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Augsburg: Der Innovationspark in Augsburg ist auf 2000 Beschäftigte gewachsen

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Der Innovationspark in Augsburg ist auf 2000 Beschäftigte gewachsen

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    Der Innovationspark wächst. Geschäftsführer Wolfgang Hehl (Mitte) im Gespräch mit Johannes be Isa (links) und Prof. Dr.-Ing. Stefan Schlichter.
    Der Innovationspark wächst. Geschäftsführer Wolfgang Hehl (Mitte) im Gespräch mit Johannes be Isa (links) und Prof. Dr.-Ing. Stefan Schlichter. Foto: Silvio Wyszengrad

    Wolfgang Hehl ist ein umtriebiger Mensch. Als Geschäftsführer des von Stadt und Landkreis Augsburg getragenen Innovationsparks steht Hehl seit einigen Jahren in der Verantwortung für das Projekt nahe der Universität. Der Innovationspark, dessen Herzstück das Technologiezentrum (TZA) ist, soll Wissenschaft und Wirtschaft verzahnen. Forschungseinrichtungen, Unternehmen und Netzwerke haben sich über die zurückliegenden Jahre am Areal angesiedelt, das an einer Seite an die B17 grenzt. "Der Innovationspark bietet mittlerweile Platz für 2000 Beschäftigte", sagt Hehl. Weitere Jobs werden folgen. Gegen Ende des Jahres 2023 werden voraussichtlich neue Gebäude bezogen. Es gibt aber auch kritische Töne.

    Innovationspark Augsburg: Erste Gebäude wurden im Jahr 2013 bezogen

    In der Summe sind es laut Hehl fast 75 Einrichtungen, die im Innovationspark eine Heimat gefunden haben. Im Frühjahr 2013 wurden die ersten Bauten bezogen. Das renommierte Fraunhofer-Institut siedelte sich ebenso an wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). In den Jahren danach folgten weitere Gebäudekomplexe. Anfangs galt der Innovationspark als Ort für Forschung und Wissenschaft. Vor einigen Jahren setzte eine weitere Entwicklung ein, die von der Stadt Augsburg vorangetrieben wurde. Bürogebäude entstanden, Augsburger Firmen errichteten ihre Zentrale auf dem 70 Hektar großen Areal. Umgerechnet entspricht dies nahezu hundert Fußballfeldern.

    Das Technologiezentrum ist das Herzstück im Innovationspark.
    Das Technologiezentrum ist das Herzstück im Innovationspark. Foto: Victoria Schmitz (Archivbild)

    Zum Start des Innovationsparks hieß es, dass bis zu 5000 Jobs einmal entstehen würden. Es gab jedoch zwischendurch Leerlauf, was Hehl bestätigt. Er betont, dass die Entwicklung in den zurückliegenden Jahren aus seiner Sicht dennoch sehr erfolgreich sei. Die Entwicklung der Infrastruktur schreite voran. Neue Straßen wurden ebenso errichtet wie Kanalsysteme: "Der Südteil ist fertig erschlossen, der Nordteil wird weiter erschlossen."

    Innovationspark Augsburg: Supermarkt und Hotel gehören zum Angebot

    Rund 2000 Menschen haben derzeit ihren Arbeitsplatz im Innovationspark. Für sie und andere Personen, die in der Nähe leben, gibt es eine funktionierende Nahversorgung. Ein Rewe-Markt, ein Fitnessstudio, eine große Ihle-Bäckerei und ein Hotel stehen im Innovationspark. Im Bürokomplex "Weitblick 1.7" der Firma Leitwerk wurde im Erdgeschoss eine Kindertagesstätte eingerichtet. Es sei ein zusätzliches Angebot, das teils von Beschäftigten gewünscht würde, sagt Hehl. 

    Herzstück bleibt nach seinen Worten das TZA. In diesem Gebäude sitzen meist junge Unternehmen, die mit innovativen Ideen auf den Markt drängen. Das TZA gilt als "offenes Haus". Man soll miteinander kommunizieren und sich austauschen, erläutert Hehl. Daher gebe es Partnerschaften einzelner Firmen. Gegenwärtig sind 45 Mieter im TZA, rund 400 Beschäftigte sind vor Ort. "Das Technologiezentrum ist mit aktuell 87 Prozent sehr gut ausgelastet", sagt Hehl. Einige freie Flächen halte man stets parat, um auf besondere Umstände reagieren zu können. Dazu könnte gehören, dass ein Unternehmen kurzfristig etwas mehr Platz benötigt. 

    Innovationspark Augsburg: Firma Rocket Factory wird als Vorbild genannt

    Das TZA soll jedoch keine Dauerbleibe für Mieter sein. Am besten wäre es, sagt Hehl, wenn sich die Firmen kontinuierlich entwickeln und sich aufgrund ihres Wachstums außerhalb des Innovationsparks ansiedeln. Ein Beispiel ist die Firma Rocket Factory Augsburg. "Das ist eine wahre Erfolgsgeschichte", betont der Geschäftsführer des Innovationsparks. Die Corona-Pandemie hat in den Jahren 2020 und 2021 die Abläufe im TZA einschneidend beeinflusst. Hehl: "Es sind immer noch weit über die Hälfte der rund 400 Mitarbeiter der 45 Mieter im Homeoffice." Die neue Form des Arbeitens habe sich manifestiert.

    Weitere Bauarbeiten am Areal schreiten voran. Ein Projekt ist das "DLR SG Institut für Test und Simulation für Gasturbinen". Es geht um zwei Bauabschnitte, die zusammen errichtet werden. Die Gesamtinvestition liegt bei mehr als 60 Millionen Euro. Hehl: "Wenn alles klappt, könnte es bereits Ende 2023 fertig werden." In Augsburg entstehe die größte integrierte Turbinenprüfanlage der Welt. Im Bau befindet sich zudem der Innovationsbogen der Augsburger Firma Walter Beteiligungen und Immobilien AG. Das architektonisch anspruchsvolle Bürogebäude könnte ebenfalls Ende 2023 fertiggestellt sein.

    Von der Opposition im Augsburger Rathaus gibt es allerdings auch Bedenken. "Das TZA macht eine sehr gute Arbeit, darüber sind wir froh", sagt Florian Freund, Chef der Sozialfraktion aus SPD und Linkspartei. Der Plan, Wirtschaft und Wissenschaft zu verzahnen und so neue Firmen in Augsburg anzusiedeln, sei aber nicht so aufgegangen, wie anfangs erhofft. Die Auswahl der Firmen, die zuletzt in den Innovationspark gezogen sei, folge offensichtlich keinem klaren Konzept. Er sagt: "Es kann passieren, dass ein Konzept nicht aufgeht – aber dann sollte man es anpassen." Das vermisse seine Fraktion gegenwärtig. (mit jöh)

    Raketen made in Germany – hier können Sie sich unseren 80-minütigen Podcast mit Rocket Factory-Chef Stefan Brieschenk zur Zukunft der Raumfahrt anhören:

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