern beim Lärm nachgebessert werde.

    Modular in Augsburg: 30.000 Besucher an drei Tagen

    Der Rathauschef setzt hier auf das Einvernehmen der Bürger. Die Fortsetzung von Modular im Wittelsbacher Park setze Toleranz von Anwohnern voraus. Darüber hinaus sollten sich die Besucher des Festes vernünftig verhalten. Auch dies sei ein Beitrag, um miteinander klar zu kommen. Dass Modular in diesem Jahr eine friedliche und konfliktarme Großveranstaltung mit 30.000 Besuchern an drei Tagen gewesen sei, wird von der Polizei betont. Aus Sicht der

    Ein Überblick zum Bürgertalk:

    Die Ausgangslage Seit 2012 findet Modular im Wittelsbacher Park statt. Nach der 21 Millionen Euro teuren Sanierung der Kongresshalle, die jetzt als Kongress am Park firmiert, wollte die Stadt die Einrichtung auch für die Jugend zugänglich machen. Modular, das auf ein großes Team von freiwilligen Helfern setzt, wird vom Stadtjugendring veranstaltet. „Es ist ein Festival aus der Stadt für die Stadt“, wie Kulturreferent Thomas Weitzel sagt.

    Der BürgertalkDie Frage nach dem besten Standort für Modular löste im Sommer viele Diskussionen aus. Die Stadtspitze reagierte, in dem sie die Entscheidung der Politik nicht über die Köpfe der Bürger treffen möchte. Sie suchte den Dialog, damit Befürworter und Kritiker des Parks ihre Argumente vorbringen sollten. Die Resonanz war groß. 300 Interessierte kamen. In der Mehrzahl waren es Befürworter des Wittelsbacher Parks. Horst Thieme, der die Veranstaltung moderierte, war stets darauf bedacht, auch die Gegner zu hören. Es war eine sachliche Debatte, in der andere Meinungen nie niedergebrüllt wurden.

    Argumente der Gegner Es war in erster Linie der Lärm („Sogar der Spiegel ist von der Wand gefallen.“), der in diesem Jahr einen Teil der Bürger auf die Palme brachte. Unverständnis gab es ferner darüber, dass viele Bands zeitgleich auftraten. Es hagelte Beschwerden. In der Vergangenheit gab es zudem Klagen über den zerstörten Park. Auch die teilweise Sperrung des Parks gefällt nicht jedem.

    Argumente der Befürworter Der Wittelsbacher Park sei als Veranstaltungsort einzigartig in Deutschland. Das Fest habe eine hohe Qualität und Akzeptanz. Der Park sei cool. Jugendkultur finde ihren Platz in zentraler und gut erreichbarer Lage der Stadt.

    Das sagt der Veranstalter Franz Schenck, Vorsitzender des Stadtjugendrings, betont, dass sich der Veranstalter Kritik zu Herzen nehme. Dass der Park im Vorjahr stark beschädigt worden sei, habe niemandem gefallen. Darauf habe man in diesem Jahr mit Sicherheitsmaßnahmen reagiert, die unter anderem den Bodenschutz betrafen. Dass es in diesem Jahr am ersten Abend viel zu laut gewesen, daran gebe es auch nichts zu beschönigen. Es gebe Erklärungen: Es lag am Wind und am letzten Künstler, der zu stark mit Bässen operierte. Darauf könne man bei der Bandauswahl künftig achten.

    Umweltschutz Umweltreferent Reiner Erben sagt, dass die Veranstaltung in einem Landschaftsschutzgebiet stattfindet. Dagegen spreche nichts, sofern die hohen Auflagen erfüllt würden. Zu sehen sei jedoch, dass bei schlechtem Wetter die Wiese kaputt wäre. In der Abwägung sage er aber, dass „dies eine Stadt aushalten müsste“.

    Standortfrage Der Stadtjugendring betont, dass er ergebnisoffen die Standortfrage thematisiere. Auch Plärrer, Rosenaustadion oder die Festwiese in Göggingen seien angedacht gewesen. Sie eignen sich aber nicht. Bei zwei anderen Standorten nahm die Stadtspitze Stellung. Das Gaswerk in Oberhausen werde frühestens ab dem Jahr 2019 machbar sein. Gribl sagte dazu: „Hier wird ein neues Kultur- und Kreativzentrum entwickelt. Ich könnte mir gut vorstellen, dass Modular als Geburtshelfer agiert.“ Für Kulturreferent Weitzel ist die Messe gegenwärtig keine Option, aus Sicht des Stadtjugendrings sei die verlangte Miete auch nicht finanzierbar.

    Besonderer Auftritt Es war sicherlich der stimmungsvollste Auftritt beim Bürgergespräch. Viele Argumente waren ausgetauscht, da meldete sich Doris Beischler zu Wort. Sie sei „wohl zuerst eine Gegnerin gewesen“, sagte die ältere Frau, die in der Nähe des Parks wohnt, „ich habe aber vieles gehört, was mich beruhigt“. An die Jugend appellierte sie unter dem großen Beifall der übrigen Gäste, sich an die Spielregeln zu halten: „Pisst nicht in Hauseingänge und kotzt nicht in die Ecken.“

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